Wenn man einen Pavillon auf der EXPO besichtigt, kann man sich die Arbeit, die hinter der Ausstellung steht, gar nicht vorstellen. Alles ist perfekt und pünktlich organisiert, aber manchmal kann es auch passieren, dass etwas schief geht. Nur: das sollten die EXPO-Besucher möglichst nicht mitbekommen!
Ich hatte für ein paar Stunden die Möglichkeit, einige Hostessen bei ihrer Arbeit im deutschen Pavillon zu begleiten, ihre Arbeit zu beobachten und konkret etwas Nützliches mit ihnen zu machen. Es war toll zu sehen, wie die Aufgaben der verschiedenen Stationen funktionieren und ich habe auch viele nützliche Informationen und Erklärungen über die technische und bürokratische Organisation des deutschen Pavillons bekommen… und danach war ich dran!
Es war der Moment gekommen, manche der Aufgaben selbst zu probieren wie zum Beispiel den Besuchern den Weg in den Ausstellungsraum zu zeigen. Mein „Moment als Statistin“ war nur der Anfang, jetzt musste ich aktiv werden, denn es gab eine ungewöhnliche Situation:
Eine 60-jährige Frau, die in der Warteschlange war, hat plötzlich die Linie übersprungen und ist in das erste Ausstellungszimmer des deutschen Pavillons hineingegangen, obwohl sie das eigentlich nicht durfte. Was ist denn mit ihr los?
Es war nötig sofort einzugreifen. Der junge Mann, der mit mir arbeitete, war konnte nichts erreichen, denn die Frau wollte nicht aufstehen und rausgehen: Wir mussten den Sicherheitsdienst anrufen. In wenigen Minuten gab es sehr viele Menschen, die rund um die Frau herumstanden, aber da tauchte ein neues Problem auf: Sie war Französin und verstand nur Französisch!
Was sollten wir machen? Niemand konnte Französisch sprechen und das war der Grund, warum alle plötzlich mich angeschaut haben. Die Mitarbeiter haben mich gefragt, ob ich Französisch kann und ich habe geantwortet, dass ich diese Fremdsprache in der Schule lerne… Das war perfekt! Sofort habe ich mit der Frau geredet, um ihr zu sagen, dass wir sie gerne hinausbegleiten würden.
Endlich habe ich verstanden, was mit ihr passiert war. Sie hatte sich wegen der Sonne nicht gut gefühlt, deshalb brauchte sie ein bisschen Schatten. Ab dann war klar, was wir machen mussten: Die Frau wurde vom Sicherheitsdienst raus bis zu einem Stuhl begleitet und da hat ihr jemand ein Glas Wasser mit Zucker gegeben. So haben wir alle zusammen die beste Lösung für dieses Problem gefunden.
Was für ein erster Tag in der Arbeitswelt! Ich bin sehr froh über das, was ich gemacht habe, weil ich geholfen habe diese schwierige Situation zu überwinden. Wenn ich an mein Erlebnis denke, bin ich sicher, dass es sich wirklich gelohnt hat. Dadurch weiß ich jetzt, dass es so vieles gibt hinter dem, was wir normalerweise nicht sehen.
Ein Beitrag von:
Stefania Montesion
Schule:
Liceo Ginnasio Statale „Francesco Petrarca“, Triest, Italien