Ein Beitrag von
Simona Pavolová, Daniel Melicher, Lorenz Reichert
Schule
Gymnázium Františka Švantnera, Nová Baňa, die Slowakei
Wie wird man Geschäftsmann/frau in der Slowakei?
Die Slowakei leidet bereits unter enormen Beschäftigungsproblemen. Die meisten der jungen, aber auch manche ältere Menschen verlassen unser Land für eine neue Arbeit oder Ausbildung in Richtung Ausland. Nicht nur wegen der besseren Bedingungen und der Sicherheit für die Zukunft, sondern auch wegen der weit verbreiteten Ansicht „es ist überall besser als in der Slowakei". Auf diese Weise kommen der Slowakei kluge Köpfe und geschickte Hände abhanden. Nicht nur darüber haben wir mit dem erfolgreichen slowakischen Unternehmer Daniel Sivak gesprochen, der in jungen Jahren erfolgreich in die Business-Welt eingestiegen ist.
Heute lebst du in Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei. Bist du schon immer ein Großstadtkind gewesen oder hast du deine Kindheit idyllisch auf dem Land verbracht?
Ich bin in Piestany geboren und in meiner Kindheit ist meine Familie oft umgezogen. Ich war in Städten wie Nitra, Trnava und Zvolen. In Zvolen verbrachte ich dann den größten Teil meiner Kindheit an der Mittelschule. Ein Jahr "Pause" haben wir in Prag verbracht. Danach kamen wir wieder zurück nach Zvolen. Nach dem Abitur zog ich zurück in den Westen, während des Studiums an der Universität erst nach Trnava und dann, nach dem ersten Jahr zog ich schließlich nach Bratislava.
Deine Aktivitäten führten dich direkt nach Bratislava. Viele Menschen tun das gleiche, aber nur wegen der besseren Aussichten für die Zukunft. Ist das auch bei dir der Fall? Sind es die günstigeren Geschäftsbedingungen, weshalb du hierhergekommen bist oder ist es das aktive Stadtleben?
Ich genieße das Leben in der Stadt und möchte auch erstmal hierbleiben. Ich habe ungefähr vier Jahre in einem Dorf in der Nähe von Zvolen gelebt, aber während dieser Zeit habe ich gelitten. Wirklich. Ich hasse Dörfer und kleine Städte, ich bin eindeutig ein Ballungsraum-Typ. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nicht am Abend zu einem Geschäft gehen könnte, das rund um die Uhr offen hat. Ich bin eine sehr konsumorientierte Art von Person. Und in Bratislava sind die meisten meiner Kunden. Das ist praktisch, zumindest in dieser Hinsicht. Daher plane ich auch nicht, Bratislava zu verlassen.
Ich gebe zu, noch nicht vollständig zu verstehen, was dein Unternehmen leistet, weil es ziemlich komplex ist. Ihr verbindet mehrere Dienste, die zusammen einen umfassenden Service für die Kunden bieten. Ich denke, so etwas ist einzigartig in Europa. Kannst du sagen, womit ihr euch konkret beschäftigt?
DS Class ist eine Gruppe von zwölf Unternehmen, die sich mit komplexen Dienstleistungen beschäftigen und in erster Linie auf Marketing ausgerichtet sind. Ich kann nicht sagen, dass wir eine Werbeagentur sind. Dies ist zwar der dominierende Teil unseres Geschäfts, aber es ist nur ein bestimmter Sektor unserer Dienstleistungen. Wir betreiben Outsourcing und produzieren. Wir lagern Call Center und Kundenbetreuung, auch teilweise den Handel aus und helfen Unternehmen so, ihre Kosten zu senken. Dies beinhaltet noch mehr Alternativen wie zum Beispiel IT-Outsourcing.
Kannst du das Konzept kurz erklären, bitte?
