

Spurensuche – Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg: Das Schicksal meiner Familie
01
2015

Bei der Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg empfindet man Bitternis, die Trauer, der große Verlust und das Leiden. Vielen haben die Last aus diesem Krieg getragen: jemand schützte die Heimat und kam im Kampf um oder war auf den Schlachtfeldern vermisst; jemand hat im Hinterland gearbeitet. Jemand hat die Blockade und die nicht menschlichen Tests in den Vernichtungslagern erlebt; war in den Folterkammern der Gestapo, jemand war lebendig verbrannt; jemand war unverdient umgesiedelt aus dem Heimatland.

Ich bin in der Familie geboren worden, wo der Zweite Weltkrieg, wie auch in Millionen sowjetischer Familien, eine furchtbare Spur, voll der Tragik, hinterlassen hat. Meine Großmutter, die Mutter meiner Mutter, geht auf das Grab des Vaters mehr 70 Jahre nicht, sie dachte, es gibt es nicht. In jenem Krieg ist er vermisst gewesen. So haben ihre Verwandten gesagt, sie war damals nur acht Jahre. Sie wurde die Vollwaise, ihre Mutter ist vor dem Krieg gestorben, deshalb haben die Verwandten vom Kind die Nachricht von der Front verborgen.
Mein Urgroßvater, Toksanow Kenshachmet, bis zum Krieg arbeitete als der Vorsitzende des Kolchos. Mit den ersten Freiwilligen ist weggegangen, die Heimat zu schützen. Er war schwer verletzt und aus dem Wehrdienst entlassen. Aber er hat gestrebt, dass man ihn für den Wehrdienst wieder geeignet hält, um an die Front zurückzukehren. Die letzte Nachricht vom Urgroßvater war vor der Schlacht für die Befreiung von Kiew. Er bat meine Urgroßmutter, wenn er nicht überlebt, auf sich und die Kinder aufzupassen.


So meine Großmutter war in der Unwissenheit, bis meine Teilnahme an diesem Wettbewerb mich zum Gedanken veranlassen hat, zu versuchen, etwas über den Militärweg des Urgroßvaters zu erfahren. Ich habe die Fotografie des Urgroßvaters an das Fernsehprojekt «Wir erinnern uns» abgesandt. Es ist es schwierig sich vorzustellen, aber mir hat man die Kopie des Berichtes gesendet, wo es aufgezeichnet ist: «Oberleutnant Toksanow Kenschachmet Toksanowitsch, der Kommandeur der Schützeneinheit, ist am 9. November 1943 umgekommen. Er ist im Gebiet Kiew, im brüderlichen Grab auf dem Bukrinski Brückenkopf begraben. Und jetzt träumt meine alte Großmutter, an jenem Ort einige Zeit zu sein, wo unsere Kämpfer schlugen und ihr Vater umgekommen ist, zum Bestattungsort zu fahren, Gebet zu sprechen, zu erzählen, wie sie lebt.


Noch tragischer ist das Schicksal der Familie meines Großvaters. Es zeigt sich, nicht nur Soldaten an den Kugeln, den Geschossen und den Bomben litten, es kamen auch die friedlichen Menschen um. Einige Völker, die auf den Territorien der UdSSR wohnten, haben auf sich das Misstrauen zu ihnen seitens der sowjetischen Regierung vollkommen empfunden. Und mein Großvater, der Vater des Vaters, kam nach Kasachstan aus dem fernem Inguschetien an. Seine Familie war laut der Operation Tschetschewitsa ("Linse") - die Massenübersiedlung der tschetschenischen und inguschischen Völker deportiert. Der Großvater war dann vierzehn Jahre alt. Er hat sich alles gut gemerkt und erzählte mir, wie am rauhen Februarmorgen 1944, die sowjetische Soldaten laut Befehl der sowjetischen Regierung die Alten und die Kinder unter das Bellen der Hunde in den Viehwagen getrieben und nach fernem kaltem Kasachstan abgesandt haben. «In überfüllten Viehwagen, ohne Licht und das Wasser, fast den ganzen Monat folgten wir zum unbekannten Bestimmungsort ... Der Typhus kam wütend. Die Behandlung fehlte, denn es war der Krieg ... Während der kurzen Halte, auf dem menschenleeren Orten neben dem Zug, im schwarzen vom Lokomotivruß verfärbten Schnee, beerdigte man gestorbene Menschen. Der Abgang vom Wagen mehr als auf fünf Meter weiter bedrohte mit dem Tod an Ort und Stelle...» Nach dem Weg vom Hunger und der Kälte ist das kleine Schwesterchen meines Großvaters gestorben. Der Vater des Großvaters konnte nach Hause nicht zurückkehren, er ist in der kasachischen Erde begraben.


Und die Bewohner des Hochgebirgssiedlung Chajbach blieben in ihrer Erde liegen, sie waren im Pferdestall lebendig verbrannt nur dafür, dass die sowjetische Soldaten sie vergessen haben, zusammen mit anderen umzusiedeln. Sie haben sogar die Bergbewohner, die in der vordersten Linie gegen die Faschisten kämpften, nicht verschont. Zu Ende 1943 waren alle Offiziere aus den Inguschen von allen Fronten zurückgerufen, aber nichtsdestoweniger blieben viele von ihnen, zu kämpfen, tauschten die Nationalität in den Dokumenten.
Einmal ich stellte meiner Familie die Frage – was ist Glück? «Das Glück, meine Nette, - hat die Großmutter traurig geseufzt, ist wenn du weißt, wo dein verwandter Mensch begraben ist. Das Glück, dass du zum Grab deiner nächsten Verwandten kommen kannst, Gebet sprechen, erzählen, wie du lebst, was du erreicht hast.»

Und was der Krieg bringt? Der Kummer, die Träne, den Verlust der nahen Menschen. Der Gefallene weit von der Heimat ist ein Schmerz meiner Großmutter, meiner Familie. Der Name meines Urgroßvaters, von Toksanow Kenschachmet, wurde ins Buch des Gedächtnisses nach dem Akmolinski Gebiet Republik Kasachstan eingetragen.
Der Vater, mein starker Vater, hat gesagt: «Das Glück ist eine Welt, die Ruhe und die Ordnung, wie zu Hause, als auch auf dem ganzen Planeten. Und noch, das große Glück, wenn dein Land der weise Mensch leitet!». Und was der Krieg gemacht hat? Jetzt ist der Großvater meines Vaters weit von den hohen felsigen Bergen, den schnellen durchsichtigen Flüsse begraben.
Wir haben kein Recht, über die Geschichte zu richten, nicht die Kraft sie zu ändern, aber wir sollen uns an die Vergangenheit erinnern, damit kann es nicht wiederholen.
Das ist meine Zeichnungen über die Deportation.Tomiris Bapchojewa
Mittelschule 1 Kokteschau, Kasachstan