Wiktoria Marchewczyk vom 1. Lyzeum in Krakau hat mithilfe ihres Großvaters die Geschichte ihrer Urgroßeltern festgehalten, die während des Zweiten Weltkriegs in Polen in einer Widerstandsorganisation aktiv waren.
Die Geschichte der Familie Marchewczyk ist stark verbunden mit der Teilnahme meiner Großeltern an der Widerstandsbewegung im Laufe des Zweiten Weltkriegs.
Der Vater von meinem Großvater, das heißt mein Urgroßvater Czeslaw (geboren im Jahr 1912) war Vorkriegsoffizier. In der Besatzungszeit hatte er den Dienstgrad eines Kapitäns in der Polnischen Heimatsarmee (AK). Die Situationen, die ich beschreiben möchte, sind mit seiner Aktivität in der Armee und im Sport verbunden. Er war vielmals polnischer Vertreter im Eishockey. Er nahm an drei Winterolympiaden(in Lake Placid in den USA 1932, in Garmisch-Partenkirchen in Deutschland 1936, in St. Moritz in der Schweiz) und fünfmal an Weltmeisterschaften (1930, 1935, 1937, 1938, 1939) teil.
In der Zeit der deutschen Besatzung wohnte mein Urgroßvater Czeslaw mit meiner Urgroßmutter in der Skawinskastraße in Krakau. Ihre Wohnung befand sich in der Nähe von der Weichsel, deshalb war sie Zufluchtsort für die Menschen, die mithilfe des berühmten Apothekers vom Krakauer Ghetto Tadeusz Pankiewicz gerettet wurden. Danach brachte der Urgroßvater diese Personen zu einem sicheren Platz. Nach dem Krieg bekamen die Großeltern Briefe und kleine Geschenke von diesen geretteten Leuten.
Außer den schweren und traurigen Erinnerungen meines Urgroßvaters gibt es auch weitere überraschende und unerwartete Ereignisse. Ich möchte hier eins von ihnen beschreiben. Also die deutschen Soldaten griffen ihn und seinen kranken Freund Czeslaw Lukiewicz auf der Straße an. Sie luden ihn in den Zug nach Konzentrationslager Auschwitz. Während der Fahrt kam ein Soldat zu ihm und sagte: „Ich weiß nicht, ob du mich erkennst. Ich spielte in der deutschen Mannschaft gegen dich.“ Ich mache die Tür nicht zu. Wenn du glaubst, dass du rauszuspringen schaffst, flieh. Mein Urgroßvater sprang aus dem Zug mit seinem Freund aus. Zum Glück kehrten sie sicher nach Hause zurück.
Eine andere glückliche Geschichte passierte im Jahre 1943. Am Bahnhof wurde eine Menschenjagd organisiert. Mein Urgroßvater kam mit seiner schwangeren Frau von der Familie aus Krzeszowice zurück. Die deutschen Soldaten trennten Frauen von den Männern. Wahrscheinlich sollten die Frauen später zur Zwangsarbeit nach Deutschland gefahren werden und man wusste nicht, was die Deutschen mit den Männern machen wollten. Der Urgroßvater erinnerte sich daran, dass er seine Ehefrau sehr stark hielt. Als sie sich dem deutschen Offizier näherten, salutierte er. Mein Urgroßvater erkannte seinen Kollegen. Er spielte in der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Garmisch-Partenkirchen im Jahr 1936. Dort haben sie sich kennengelernt. Wieder kehrte der Urgroßvater mit seiner Ehefrau nach Hause zurück. An diesem Tag bemerkte er erste graue Haare auf seinem Kopf.
Im März 1944 mussten Heimatsarmeesoldaten infolge des Verrats ihre Schatzkammer vom rechten Weichselufer ins Stadtzentrum tragen. Der Urgroßvater trug Dollars, Gold und andere wertvolle Sachen in seinem Gürtel. Mit meinem Urgroßvater waren zwei AK-Soldaten in ziviler Kleidung. In der Barskastraße griffen sie Deutsche an. Sie schlugen beide AK-Soldaten bis zur Bewusstlosigkeit.
Mein Urgroßvater war körperlich gut. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, bis ein Offizier von der Polizei auf der Straße erschien, dann liefen die Angreifer weg. Der Urgroßvater kam nach Hause schwer geschlagen zurück. Er hatte einen Nasenbeinbruch und zerrissene Haut an den Armen. Zu Hause bemerkte er, dass er seinen goldenen AK -Siegelring verloren hatte. Am nächsten Tag ging die Urgroßmutter auf das Schlachtfeld, um nach diesem Ring zu suchen.
Leider fand sie ihn nicht. Als sie blutbefleckten Schnee sah, fühlte sie, dass die Geburt begann. Sie kam schnell nach Hause zurück. Dort kam mein Großvater Rafal zur Welt. Mehrmals beförderte meine Urgroßmutter im Kinderwagen unter dem schlafenden Kind Granaten und andere Munition.
Ich hatte Glück. Ich lernte meinen Urgroßvater kennen, aber über die Einzelheiten dieser Ereignisse erzählte mir mein Großvater, der vielmals in Deutschland mit Chor konzentrierte.
Ich fühle mich sehr stolz auf die Geschichte meiner Familie.
Ein Beitrag von:
Wiktoria Marchewczyk
Schule:
1. Lyzeum Krakau, Polen