Outsourcing bedeutet, dass ein Unternehmen keine Lösung unter seinem eigenen Dach findet, sondern eine bestimmte oder mehrere Tätigkeiten einem anderen Unternehmen anvertraut und damit spart. So muss es sich nicht um die Organisation sorgen. Allein wenn sie sich vorstellen, dass sie sich um ihre eigenen Call-Center kümmern müssten, bezahlen sie uns lieber dafür, dass wir uns darum kümmern. Wir beschäftigen uns mit dem Umsatz, wir überprüfen, ob diese Leute zur Arbeit gehen, ob sie ausgebildet oder arbeitsunfähig sind. Sie müssen sich um nichts sorgen. Sie müssen nur zahlen und auf den Dienst vereinbarten Umfang warten. Es ist die einfachste Lösung, die auch Kosten und Zeit spart. Hauptsächlich engagieren wir uns im Bereich Outsourcing, der sich auf Marketing und Marketing-Dienstleistungen bezieht. Unsere Kunden brauchen in der Regel keine Marketing-Abteilung oder einen Vermarkter. Wenn sie einen solchen haben, dann wirklich nur einen, da wir mit Kontaktpersonen und Agenturen zusammenarbeiten, die zwischen uns und unseren Kunden vermitteln können.
Was und wo hast du studiert?
Nach dem Gymnasium begann ich, Ingenieurswesen zu studieren. Eigentlich nur, weil ich in einer Firma angestellt war, die sich mit IT-Systemen und Technologien beschäftigte. Es war der Betreiber der Kraftwerke Bohunice und Mochovce. Deshalb begann ich, an der STU zu studieren. Aber es war ein großer Fehler. Ich erkannte, dass die Dinge nicht sichtbar sind. Meine Position war schon mehr oder weniger im Handel und das Geschäft eher mit Marketing verbunden. Ich habe nebenbei Marketingaktivitäten durchgeführt. Sei es für Freunde oder sogar für die Arbeit. Also beschloss ich, so etwas auch zu studieren. An der Universität St. Cyril und Methodius in Trnava begann ich mit dem Studium der Medienkommunikation. Ich überlegte, ob ich in die Marketing–Vorlesungen oder zu Medien-Kommunikation gehen sollte. Ich wählte letzteres statt Marketing, obwohl ich mit Marketing schon praktische Erfahrungen gemacht hatte. Ich vermisste nämlich noch einen praktischen Hintergrund auf dem Gebiet der Medienfunktionsweise.
Hattest du jemals zuvor geplant, eine Firma zu gründen oder war das ein spontaner Einfall? Wie hast du es geschafft?
Ich kann sagen, dass es mein Kindheitstraum war, aber ich hatte die Realisierung von langer Hand geplant. Er entstammt meiner Arbeit, die ich nebenbei machte. Ich hatte so viele Nebentätigkeiten dieser Art, dass meine Einnahmen von ihnen höher als das Gehalt von meinem festen Job waren. Also habe ich entschieden, dass es reicht. Ich muss sagen, dass es ein volles Risiko war. Ich hatte keine bestimmten Kunden und lebte etwa vier Monate von meinem Ersparten. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich alles verloren, auch meinen Arbeitsplatz, der sehr gut bezahlt war.
Auf der Website eures Unternehmens wird deutlich, dass du viele Mitarbeiter hast, die einen wirklich guten Job machen. Auch auf die ausländischen Kunden kannst du stolz sein. Wie funktioniert deine Firma? Hast du einige festen Regeln und verteilst die Aufgaben oder hast du die Dinge lieber selbst in der Hand und entscheidest allein?
Wir teilen unsere Kunden auf der Grundlage des Umsatzes und Gewinns in verschiedene Gruppen ein. Auch wenn unsere Klienten eine große Firma haben, kann es manchmal sein dass wir nur wenig helfen müssen. Und dann gibt es kleine Familienunternehmen, mit denen wir wirklich viel Geld machen können. In unserem Unternehmen haben wir dementsprechend fünf Teams. In diesen fünf Teams arbeiten 50 interne Mitarbeiter sowie mehrere Dutzend externe, darunter Lehrer, Unternehmer, Freiwillige und so weiter. Die Fluktuation in diesen Stellen ist sehr hoch und von daher kann ich nicht sagen, ob wir gerade 100 oder 120 Mitarbeiter beschäftigen. Es ist wahrscheinlich jeden Monat anders. Darüber hinaus beschäftigen wir mehr als 30 ständige Produktionsarbeiter. Wir fertigen auch im Ausland - in Slowenien und der Tschechischen Republik haben wir Produktionsstätten, in denen sie arbeiten. Untereinander kommunizieren die fünf Teams eigentlich überhaupt nicht. Sie sind genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten. Zum Beispiel haben wir ein Team, das nur für Online-Angelegenheiten zuständig ist und eines, das sehr komplex ist und sich um den Online- und Offline-Werbung kümmert, die Grafik, das soziale Netzwerk für Online-Programmiersysteme und dergleichen. Die Teams sind immer entsprechend zusammengesetzt; einige Mitarbeiter helfen den anderen Teammitgliedern als sogenannte "Arbeitsmigranten". Wir haben auch Teams, die völlig isoliert sind. Sie kümmern sich um sehr spezifische Bereiche und kennen nicht einmal die anderen Teammitglieder. Teambildung gibt es wirklich nur in den einzelnen Teams. Die Teams kommunizieren untereinander nicht und das müssen sie auch nicht.
