Er hat in den 1980er- und 1990er-Jahren eine der ersten Lifestyle-Marken erfunden und dabei vor allem eine gute Nase bewiesen: Seine Parfums haben sich stets gut verkauft. Zwar gibt es die Marke Joop immer noch, doch hat sie die Zugkraft aus der Zeit verloren, als der Gründer noch der Chef-Kreative war. Wolfgang Joop hat mittlerweile ein neues Herzensprojekt: die Marke Wunderkind.
Von seinem Domizil am Heiligensee in Potsdam aus hat Joop eine hysterisch elegante Marke für Bohemiens auf der ganzen Welt gemacht. Oft mit abstrakten Drucken, die er selbst gezeichnet hat, und einer asymmetrischen Schnittführung mit Vorliebe für kurze Hosen und lange Kleider. Der Look ist einzigartig, die Verarbeitung auf hohem Niveau. Dass der gebildete Designer einen ausgezeichneten Geschmack hat, bewies er zuletzt auch in Heidi Klums Sendung Germany‘s Next Topmodel. Seine Klasse und sein Witz haben der Show wieder zu guten Einschaltquoten verholfen. Wer weiß, vielleicht kann Wunderkind von dieser neuen Popularität profitieren. Michael Kors hat es in Amerika vorgemacht: Er wurde zum Milliardär.
Beitrag von: Markus Ebner, Chefredakteur des Modemagazins „Achtung“, hat zehn Lieblings-Designer ausgewählt und stellt sie in kurzen Porträts vor.
„Vor Kurzem feierte unsere Zeitschrift für Mode zehnjähriges Bestehen. Achtung ging es von Anfang an darum, eine Modekultur mit deutschen Wurzeln in Bild und Wort aufzubauen. Der Weg ist das Ziel, denn es gibt noch sehr viel zu tun. Die wichtigsten Modezeitschriften auf dem Markt sind weiterhin Ableger der großen internationalen Verlage, wie Vogue, Harper's Bazaar, Elle, et cetera. Auch richtungsweisende Modetalente kommen selten aus Deutschland. Obgleich die Berliner Modeszene über großzügige Marketingbudgets von Kosmetik-, Bier- und Automarken verfügt, produziert sie kaum etwas, das international Bestand hat oder Anklang findet. Trotzdem haben wir über die Jahre konsequent deutsche Talente beleuchtet. Hier sind die nach meiner Meinung besten zehn deutschen Modedesigner, die zurzeit im Geschäft sind und alle sechs Monate oder öfter eine neue Kollektion auf den Laufsteg schicken.“
Copyright: Goethe-Institut e. V.
Internet-Redaktion
Juli 2014