Selbermachen liegt im Trend
Lara, 25 Jahre, München

Mein eigenes Label heißt Lille Mus, und ich entwerfe und nähe alles selbst: Taschen, Schmuck, Kulturbeutel oder Geldbörsen. Die Produkte verkaufe ich nur online, vor allem über die Website Dawanda. Es geht gut, mittlerweile lebe ich davon.
Ich habe schon immer gern Dinge selbst gemacht. Als Kind habe ich viel mit Papier gebastelt. Mit dem Nähen habe ich erst mit 17 Jahren angefangen. Da habe ich meinem Freund eine Kochschürze genäht. Allerdings habe ich nie gern für mich selbst genäht, sondern nur für Freunde. Sie haben zum Geburtstag von mir kleine Stofftaschen bekommen, Stofftierchen und alles, was mir so eingefallen ist. Irgendwann habe ich mir in einem Lederladen etwas Leder gekauft und kleine Ledertäschchen genäht. Ledertaschen trage ich sowieso lieber als Stofftaschen. Mit Leder zu arbeiten, finde ich besser als mit Stoff, weil ich am Ende ein hochwertiges Produkt habe.
Kiana, 15 Jahre, Berlin

Meine Mutter hat früher immer meine Faschingskostüme genäht. Vor zwei Jahren wollte ich es auch probieren. Zuerst habe ich mir eine Federtasche genäht, aber sie ist nicht so gut geworden: der Stoff war zu dünn und der Reißverschluss falsch eingenäht. Trotzdem war ich stolz darauf, und habe sie auch benutzt. Danach habe ich aber erstmal große, einfache Dinge genäht wie Kopfkissen. Kleinere Dinge sind ja schwieriger, vor allem, wenn ein Reißverschluss dabei ist.
Wenn ich nähe, beende ich ein Stück meistens an einem Tag. In der Schulzeit habe ich aber nur wenig Zeit. Ich bin jetzt in der 10. Klasse. Bald sind Prüfungen, und ich muss viel lernen. Ich nähe gern mit Stoffen in hellen Farben und kleinen Mustern. Neulich habe ich eine Federtasche für meine Lehrerin genäht. Die hatte außen rote Punkte und innen grüne. Ich habe mein Schülerpraktikum in diesem Jahr in einem Nähladen gemacht. Zwei Wochen lang. Da habe ich viele professionelle Dinge gelernt. Das war toll. Natürlich ist es mein Traum, Modedesignerin zu werden. Aber ich bin realistisch: Man verdient als Modedesignerin nur Geld, wenn man viel Glück und gute Kontakte hat. Ich werde es wohl eher als Hobby machen.
Lea, 17 Jahre alt, Berlin

In unserer Schule hatten wir schon in der zweiten Klassen Strickunterricht. Da habe ich einen Beutel für meine Flöte gestrickt. In der fünften Klasse haben wir dann Socken und Hausschuhe gestrickt. Schon damals hat es mir gefallen. Privat stricke ich am liebsten Schals. Mir hat schon immer gefallen, dass gestrickte Sachen gute Geschenke sind. Meine ältere Schwester freut sich immer über Socken oder einen Schal. Mein Freund auch. Etwas Größeres habe ich nur ein Mal gestrickt – diese grüne, lange Jacke, die ich heute trage. Ich habe die Anleitung in einer Zeitschrift gefunden. Es hat sehr lange gedauert, die Jacke zu stricken, aber es hat Spaß gemacht.
Stricken ist vor allem im Winter schön. Ich stricke gern zu Hause beim Fernsehen. Oft auch mit meiner Mutter. Das ist sehr gemütlich. Im Sommer stricke ich wenig. Mein Fokus liegt auf Weihnachten. In der Zeit stricke ich sogar in der U-Bahn. Es ist ein cooler Zeitvertreib, und die Leute schauen mich sehr interessiert an.
Kora, 17 Jahre, Berlin

Schon früher habe ich gern Klamotten auf Flohmärkten oder in Vintage-Läden gekauft. Vor sieben Jahren habe ich angefangen, Kleidungsstücke auch zu ändern: Aus einem langen Kleid habe ich ein kurzes gemacht, ich habe Hosen enger genäht und die Form von T-Shirts verändert. Später habe ich auch eigene Sachen genäht.
An unserer Schule habe ich mal sechs Wochen lang einen Kurs „Produktdesign“ besucht. Wir haben selbst Kleidung entworfen und daraus einen Schnitt entwickelt. Am Ende habe ich die Kleidungsstücke in der Nähwerkstatt auch selbst genäht: eine Jacke, einen Pullover und zwei Kimonos aus unterschiedlichen Stoffen. In dieser Zeit habe ich mich sehr viel mit dem Thema beschäftigt und dieses Portfolio zusammengestellt.
Ich möchte aber keine Modedesignerin werden. Nähen ist aber ein sehr nützliches Hobby. Das kann man immer gebrauchen, spätestens, wenn ich meinen Kindern mal etwas nähen kann. Ich nähe alles gern: Oberteile, Röcke, Hosen, Hemden, Jacken, T-Shirts. Gerade habe ich meinem Freund ein Hemd als Geschenk genäht. Es ist etwas dicker, da es aus Leinen ist. Das hat zwei Tage gedauert. Ich finde, dass es ein ganz besonderes Geschenk ist, da ich mir viele Gedanken gemacht und viel Zeit investiert habe.
Ruta, 28 Jahre, Berlin

Ich bin fasziniert von Wolle und was man daraus alles selbst herstellen kann. Ich stricke und häkele leidenschaftlich gern, wobei ich am liebsten häkele. Als ich sechs Jahre alt war, habe ich meine ersten Tischdeckchen gehäkelt. Jetzt häkele ich auch Pullover, Tops und natürlich Mützen. Letzten Sommer habe ich eine große Tischdecke selbst gehäkelt. So eine habe ich in der Ukraine gesehen und sie sehr schön gefunden. Ich häkele vor allem an Wochenenden und entwerfe auch Häkelanleitungen für meine Kunden, dass sie die Dinge nachmachen können.
Seit drei Jahren habe ich mein eigenes Wollgeschäft. Ich wollte, dass es einen modernen, coolen Wollladen gibt. Meine Kunden sind viele junge Menschen. Seit zwei Jahren sind bunte gehäkelte Mützen sehr cool. Deshalb haben viele junge Leute mit dem Häkeln angefangen. Jetzt wollen viele aber auch Schals oder Taschen häkeln. Das finde ich toll.
Die Interviews führte Katja Hanke.