Also besteht das Unternehmen aus Fragmenten und ist keine Einheit...
Es funktioniert als Einheit, aber jeder kümmert sich um verschiedene Gruppen von Kunden. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Zum Beispiel Programmierer, die für alle Teams arbeiten. Sie sind in bestimmten Positionen. Das Unternehmen ist grundsätzlich aufgeteilt, aber nicht komplett.
Heutzutage verlassen die meisten jungen Leute unser Land und leben im Ausland, weil sie denken, dass sie dort bessere Karrierechancen als in der Slowakei haben. Aber du bist ein klares Beispiel dafür, dass man auch hier erfolgreich sein kann. Was denkst du darüber? Was ist deiner Meinung nach das Potenzial der jungen Generation von heute in der Slowakei?
Ich finde es viel einfacher, ein Business in der Slowakei als im Ausland zu starten. Das ist meine Meinung. Es ist wahr, dass es sehr schwierig sein kann, es in der Slowakei zu tun, aber ich als Slowake könnte mir nicht vorstellen, ein solches Geschäft in der Tschechischen Republik aufzubauen. Derzeit funktioniert alles international, aber ohne die Basis in der Slowakei würde nichts das alles nicht klappen. Für mich war es der perfekte Start, weil ich so etwas vorher noch nie getan habe. Es ist schade, dass junge Menschen unser Land verlassen, weil wir dadurch einen Mangel an Facharbeitern und an intelligenten Menschen haben. Wenn wir zum Beispiel eine Anzeige schreiben, bewerben sich 200 Leute für einen Job. Aus diesen wählen wir nur 14 für die zweite Runde aus, wir schauen genau in die Portfolios und laden schließlich 7 davon zu einem Bewerbungsgespräch ein. Es ist also ein großes Problem, heutzutage qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
Du hast dir schon eine stabile Position aufgebaut und bist für slowakische Verhältnisse finanziell gut abgesichert, es lässt sich aber immer etwas verbessern... Was sind deine Visionen und Pläne für die nahe und ferne Zukunft?
Unser Unternehmen hat derzeit internationale Kunden. Sowohl innerhalb der Europäischen Union, als auch in Serbien, der Schweiz, Bosnien Herzegowina, Russland sowie in den USA. In diesen Ländern möchten wir unsere Geschäftsaktivitäten steigern und uns etablieren, indem wir dort komplett selbstständige Außenstellen aufbauen. Wir planen, uns international zu entwickeln. Es funktioniert schon jetzt, aber es ist immer irgendwie mit der Unterstützung von slowakischen Unternehmen, die Geschäfte im Ausland machen oder ausnahmsweise auch von einigen ausländischen Unternehmen verbunden. Aber noch gibt es kein aktives Geschäft und dem wollen wir uns in den nächsten Jahren widmen.
Du warst noch ziemlich jung, als du Geschäftsmann geworden bist. Hast du abschließend noch einen Ratschlag für ehrgeizige junge Leute, die in Zukunft möglicherweise so wie du ins Geschäftsleben einsteigen möchten?
Das größte Problem der jungen Leute ist, dass sie schrecklich faul sind. Ich habe das nicht nur beim Personal festgestellt. Es ist wirklich ein Problem, jemanden zu finden, der bereit ist, mehr als acht Stunden am Tag zu arbeiten und von selbst so motiviert ist, dass er sich stets verbessert und eine dementsprechende Belohnung bekommt. Es ist nicht so, dass jemand kommt und ich ihn sofort für acht Stunden hier Herumsitzen und in der Nase bohren auf 1000€ netto setze. Ich als Direktor der Firma arbeite 12 bis 16 Stunden am Tag, oft auch an den Wochenenden. Für mich ist das absoluter Standard. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre. Wenn man faul ist und sich nicht zumindest am Anfang komplett einbringt, kann man auch keinen Erfolg erwarten. Dies ist das größte Problem der jungen Menschen heute. Sie denken zu wenig logisch, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein. Die Menschen haben heute so eine Vorstellung von Erfolg und Reichtum, aber es funktioniert so nicht. Die Realität ist, dass jedes Unternehmen, das ich kenne und das erfolgreich ist, seit Jahrzehnten hart arbeitet, so ist das nun mal.
Vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen noch viel Erfolg!
Ich bin in Piestany geboren und in meiner Kindheit ist meine Familie oft umgezogen. Ich war in Städten wie Nitra, Trnava und Zvolen. In Zvolen verbrachte ich dann den größten Teil meiner Kindheit an der Mittelschule. Ein Jahr "Pause" haben wir in Prag verbracht. Danach kamen wir wieder zurück nach Zvolen. Nach dem Abitur zog ich zurück in den Westen, während des Studiums an der Universität erst nach Trnava und dann, nach dem ersten Jahr zog ich schließlich nach Bratislava.
Deine Aktivitäten führten dich direkt nach Bratislava. Viele Menschen tun das gleiche, aber nur wegen der besseren Aussichten für die Zukunft. Ist das auch bei dir der Fall? Sind es die günstigeren Geschäftsbedingungen, weshalb du hierhergekommen bist oder ist es das aktive Stadtleben?
Ich genieße das Leben in der Stadt und möchte auch erstmal hierbleiben. Ich habe ungefähr vier Jahre in einem Dorf in der Nähe von Zvolen gelebt, aber während dieser Zeit habe ich gelitten. Wirklich. Ich hasse Dörfer und kleine Städte, ich bin eindeutig ein Ballungsraum-Typ. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nicht am Abend zu einem Geschäft gehen könnte, das rund um die Uhr offen hat. Ich bin eine sehr konsumorientierte Art von Person. Und in Bratislava sind die meisten meiner Kunden. Das ist praktisch, zumindest in dieser Hinsicht. Daher plane ich auch nicht, Bratislava zu verlassen.
Ich gebe zu, noch nicht vollständig zu verstehen, was dein Unternehmen leistet, weil es ziemlich komplex ist. Ihr verbindet mehrere Dienste, die zusammen einen umfassenden Service für die Kunden bieten. Ich denke, so etwas ist einzigartig in Europa. Kannst du sagen, womit ihr euch konkret beschäftigt?
DS Class ist eine Gruppe von zwölf Unternehmen, die sich mit komplexen Dienstleistungen beschäftigen und in erster Linie auf Marketing ausgerichtet sind. Ich kann nicht sagen, dass wir eine Werbeagentur sind. Dies ist zwar der dominierende Teil unseres Geschäfts, aber es ist nur ein bestimmter Sektor unserer Dienstleistungen. Wir betreiben Outsourcing und produzieren. Wir lagern Call Center und Kundenbetreuung, auch teilweise den Handel aus und helfen Unternehmen so, ihre Kosten zu senken. Dies beinhaltet noch mehr Alternativen wie zum Beispiel IT-Outsourcing.
Kannst du das Konzept kurz erklären, bitte?
Outsourcing bedeutet, dass ein Unternehmen keine Lösung unter seinem eigenen Dach findet, sondern eine bestimmte oder mehrere Tätigkeiten einem anderen Unternehmen anvertraut und damit spart. So muss es sich nicht um die Organisation sorgen. Allein wenn sie sich vorstellen, dass sie sich um ihre eigenen Call-Center kümmern müssten, bezahlen sie uns lieber dafür, dass wir uns darum kümmern. Wir beschäftigen uns mit dem Umsatz, wir überprüfen, ob diese Leute zur Arbeit gehen, ob sie ausgebildet oder arbeitsunfähig sind. Sie müssen sich um nichts sorgen. Sie müssen nur zahlen und auf den Dienst vereinbarten Umfang warten. Es ist die einfachste Lösung, die auch Kosten und Zeit spart. Hauptsächlich engagieren wir uns im Bereich Outsourcing, der sich auf Marketing und Marketing-Dienstleistungen bezieht. Unsere Kunden brauchen in der Regel keine Marketing-Abteilung oder einen Vermarkter. Wenn sie einen solchen haben, dann wirklich nur einen, da wir mit Kontaktpersonen und Agenturen zusammenarbeiten, die zwischen uns und unseren Kunden vermitteln können.
