Natürlich freue ich mich sehr auf meine Familie und Freunde in Deutschland. Allerdings werde ich mit jedem Tag, mit dem mein Abflug näher rückt, ein bisschen trauriger, dass ich mein neues Zuhause hier so bald schon verlassen werde.
Colombia, el riesgo es que te quieras quedar - Ein Blogbeitrag von Joana Stalder
Colombia, el riesgo es que te quieras quedar
Glauben kann ich es eigentlich immer noch nicht so wirklich, dass das Jahr, das mir vielleicht zu Beginn noch unendlich lang erschien, jetzt schon zu Ende geht. In zwei Wochen sitze ich im Flieger zurück nach Deutschland und genau wie damals, als ich von Frankfurt nach Bogotá geflogen bin, werde ich wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Flieger steigen.
Natürlich freue ich mich sehr auf meine Familie und Freunde in Deutschland. Allerdings werde ich mit jedem Tag, mit dem mein Abflug näher rückt, ein bisschen trauriger, dass ich mein neues Zuhause hier so bald schon verlassen werde.
Als ich hier angekommen bin, habe ich, glaube ich, nicht damit gerechnet, dass ich mich hier so sehr zuhause fühlen würde. Es war so vieles neu, der absolut chaotische Verkehr, die rieβen Schlaglöcher in den Straβen, Busse, in die man einsteigt wo und wann man will, dass es kein Essen gibt ohne Reis und Kolumbianer auch Nudeln mit Reis, Kartoffeln und Kochbanane für ein ausgewogenes Essen halten, dass es manchmal so kalt ist und es einfach keine Heizung gibt und allgemein das Leben in einer 8 Millionen Stadt, dass man mit dem Leben in einem kleinen 400 Einwohner Dörfchen einfach nicht vergleichen kann!
Natürlich freue ich mich sehr auf meine Familie und Freunde in Deutschland. Allerdings werde ich mit jedem Tag, mit dem mein Abflug näher rückt, ein bisschen trauriger, dass ich mein neues Zuhause hier so bald schon verlassen werde.
Auch was die Arbeit an der Schule betrifft war alles ganz ungewohnt und neu und eigentlich wusste ich überhaupt nicht was mich erwarten würde. Als ich das erste Mal die Scalas Schule besuchte, war das auch etwas ganz besonderes. Schuluniformen, große Klassen, neugierige Schüler die einen auf Deutsch fragen ,,Wie geht‘s dir?“ oder ,,Wie heißt du?“ und ihre Deutschkenntnisse auf die Probe stellen möchten. Doch irgendwann findet man sich in seine Arbeit ein und nach und nach wird die Arbeit an der Schule zum Alltag.
Ich mochte die Arbeit hier an der Schule sehr, nach einer Weile fühlt man sich irgendwie als Teil der Schulgemeinschaft. Manchmal war es aber auch nicht leicht, wenn man zum Beispiel fast 50 kleine Vorschüler in ihrer 2. Deutschstunde vor sich sitzen hat und keine Ahnung hat was tun, da die Kleinen ja nicht einmal wissen dass Deutsch eine neue Fremdsprache ist, die sie jetzt lernen sollen. Auf der anderen Seite gab es aber auch Erlebnisse, die mir dann wieder vor Augen führten wieso ich eigentlich hier an der Schule in Kolumbien bin und so eines war zum Beispiel als ich ein paar Schülern der 8.Klasse mit dem Schreiben ihres eigenen Pasch-Songs geholfen habe und die Schüler so begeistert gearbeitet haben, dass sie freiwillig zusätzlich einen Tanz einstudierten und aufführten und noch gröβer war die Freude als die Nachricht kam, dass sie den 2.Platz des Songwettbewerbs damit gewonnen haben.
Aber nicht nur bei der Arbeit, machte sich bemerkbar wie sehr ich mich hier doch schon eingelebt habe. Zu Beginn habe ich mich nicht getraut in einen dieser Sammelbusse allein einzusteigen, da ich nicht wusste wo der Bus hinfährt und vor allem wo ich aussteigen muss, denn feste Haltestellen gibt es natürlich nicht. Doch nach ein paar Monaten versteht man irgendwann wie es funktioniert und kann sich in groβen Teilen dieser Groβstadt ohne Probleme orientieren.
Genauso ging das auch mit dem Spanisch, das zu Beginn noch eine ziemliche Sprachbarriere darstellte und ich selbst wenn ich nur zum Bäcker gegangen bin 5 Minuten vorher überlegt habe welchen Satz man sagen möchte. Doch nach ein paar Monaten habe ich schon fast flüssig Spanisch gesprochen und schon mehrmals wurde mir jetzt von total verwunderten Taxifahrern erklärt, dass sie zuerst dachten ich sei Bogotanerin und mein Akzent unverkennbar sei. Auch auf Reisen in Peru, Bolivien und Ecuador habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn ich erklärt habe, ich wohne in Kolumbien, die typische Antwort war ,,ja das hört man dir an“.

