Am 16. Juni 2016 bekam ich die erfreuliche E-Mail vom Goethe-Institut, in der mir mitgeteilt wurde, dass ich für die MINT-Sommerakademie in Kiew ausgewählt wurde. Nach der Buchung von Zugfahrkarten und nach dem Kofferpacken ging ich voller Hoffnung auf die Reise.
Die Sommerakademie wurde bereits zum vierten Mal organisiert, wie immer wurden dreißig Schüler aus verschiedenen Städten der Ukraine ausgewählt. Und in diesem Jahr versammelte sich wirklich eine bunte Gesellschaft in Kiew: fünfzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus PASCH-Schulen, fünf aus Programmen der Juniorakademie der Wissenschaften der Ukraine sowie zehn Schülerinnen und Schüler des Programms „Studienbrücke“. Die Akademie brachte die Teilnehmer aller Altersgruppen (von Acht- bis zu Zehntklässlern) und aller Niveaustufen (von A1 bis C1) zusammen, aber alle waren ebenso begeistert von den Naturwissenschaften.
Der erste Tag in Kiew
Angekommen stand ich vor einer Herausforderung: ich sollte in der Spitzenstunde vom Kiewer Bahnhof zum Hotel „Tourist“ fahren. Und, siehe da, ich schaffte dies rechtzeitig! Schnell registrierte ich mich an der Rezeption, ging zum fünfzehnten Stock und donnernd kam ich in den Raum und erschreckte dabei meine Nachbarin und ihre Freundin. Die beiden kamen aus Rіwne. In diesem Jahr kamen die Teilnehmer aus Charkiw, Chmelnytskyj, Dolyna, Kiew, Krywy Rih, Mariupol, Riwne und Uschhorod. Die Zeit war knapp bis zum Treffen in der Hotel-Lobby. Aber ich hatte eine gute Ausrede: die Reise nach Kiew dauerte für die meisten Schüler etwa sechs Stunden, während ich siebzehn Stunden stoisch im Zug durchstand.
In der Lobby begrüßte uns der Projektleiter Veikko Frauenstein und die Assistentin Olga Zaporozhets. Nach der einleitenden Ansprache und Kennenlernspielen gingen wir zu einem köstlichen Abendessen und danach schauten wir das Fußballspiel „Deutschland – Slowakei“. Obwohl es in unserer Gruppe viele Mädchen gab, war das Spiel für uns in deutscher Sprache auf der großen Leinwand interessanter als wir dies erwarteten.
Viel Neues im Unterricht
Nach dem Sprachtest wurde ich in eine Gruppe mit dem Sprachniveau B2 eingestuft und hatte die ganze Woche den Unterricht mit dem Lehrer Stefan Döge, der in Leipzig geboren war und an Universitäten in München, in den Niederlanden sowie in Moskau studiert hatte (deswegen konnte er sehr gut Russisch). Seine Hauptfächer sind Physik, Chemie und Biologie. Mit ihm erweiterten wir unseren Wortschatz und haben mehr als vierhundert neue Wörter gelernt! Was die Medikamente angeht, schrieb Stefan an der Tafel das russische Wort „Zielonka“ und machte uns klar, dass es in Deutschland keine „grüne Flüssigkeit zur Desinfektion“ gibt.
Nach der Unterrichtszeit gab es auch viel Freizeit für Stadtführungen, Picknicks und Abendspaziergänge in Kiew. Zu Beginn der zweiten Woche kam zu uns ein anderer Lehrer aus Deutschland, Sebastian Geisler, der an der Universität in Bochum studiert. Mit ihm lernten wir nicht nur sehr viel Neues, sondern hatten auch die Möglichkeit, die erhaltenen Informationen in der Praxis zu überprüfen, wir machten sehr viele Experimente. Sebastian war mit uns auch bei den Ausflügen dabei (z.B. ein Freilichtmuseum der ukrainischen Architektur und des Alltagslebens).
Kummer und Freude
Leider müssen alle guten Dinge immer zu einem Ende kommen. Und die MINT-Akademie ist keine Ausnahme. Die Abschiedsparty organisierten wir selbst, das Konzertprogramm konzipierten wir auch selbst. Wir beschlossen einstimmig, fünfundvierzig Umschläge zu kaufen, damit alle Interessierten eine Notiz an jede Person schreiben und in den Briefumschlag stecken konnten, da alle hier so viele neue Freunde fanden und auf diese Weise in Erinnerung bleiben wollten. Wir alle umarmten einander und machten viele Fotos. Alle waren traurig und glücklich gleichzeitig: traurig vom Abschied und glücklich von der Vorfreude auf die neuen zukünftigen Treffen und die neuen PASCH-Projekte!
Ein Beitrag von:
Margarita Pos
Schule:
Städtisches Lyzeum Mariupol