Was und wo hast du studiert?
Nach dem Gymnasium begann ich, Ingenieurswesen zu studieren. Eigentlich nur, weil ich in einer Firma angestellt war, die sich mit IT-Systemen und Technologien beschäftigte. Es war der Betreiber der Kraftwerke Bohunice und Mochovce. Deshalb begann ich, an der STU zu studieren. Aber es war ein großer Fehler. Ich erkannte, dass die Dinge nicht sichtbar sind. Meine Position war schon mehr oder weniger im Handel und das Geschäft eher mit Marketing verbunden. Ich habe nebenbei Marketingaktivitäten durchgeführt. Sei es für Freunde oder sogar für die Arbeit. Also beschloss ich, so etwas auch zu studieren. An der Universität St. Cyril und Methodius in Trnava begann ich mit dem Studium der Medienkommunikation. Ich überlegte, ob ich in die Marketing–Vorlesungen oder zu Medien-Kommunikation gehen sollte. Ich wählte letzteres statt Marketing, obwohl ich mit Marketing schon praktische Erfahrungen gemacht hatte. Ich vermisste nämlich noch einen praktischen Hintergrund auf dem Gebiet der Medienfunktionsweise.
Hattest du jemals zuvor geplant, eine Firma zu gründen oder war das ein spontaner Einfall? Wie hast du es geschafft?
Ich kann sagen, dass es mein Kindheitstraum war, aber ich hatte die Realisierung von langer Hand geplant. Er entstammt meiner Arbeit, die ich nebenbei machte. Ich hatte so viele Nebentätigkeiten dieser Art, dass meine Einnahmen von ihnen höher als das Gehalt von meinem festen Job waren. Also habe ich entschieden, dass es reicht. Ich muss sagen, dass es ein volles Risiko war. Ich hatte keine bestimmten Kunden und lebte etwa vier Monate von meinem Ersparten. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich alles verloren, auch meinen Arbeitsplatz, der sehr gut bezahlt war.
Auf der Website eures Unternehmens wird deutlich, dass du viele Mitarbeiter hast, die einen wirklich guten Job machen. Auch auf die ausländischen Kunden kannst du stolz sein. Wie funktioniert deine Firma? Hast du einige festen Regeln und verteilst die Aufgaben oder hast du die Dinge lieber selbst in der Hand und entscheidest allein?
Wir teilen unsere Kunden auf der Grundlage des Umsatzes und Gewinns in verschiedene Gruppen ein. Auch wenn unsere Klienten eine große Firma haben, kann es manchmal sein dass wir nur wenig helfen müssen. Und dann gibt es kleine Familienunternehmen, mit denen wir wirklich viel Geld machen können. In unserem Unternehmen haben wir dementsprechend fünf Teams. In diesen fünf Teams arbeiten 50 interne Mitarbeiter sowie mehrere Dutzend externe, darunter Lehrer, Unternehmer, Freiwillige und so weiter. Die Fluktuation in diesen Stellen ist sehr hoch und von daher kann ich nicht sagen, ob wir gerade 100 oder 120 Mitarbeiter beschäftigen. Es ist wahrscheinlich jeden Monat anders. Darüber hinaus beschäftigen wir mehr als 30 ständige Produktionsarbeiter. Wir fertigen auch im Ausland - in Slowenien und der Tschechischen Republik haben wir Produktionsstätten, in denen sie arbeiten. Untereinander kommunizieren die fünf Teams eigentlich überhaupt nicht. Sie sind genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten. Zum Beispiel haben wir ein Team, das nur für Online-Angelegenheiten zuständig ist und eines, das sehr komplex ist und sich um den Online- und Offline-Werbung kümmert, die Grafik, das soziale Netzwerk für Online-Programmiersysteme und dergleichen. Die Teams sind immer entsprechend zusammengesetzt; einige Mitarbeiter helfen den anderen Teammitgliedern als sogenannte "Arbeitsmigranten". Wir haben auch Teams, die völlig isoliert sind. Sie kümmern sich um sehr spezifische Bereiche und kennen nicht einmal die anderen Teammitglieder. Teambildung gibt es wirklich nur in den einzelnen Teams. Die Teams kommunizieren untereinander nicht und das müssen sie auch nicht.
