Immer mehr Leute kommen nach Berlin, um eine neue Heimat zu finden. Unter ihnen sind auch Kinder und Jugendliche. Sie kennen Deutsch nicht und wissen nichts über Berlin; es ist eine große Unbekannte für sie. Was sollen sie tun? Wie können wir helfen? Das Schulwesen in Deutschland musste darauf reagieren. Man hat Willkommensklassen eingerichtet und wir hatten die Möglichkeit mit Schülern aus dieser Klasse über der Situation zu sprechen.
Dieses Jahr leben 1,2 Millionen Flüchtlinge in Deutschland, 266.000 davon sind in Berlin. Nicht nur Erwachsene, sondern auch die Kinder müssen ihr eigenes Leben schaffen. Das Schulsystem musste darauf reagieren – jetzt haben fast alle Schulen eine Willkommensklasse. Wir besuchten die Walter-Rathenau Schule, die ein ganz gutes Beispiel ist, wie ausländische Jugendliche integriert werden können.
Wir haben drei Schüler aus Syrien – Salam, Yahja und Sildor, das deutsche Mädchen Antonia und eine Lehrerin von der Willkommensklasse, Frau Poche, gefragt. Wir möchten die beiden Meinungen von den Schülern und von den Lehrern kennenlernen. Zuerst waren sie sehr schüchtern, aber nach ein paar Minuten wird das Gespräch mit uns Schritt für Schritt entspannter.
Wie fühlt ihr euch in Berlin?
Salam: Ich fühle mich hier wohl, es ist besser als in anderen Städten in Deutschland.
Welche Unterschiede gibt es zwischen eurer Heimat und Berlin?
Salam: Es gibt Krieg in unserem Land, man kann dort nicht leben, deshalb sind wir geflüchtet. Es ist ein bisschen schwer, eine andere Sprache zu benutzen.
Antonia, du lebst dein ganzes Leben in Berlin, deswegen möchte ich fragen, hast du Lieblingsorte in deiner Heimatstadt und welche?
Antonia: Es gibt viele schöne Orte hier, zum Beispiel den Gleisdreieckpark. Es finden viele interessante Veranstaltungen statt.
Wir wissen schon, dass es eine Willkommensklasse in Berlin gibt, aber könnten Sie bitte genau sagen, wie es funktioniert?
Die Lehrerin, Frau Poche: Jede Schule hat eigene Konzepte für die Willkommensklassen. Wir teilen die die Schüler nach dem Sprachniveau ein, deshalb gibt es drei Willkommensklassen in unserer Schule. Die Schüler haben viel Deutschunterricht, auch Geografie, Sport, Kunst, Geschichte, Biologie und anderes. Die Sprachbildung steht am Vordergrund, aber andere Bereiche sollen die Schüler auch lernen. Durchschnittlich gibt es 15 Schüler in einer Willkommensklasse. Dieses Jahr haben wir auch eine Brückenklasse. Dort lernen die Schüler, die die Willkommensklasse nicht mehr brauchen, aber noch nicht gut genug sind, um dem normalen Unterricht folgen zu können.
Welche sind die größten Unterschiede zwischen üblichen und Willkommensklassen?
Lehrerin: Eigentlich ist alles total anders. In der Willkommensklasse steht nicht unbedingt die fachliche, sondern die Sprachvermittlung im Vordergrund. Das Alter ist gemischt, manche sind 13 Jahre alt und manche 18, und sie haben auch verschiedene Nationalitäten, deshalb können sie verschiedene Sprachen.
Was ist am schwierigsten in einer Willkommensklasse? Welche Probleme gibt es?
Lehrerin: Eine Schwierigkeit ist, dass es viele Flüchtlinge gibt, und immer kommen neue Schüler, andere gehen weg und ziehen um. Die Kommunikation ist auch ein wichtiges Thema. Wenn ein Schüler zum ersten Mal in die Willkommensklasse kommt und überhaupt kein Deutsch spricht, versucht man mit Händen und Füssen zu kommunizieren. Natürlich geht es langsam immer leichter. Es gibt auch Probleme mit der Disziplin, zum Beispiel, Lehrer sind viel strenger in Syrien, wir sind freundlicher und versuchen alles zu erklären und manchmal verstehen die Schüler das falsch.
Salam: Ja, in Syrien ist alles anders. Wenn ich zu spät in meiner Heimat zum Unterricht kam, schlug der Lehrer immer.
Lehrerin: Natürlich schlagen wir die Schüler nicht. Ich glaube, am besten ist, dass die Schüler wirklich Fortschritte machen. Ich habe ein Gefühl, dass sie meistens sehr dankbar sind und die Schule toll finden. Es ist schön, was braucht man mehr?
Welche Initiative gibt es in ihrer Schule um ausländische Schüler zu integrieren?
Lehrerin: Wir haben einen Kurs „Migration und Integration“ für die Oberstufe, die Aktionen organisiert, zum Beispiel, die Familien laden Willkommensschüler zum Frühstück ein. Die Schule bietet auch Nachhilfe mit Hausaufgaben für Willkommensschüler und jeder Schüler bekommt einen Ansprechpartner aus einer normalen Klasse. Wir möchten, dass die Ausländer eine Möglichkeit haben, mit deutschen Schülern zu kommunizieren.
Deutschland versucht, das Flüchtlingsproblem zu lösen – es gibt viele Möglichkeiten für die Ausländer in Berlin, sich zu integrieren. Die Walter-Rathenau Schule kann eine schöne Inspiration für die anderen sein und diese Initiative könnte in mehreren Ländern nützlich werden.
Ein Beitrag von:
Zita Ondráčková, Lenka Kočárková, Gabrielė Milerytė, Paulė Baziukaitė