Es sind fünf Jahre seit dem 11.3.2011 vergangen. Alle Japaner erinnern sich an diesen Tag. Ich wurde in meinem Haus vom Erdbeben überrascht. Es war 14:46 Uhr. Der Anblick meines Zimmers war furchtbar. Eine Vase im Zimmer ist umgefallen und war kaputt. Das Wasser in meinem Aquarium ist fast ganz ausgelaufen. Aber der Schaden in meinem Haus war klein. Es liegt in der Präfektur Chiba, die 500 km südlich vom Epizentrum entfernt war. Die wahren Tragödien überfielen die Bewohner der Tohoku-Region an der Pazifikküste: Viele Leute haben ihren ganzen Besitz, ihre Häuser und Familien durch das furchtbare Erdbeben und den Tsunami verloren.
In Japan gibt es eigentlich viele Erdbeben. Schon in meiner Kindheit wurde gesagt, dass es bald ein stärkeres Erdbeben geben würde. Es gibt jedes Jahr in jeder Schule in Japan Erdbebenschutzübungen. Und am 11. März 2011 kam es dann wirklich zum Monstererdbeben. Bald nach dem Beben wurden die Bilder von Landschaften der Katastrophengebiete durch Hubschrauber im Fernsehen übertragen. Viele Japaner haben diese Szenen im Fernsehen entsetzt angestarrt. Reisfelder, Äcker und Häuser wurden vom Tsunami verschluckt. Das fruchtbare Ackerland hat sich augenblicklich in ein Katastrophengebiet verwandelt. Das war ein sehr trauriger Anblick. Noch über ein Jahr nach dem Erdbeben wurden die Bilder wie Symbole dieses Tages immer wieder im Fernsehen gesendet.
Nach fünf Jahren sind viele Regionen, die durch das Erdbeben und den Tsunami beschädigt wurden, wieder aufgebaut. Auch in den Städten und Dörfern in der Präfektur Fukushima, die nicht so weit vom Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, in dem die Kernkraftwerkunfälle passierten, entfernt sind, sind die Dekontaminationsarbeiten fast schon abgeschlossen und die geflüchteten Einwohner können bald in ihre Heimat zurückkehren. Aber nicht alle von ihnen kommen zurück. Viele Flüchtlinge leben noch aus verschiedenen Gründen in den Zufluchtsstätten.
Gleich nach dem Tohoku-Erdbeben begannen in Japan der Wiederaufbau und Unterstützungsmaßnahmen. Das war sehr schnell. Japan ist ein Land, in dem es viele Naturkatastrophen gibt und es hat sicher einen starken Schutz bei Unglücken. Wenn man sich nur die Zustände des Wiederaufbaus ansieht, dann wurden die Gebiete in einigen wenigen Jahren wieder aufgebaut. Viele Menschen haben aber ihr Leben durch das Erdbeben verloren. Die Toten kann man nicht zurückholen. Vielleicht werde auch ich durch ein Unglück in der Zukunft sterben. Wir müssen dieses Krisenbewusstsein immer in unserem Herz behalten. Unglücke nehmen uns in einem Augenblick die Dinge, die wir mit Mühe aufgebaut haben, weg. Wir haben durch die Erdbebenkatastrophe den Wert des gewöhnlichen Alltags verstanden. Fünf Jahre nach dem „11. März 2011“ sollten wir noch einmal zu unseren Erinnerungen an diesen Tag zurückkehren und uns an die wichtigen Dinge des Lebens und den Wert des Alltags erinnern.
Ein Beitrag von:
Takahiro Ogura