Wir reden nicht direkt über ihn, aber wir sehen und fühlen ihn fast jeden Tag. Jugendliche loben ihn, aber die Alten schimpfen über ihn. Es ist etwas, was wir nicht beeinflussen können. Der Generationenkonflikt. Ich würde sagen, dass er heute mehr als früher sichtbar ist.
Wikipedia definiert den Generationenkonflikt oder die Ungleichheit zwischen den Generationen, als den Unterschied zwischen der jüngeren und älteren Generation. Das ist klar! Seit dem Ende der 60er Jahre spricht man über diese Problematik. Die Meinungen von Kindern, Eltern, Großeltern unterscheiden sich deutlich unter dem Einfluss historischer Ereignisse, einer Modernisierung und einer Innovation in den Bereichen von Kultur, Mode und Politik.
Warum befassen wir uns jedoch mit diesem Thema? Das ist einfach. Wir sind jung, sind Teenager und wir stimmen nicht mit der Meinung von den Alten überein. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich dafür interessieren könnte. Zum tieferen Nachdenken hat mich eine Situation angeregt. Ich bin mit dem Bus gefahren und plötzlich habe ich eine Nachricht von Facebook bekommen. Ich war überrascht. Ich habe nicht gewusst, wer mir schreiben könnte. Dann habe ich gesehen, dass meine Freundin mir geschrieben hat, die schon drei Monate in England ist. Ich war sehr froh und ich habe geschmunzelt. Alles war in Ordnung bis ich die Stimme von einer älteren Frau gehört habe: „Ach so, diese Jugendlichen von heute! Sie können nicht ordentlich grüßen und sie gaffen nur noch auf diese Handys. Sie sollten lieber zusammentreffen und bla bla bla...“ Sicher kennen alle das.
Normalerweise hätte ich diese Bemerkung ignoriert, aber jetzt nicht. Ich habe begonnen, mir Fragen zu stellen. Warum sollte ich nicht mit meiner Freundin über Facebook schreiben, die in England ist? Was ist schlecht daran? Was stört diese alte Frau daran? Hoffentlich glaubt sie nicht, dass ich Briefe schicke, wenn ich E-Mails schicken kann.
Es hat sich dann weiter fortgesetzt. Ich habe länger in der Schule gefehlt und meine Mitschülerin hat mir die Schulnotizen per Scan geschickt. Sofort, als ich nach Hause zurückkommen bin, habe ich sie dann abgeschrieben. Vielleicht nach einer halben Stunde, ist meine Mutti, die böse war, gekommen: „Was machst du wieder am Computer? Hast du nichts zum Lernen? Wann lernst du endlich? Das ist aber eine Ungeheuerlichkeit! Diese Kinder von heute können nur am Computer sitzen und zu Hause machen sie nichts...“ Ich bin wieder überrascht geblieben. Warum sollte ich die Hefte ausleihen haben, wenn ich es einfach kopieren, scannen oder ein Foto machen kann? Natürlich ist es schwer, es den Eltern zu erklären!
Unter dem Einfluss dieser Ereignisse, war es mir klar, dass es nicht nur an diesem Tag so war, sondern auch in verschiedenen anderen Situationen. Zum Beispiel auch in der Mode. Meine Großmutter denkt einfach, dass jeder Rock zu kurz ist, jede Jeans zu schmal ist, es gibt kein T-Shirt ohne Dekolleté, die Schuhe sind furchtbar. Ich zweifele daran, dass sie überhaupt etwas von meiner Kleidung toll findet.
Und das ist nicht nur die Technik oder die Mode, wo die Meinungen diametral verschieden sind, sondern auch ganz normale alltägliche Dinge, und Verpflegung. Während meine Großmutter über verschiedenen Suppen erzählt, und über das Brot mit Speck und Zwiebel, oder ein trockenes Hörnchen mit warmem Tee, träume ich von einer Pizza, einem Kebab, von einem Bratfleisch und einem tollen Kaffee.
Jeder stellt sich die Freizeit anders vor. Zum Beispiel, bei einer langen Fahrt mit dem Zug, spiele ich verschiedene Online-Spiele, während meine Großmutter mich mit Schach oder Kartenspielen nervt. Ich höre oft von meinen Großeltern, wie sie mit den Kühen auf die Wiese gegangen und mit Heu gearbeitet haben. Das sind die Dinge, die für mich unvorstellbar und unmöglich sind. Könnt ihr euch denn ein Chat vorstellen?
-„Hallo. Was hast du heute gemacht?“
-„Nichts Besondere! Ich war die Kühe weiden.“
Heute gibt es Dinge, die die Jugendlichen einfach nicht mehr machen. Diese Aktivitäten wurden ersetzt.
Schauen wir aber auf alle diese Dinge auch von der anderen Seite. Alle Kommunikationseinrichtungen wurden mit dem Ziel eingerichtet die Kommunikation zu erleichtern. Aber sie beschränken uns trotzdem. Wir können es in ganz normalen Situationen bemerken. Zum Beispiel an der Haltestelle verkürzen sich alle Jugendlichen die Zeit mit dem Handy in der Hand. Oder bei dem Einkaufen im Supermarkt. Anstatt die traditionellen Zettel zu schreiben benutzen die Leute ihre Handys.
Die bunte, natürliche Verpflegung wurde von Fast Food ersetzt. Die Menschen beeilen sich immer und haben keine Zeit für das Essen. Es fehlt immer mehr und mehr das warme Essen auf unseren Tischen und wir treffen uns nur bei einem gemeinsamen Abendessen. Dadurch verbringen wir weniger Zeit zusammen. Und ungesunde Verpflegung verursacht schwere Beschwerden wie zum Beispiel die Verstopfung von Gefäßen und Herz.
Konservative Kleider und Kostüme haben wir durch neue Stücke ersetzt. Ich will nicht sagen, dass Mode von heute schlecht oder unzulässig ist. Es gibt hier heute sehr viele Kleidungsstile.. Es ist schon übertrieben. Einige Leute, vor allem junge Leute können sich was auch immer ohne Scham und Urteilskraft anziehen.
Aber was will ich dazu sagen? Die Gesellschaft entwickelt sich und verschiebt die Grenzen ständig höher und höher. Manche Dinge waren einst modern und praktisch aber heute sind sie nur veraltet und unbenutzbar. Sie werden ersetzt mit besseren und effektiveren Sachen. Genauso sind Jugendliche nicht mehr, “was sie waren“. Sie kennen nicht die Vergangenheit. Sie sind Leute von heute. Sie leben von dem, was ihnen die moderne Gesellschaft anbietet. Der Komfort, die Bequemlichkeit, die Kommunikation, neue Kleidung und Hobbys sind eine Selbstverständlichkeit für die Jugendlichen. Jeder soll wissen, was zu wenig oder zu viel ist, was wir gestatten können oder eben nicht.
Die Unterschiede zwischen den Generationen können wir nicht beseitigen noch mildern. Deshalb soll das auch Niemand versuchen. Im Gegenteil. Es ist wichtig sie zu erhalten und zu berücksichtigen. Wir sollen nicht die Unterschiede zwischen den Generationen verurteilen, sondern sie feiern. Wir sollen über sie sprechen, diskutieren, vergleichen, Kompromisse machen. Wir sind doch die Gesellschaft, die ständig wächst und sich entwickelt. Also warum sollten wir immer nur am Alten festhalten?