Auf jeden Fall habe ich Kolumbien nun in mein Herz geschlossen und nach meiner 3-wöchigen Reise in Bolivien und Peru wurde mir das noch einmal so richtig bewusst. Ich saβ im Flieger und wir waren kurz davor in Bogotá zu landen und ich habe mich einfach unglaublich gefreut wieder zu Hause zu sein. Ich habe so einiges in dieser kurzen Zeit vermisst! Allem Voran die herzlichen, hilfsbereiten, offenen Kolumbianer, die einem immer das Gefühl geben willkommen zu sein. Man merkt einfach, dass hier die scheinbar,, glücklichsten Menschen der Welt“ wohnen.
Noch in Deutschland haben alle Leute, denen ich erzählt habe, dass ich nach Kolumbien gehe, das Land immer nur auf Kaffee, Guerrilla und Drogen reduziert. In diesem Jahr hier habe ich aber gelernt, dass Kolumbien viel, viel mehr ist! Hier gibt es unglaublich wunderschöne Landschaften, die Kolumbianer sind das herzlichste, freundlichste Volk überhaupt, es gibt das ganze Jahr über alles an Früchten, von Avocado und Mango bis Ananas und Wassermelone, und es gibt noch hundert andere Gründe wieso ich mich hier so wohl fühle und eine wunderschöne Zeit hier verbracht habe!
Das heißt ich kann wirklich sagen, dass ich mich in Bogota absolut wohl fühle und der Satz, mit dem Kolumbien für Touristen wirbt: ,,Colombia, el riesgo es que te quieras quedar“ (auf Deutsch: Kolumbien, das Risiko ist, dass du bleiben möchtest“) trifft meiner Meinung nach absolut zu!
Joana Stalder,
kulturweitfreiwillige an der Scalas Schule, Bogotá, Kolumbien


Auf jeden Fall habe ich Kolumbien nun in mein Herz geschlossen und nach meiner 3-wöchigen Reise in Bolivien und Peru wurde mir das noch einmal so richtig bewusst. Ich saβ im Flieger und wir waren kurz davor in Bogotá zu landen und ich habe mich einfach unglaublich gefreut wieder zu Hause zu sein. Ich habe so einiges in dieser kurzen Zeit vermisst! Allem Voran die herzlichen, hilfsbereiten, offenen Kolumbianer, die einem immer das Gefühl geben willkommen zu sein. Man merkt einfach, dass hier die scheinbar,, glücklichsten Menschen der Welt“ wohnen.
Das heißt ich kann wirklich sagen, dass ich mich in Bogota absolut wohl fühle und der Satz, mit dem Kolumbien für Touristen wirbt: ,,Colombia, el riesgo es que te quieras quedar“ (auf Deutsch: Kolumbien, das Risiko ist, dass du bleiben möchtest“) trifft meiner Meinung nach absolut zu!

kulturweitfreiwillige an der Scalas Schule, Bogotá, Kolumbien
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