Also besteht das Unternehmen aus Fragmenten und ist keine Einheit...
Es funktioniert als Einheit, aber jeder kümmert sich um verschiedene Gruppen von Kunden. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Zum Beispiel Programmierer, die für alle Teams arbeiten. Sie sind in bestimmten Positionen. Das Unternehmen ist grundsätzlich aufgeteilt, aber nicht komplett.
Heutzutage verlassen die meisten jungen Leute unser Land und leben im Ausland, weil sie denken, dass sie dort bessere Karrierechancen als in der Slowakei haben. Aber du bist ein klares Beispiel dafür, dass man auch hier erfolgreich sein kann. Was denkst du darüber? Was ist deiner Meinung nach das Potenzial der jungen Generation von heute in der Slowakei?
Ich finde es viel einfacher, ein Business in der Slowakei als im Ausland zu starten. Das ist meine Meinung. Es ist wahr, dass es sehr schwierig sein kann, es in der Slowakei zu tun, aber ich als Slowake könnte mir nicht vorstellen, ein solches Geschäft in der Tschechischen Republik aufzubauen. Derzeit funktioniert alles international, aber ohne die Basis in der Slowakei würde nichts das alles nicht klappen. Für mich war es der perfekte Start, weil ich so etwas vorher noch nie getan habe. Es ist schade, dass junge Menschen unser Land verlassen, weil wir dadurch einen Mangel an Facharbeitern und an intelligenten Menschen haben. Wenn wir zum Beispiel eine Anzeige schreiben, bewerben sich 200 Leute für einen Job. Aus diesen wählen wir nur 14 für die zweite Runde aus, wir schauen genau in die Portfolios und laden schließlich 7 davon zu einem Bewerbungsgespräch ein. Es ist also ein großes Problem, heutzutage qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
Du hast dir schon eine stabile Position aufgebaut und bist für slowakische Verhältnisse finanziell gut abgesichert, es lässt sich aber immer etwas verbessern... Was sind deine Visionen und Pläne für die nahe und ferne Zukunft?
Unser Unternehmen hat derzeit internationale Kunden. Sowohl innerhalb der Europäischen Union, als auch in Serbien, der Schweiz, Bosnien Herzegowina, Russland sowie in den USA. In diesen Ländern möchten wir unsere Geschäftsaktivitäten steigern und uns etablieren, indem wir dort komplett selbstständige Außenstellen aufbauen. Wir planen, uns international zu entwickeln. Es funktioniert schon jetzt, aber es ist immer irgendwie mit der Unterstützung von slowakischen Unternehmen, die Geschäfte im Ausland machen oder ausnahmsweise auch von einigen ausländischen Unternehmen verbunden. Aber noch gibt es kein aktives Geschäft und dem wollen wir uns in den nächsten Jahren widmen.
Du warst noch ziemlich jung, als du Geschäftsmann geworden bist. Hast du abschließend noch einen Ratschlag für ehrgeizige junge Leute, die in Zukunft möglicherweise so wie du ins Geschäftsleben einsteigen möchten?
Das größte Problem der jungen Leute ist, dass sie schrecklich faul sind. Ich habe das nicht nur beim Personal festgestellt. Es ist wirklich ein Problem, jemanden zu finden, der bereit ist, mehr als acht Stunden am Tag zu arbeiten und von selbst so motiviert ist, dass er sich stets verbessert und eine dementsprechende Belohnung bekommt. Es ist nicht so, dass jemand kommt und ich ihn sofort für acht Stunden hier Herumsitzen und in der Nase bohren auf 1000€ netto setze. Ich als Direktor der Firma arbeite 12 bis 16 Stunden am Tag, oft auch an den Wochenenden. Für mich ist das absoluter Standard. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es anders wäre. Wenn man faul ist und sich nicht zumindest am Anfang komplett einbringt, kann man auch keinen Erfolg erwarten. Dies ist das größte Problem der jungen Menschen heute. Sie denken zu wenig logisch, was sie tun müssen, um erfolgreich zu sein. Die Menschen haben heute so eine Vorstellung von Erfolg und Reichtum, aber es funktioniert so nicht. Die Realität ist, dass jedes Unternehmen, das ich kenne und das erfolgreich ist, seit Jahrzehnten hart arbeitet, so ist das nun mal.
Vielen Dank für das Gespräch und wir wünschen noch viel Erfolg!
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