

Verschwommene Grenzen: Sprachkenntnis, deutsche Außenpolitik, und eine Jugendkonferenz
BERLIN – Im großen Weltsaal des Auswärtigen Amtes (AA) hängt an der Wand eine riesige stilisierte Landkarte. Die Kontinente sehen verschwommen aus, und die Gebiete der Welt haben keine festen Grenzen. Vor der Landkarte steht eine Bühne und zwei riesige Bildschirme mit dem Logo der Konferenz: „Menschen bewegen“. Die kristallenen Lampen beleuchten das laute Zimmer, in dem sich fast tausend Schülerinnen und Schüler aus aller Welt – Korea, Israel, Amerika, Senegal, Elfenbeinküste, und natürlich Deutschland waren unter den 37 repräsentierten Ländern – mischen, genauso wie die Kontinente an der Wand.
Umfrage
Das PASCH-net-Radioteam fragte: Wie verstehst du den Namen des Forums „Menschen Bewegen“?Manche Delegationen, zum Beispiel die aus der Elfenbeinküste, tragen traditionelle Anzüge aus der Heimat. Andere sind mit Jeans und Pullover angezogen. Was haben diese Schüler gemeinsam? Außer den Deutschen, natürlich, lernen sie alle Deutsch als Fremdsprache in ihren Ländern. Wie die Journalistin Ana Plasencia, die Moderatorin der Eröffnungszeremonie, sagt, hören Teilnehmer „Deutsch...mit Akzenten aus aller Welt“.
Das Thema der Konferenz? Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, die viel attraktiver und kürzer „AKBP“ genannt wird. Die AKBP geht um die Politik der Sprachen, Bildung und Kultur und die von kultureller Inklusion geförderte politische Sicherheit. Professorin Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im AA, meint, dass AKBP „ein wichtiger Teil der Außenpolitik“ ist, denn sie verbreitet Toleranz und kulturelles Verständnis. Was noch wichtig ist, sagt Böhmer: „Auswärtige Politik ist Innenpolitik“. Der Grund für den Nutzen der AKBP, besonders durch das Lernen von Deutsch als Fremdsprache, laut Dr. Bernd Fabritius, MdB, Vorsitzender des Kulturausschusses AKBP und Teilnehmer einer Diskussion zum selben Thema: „Es ist wichtig in der Gesellschaft mit Menschen grenzüberschreitend in Kontakt zu kommen.... Sprachkenntnis ist eine Brücke, und ermöglicht gegenseitiges Verstehen“.
Die Wichtigkeit dieses kulturellen Verständnisses für Deutschland und die deutsche Regierung ist während der Zeremonie klar zu sehen. Viele Vertreter aus den höchsten Stufen der Politik machen bei „Menschen Bewegen“ mit. Außer den vorgenannten erscheinen unter anderem auch Ulla Schmidt, die Vizepräsidentin des Bundestags und ehemalige Gesundheitsministerin, Heike Toledo von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert zu der Podiumsdiskussion. Den wichtigsten Stichpunkt des Gesprächs, darin sind sich diese Politiker einig, hat Professorin Böhmer auf der Bühne zusammengefasst: „Die jungen Menschen sind die besten Botschafter und Botschafterinnen, die ich mir vorstellen kann.“
Die PASCH („Schulen: Partner der Zukunft“) Initiative ist ein wichtiger Weg, durch den die deutsche Regierung diese internationalen Botschafter findet. Ein Netzwerk von 1.800 Schulen und sogar 600.000 Schüler weltweit, bietet PASCH pädagogische Programme an, die Deutschlernen im Ausland einfacher machen. Stipendien, Schüleraustauschgelegenheiten, Lehrerausbildungsprogramme, und Video- und Aufsatzwettbewerbe wurden alle von PASCH organisiert.
Bhavika Sharma, eine 17-jährige Inderin, die 2017 ihr Abitur machen möchte, ist eine, die von solchen Programmen profitiert. Während der Zeremonie wird sie über ihre Erfahrungen mit PASCH gefragt. Auf ihrem Gymnasium, sagt Sharma, hat sie zwei Deutschlehrer, einen Inder und einen Muttersprachler vom ZfA, was sie vorteilhaft findet. Zu ihrer Entscheidung, Deutsch zu lernen, sagt die junge Frau, „Vielleicht wären andere Sprachen einfacher, aber ich mag Herausforderungen“ Nachdem sie das Abitur gemacht hat, steht sie noch vor einer Herausforderung: Sie will nach Deutschland ziehen und auf der RWTH – Aachen Maschinenbau studieren. Die soziopolitische Auswirkung der PASCH-Programme ist klar: Dank der AKBP ist Sharma eine Freundin Deutschlands geworden.
Insgesamt ist die Eröffnungszeremonie der „Menschen Bewegen“ Konferenz eine spannende, interessante Nacht der Ideen. Durch Darstellungen von PASCH-Schülern und Programmen verstehen Beobachter die vielfältigen Gelegenheiten, die leidenschaftliche Deutschlerner und globale Staatsbürger im Ausland schaffen. Die hochwertige Podiumsdiskussion erzählt viel zum Thema Sprachenlernen-als-Diplomatie im Rahmen deutscher Außenpolitik. Aber die Hauptsache der AKBP versteht man nicht nur durch die Konferenz, sondern auch durch die künstlerische Landkarte an der Wand. In einer Welt, deren Grenzen immer mehr verschwimmen, muss jeder ein Botschafter sein, der sein eigenes Land und die eigene Kultur repräsentiert und mit anderen Menschen teilt.
Nicholas Elliot Stauffer-Mason aus den USA
Nicholas findet, dass der Name Nicholas Elliot Stauffer-Mason zu lang und angeberisch ist. Er meint, dass sein zweiter Vorname überflüssig ist und er möchte darauf verzichten. Ich denke, dass er auf den ersten Blick sehr nett und freundlich ist mit einer sehr interessanten Persönlichkeit.
Nicholas ist ein 17-jähriger Junge aus Washington, DC, und geht dort in die 12. Klasse der School Without Walls. Nicholas´ Oma kommt aus Deutschland, also spricht er sehr gut Deutsch. Er mag Deutsch, Latein und Chinesisch lernen. Obwohl er kein Spanisch kann, möchte er in Barcelona leben, weil er es dort schön findet.
Für ihn sind die Literatur und Sprachen sehr wichtig, trotzdem interessiert er sich auch für die MINT-Fächer. "Latein ist wie Mathematik" , findet Nicholas. "Ich habe viel zu wenig Geduld, einen langen Film zu Ende zu sehen." Eine Serie, die er gern schauen mag, heißt "Scandal". Ein Lieblingsessen hat Nicholas nicht. Außerdem hat er keine Lieblingsbeschäftigung. Aber er ist ein Mitglied im "Model United Nations", das ist ein internationaler Verband von Jugendlichen. Sein Fleiß und seine Hingabe zeigen sich oft, er ist auch jetzt bei einem Workshop, wo er nach Material für seine Reportage sucht. Doch damit nicht genug: Er hat gestern bis um neun Uhr abends verschiedene Interviews mit Schulleitern und Schülern geführt.
von Emma Hegedüs
Nicholas Stauffer-Mason
Deutsche Sprachschule Washington, DC (DSS Washington)