Es ist sehr schwer, vom Beruf des Modedesigners zu leben. Die meisten arbeiten freiberuflich für kommerzielle Marken, um sich über Wasser zu halten. Oder sie gehen Kooperationen mit so schwierigen Partnern wie dem Schuhhandelsunternehmen Goertz oder dem Bierproduzenten Beck‘s ein. Wenig bekannt, aber vielleicht der erfolgreichste Modedesigner in seiner Kategorie ist der Duisburger Stephan Schneider.
Er lebt und arbeitet in Antwerpen, und seine Mode wird auf der ganzen Welt verkauft. Viele Boutiquenbesitzer schwören auf ihn, die Verkaufszahlen sprechen für sich. Schneider, der für einige Jahre den Studiengang Modedesign an der Universität der Künste in Berlin geleitet hat, überzeugt durch ein einfaches Konzept: Stoffe, die er meist gemeinsam mit italienischen Webern selbst entwickelt hat, und Schnitte, die klar, aber nicht zu einfach sind. So haben Ärmel bei ihm meistens keine Nähte, da sie nicht angesetzt werden, sondern aus einer Stoffbahn geschnitten sind. Schneider macht unaufgeregte Mode, die jedoch wegweisend ist.
Beitrag von: Markus Ebner, Chefredakteur des Modemagazins „Achtung“, hat zehn Lieblings-Designer ausgewählt und stellt sie in kurzen Porträts vor.
„Vor Kurzem feierte unsere Zeitschrift für Mode zehnjähriges Bestehen. Achtung ging es von Anfang an darum, eine Modekultur mit deutschen Wurzeln in Bild und Wort aufzubauen. Der Weg ist das Ziel, denn es gibt noch sehr viel zu tun. Die wichtigsten Modezeitschriften auf dem Markt sind weiterhin Ableger der großen internationalen Verlage, wie Vogue, Harper's Bazaar, Elle, et cetera. Auch richtungsweisende Modetalente kommen selten aus Deutschland. Obgleich die Berliner Modeszene über großzügige Marketingbudgets von Kosmetik-, Bier- und Automarken verfügt, produziert sie kaum etwas, das international Bestand hat oder Anklang findet. Trotzdem haben wir über die Jahre konsequent deutsche Talente beleuchtet. Hier sind die nach meiner Meinung besten zehn deutschen Modedesigner, die zurzeit im Geschäft sind und alle sechs Monate oder öfter eine neue Kollektion auf den Laufsteg schicken.“
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Internet-Redaktion
Juli 2014