

Objektiver Journalismus: Mythos oder Realität?
Information regiert die Welt. Und es ist unmöglich, alle Informationen zu erfassen und zu verarbeiten. Hier kommt der Journalist ins Spiel. Ihn kann man als Vermittler zwischen Weltgeschehen und Leser betrachten. In seinen Artikeln sollen objektive Fakten angegeben werden, die später bei den Lesern in eigene Meinungen transformiert werden. Man schenkt also den Journalisten sein Vertrauen und behauptet, er sei nicht subjektiv.
Doch was geschieht, wenn der Journalist seine Gefühle von seinen beruflichen Aufgaben nicht trennen kann? Was passiert, wenn sich seine persönliche Meinung in seine Artikel einschleicht? Und welche Folgen kann es geben, wenn der Leser diese Meinung als objektive Wahrheit betrachtet?
Was ist überhaupt Objektivität in der Presse? Für lange Zeit wurde behauptet, dass ein Artikel nur dann objektiv geschrieben ist, wenn keine eigene Meinung des Journalisten in der Berichterstattung vorhanden ist. Eine andere Sicht äußert sich in den Worten von Kai Biermann, einem Journalisten aus Deutschland: „Journalisten dürfen Stellung beziehen, aber sie müssen klarstellen, wenn dies geschieht. Eine vollkommen objektive Berichterstattung mag es nicht geben, aber Ziel journalistischer Arbeit sollte zuallererst sein, dass sich der Leser durch die aufgezeigten Fakten eine eigene Meinung bilden kann“.
Objektivität in der Presse ist das Thema in vielen Studien, die weltweit durchgeführt werden. So hat die Kommunikationswissenschaftlerin Cornelia Mothes eine Studie zur Objektivität in den Medien veröffentlicht. Dort wird auch die Meinung vertreten, dass die Objektivitätsnorm eine der wichtigsten Normen im Journalismus ist. Gleichzeitig auch eine der umstrittensten. Was halten die Experten vom Thema der Objektivität? Wir haben die freie Journalistin Tetiana Goncharuk über die Situation in der Ukraine befragt. Als Hauptproblem nennt die Expertin die unsicheren Quellen und den Gebrauch solcher Wörter wie „man sagt“ oder „nach Gerüchten“. Im Gebiet des Militärjournalismus gibt es auch den Begriff „Hassrede“, der sehr weit von der Objektivität entfernt ist. Frau Goncharuk behauptet, dass eine absolute Objektivität a priori unmöglich ist, sondern man muss [in der Ukraine] in erster Linie die freie Meinung von der „bezahlten“ trennen.
In einem Gespräch mit Antonia Schaefer, einer freien Journalistin aus Hamburg, haben wir erfahren, dass sie auch der Meinung ist, es gäbe keine Objektivität, nur faktenbasierte Berichterstattung. Die Gefahr liege nämlich in der Auswahl der Fakten. Persönliche Erfahrungen, Kulturraum, Einflüsse von außen bilden die Meinung des Journalisten, der ihrer Meinung nach, sich auf bestimmte Fakten beziehe und andere Fakten übersieht. Man spricht also vom Framing-Problem. Und dieses Herangehen ist grundsätzlich falsch, denn als Journalist ist man auch Meinungsmacher.
Auf die Frage, wieso so viel zum Thema Trump in deutschen Medien popularisiert wurde, antwortete Frau Schaefer, die USA übe Einfluss auf die ganze Welt aus, und was in den USA passiere, betreffe die ganze Welt. Und da Trump so viele Normen gebrochen habe, wendeten sich die meisten etablierten Medien gegen Trump. Aber man hätte die Objektivität bei der Berichtserstattung beibehalten sollen, um das Publikum auf alle möglichen Resultate vorzubereiten.
Anhand des aktuellsten Themas in der Welt - der Wahl in den USA - haben wir einige Artikel in deutschen und ukrainischen Informationsressourcen durchgesehen und ihre objektive oder subjektive Schattierung zu erkennen versucht.
Es wurden neun Informationsquellen benutzt: „Spiegel“, „TAZ“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Deutsche Welle“, „Pravda“, „Sehodnja“, „Unian“ und „Korrespondent“. Bei den deutschen Medien sieht die Situation so aus: unter 21 Artikeln sind 13 subjektiv gefärbt und acht tragen objektiven Charakter. In der Ukraine sieht die Situation ein bisschen anders aus: 16 Artikel wurden genommen und die Resultate sind direkt 50/50. Auffallend ist das, dass während solche Quellen wie „Süddeutsche Zeitung“, „Sehodnja“ und „Unian“ objektiv sind, stellen dann solche Medien wie „Deutsche Welle“, „Zeit“, „Pravda“ ziemlich subjektive Informationen dar.
Die Informationsagentur UNIAN hat eine Umfrage der Ukrainer zum Thema des Trump-Gewinns veröffentlicht. Insgesamt haben 3.300 Personen an der Umfrage teilgenommen. Laut der Ergebnisse der Umfrage, haben 30 Prozent der Befragten die Benachrichtigung über den Gewinn Trumps schlecht wahrgenommen. „Von der Verwaltung dieses Populisten gibt es nichts Gutes für die Ukraine zu erwarten“, meinten sie. 15 Prozent der Befragten gratulierten dem Sieger und sind überzeugt, dass er besser als Obama sei und dass er die Ordnung in der Welt wiederherstellen könne. Weitere 37 Prozent meinten, dass es noch zu früh sei, irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen und dass man von Trump viele Überraschungen zu erwarten hätte. 18 Prozent der Befragten interessierten sich nicht für Wahlergebnisse und meinten, dass ihr Leben nicht einfacher würde, unabhängig davon, wer der nächste US-Präsident wird.
Wenn man die Frage tiefer betrachtet, kann man die Stellung ukrainischer Politiker bemerken, wie die Zeitung „Pravda“ mitteilt.
„Der zukünftige Präsident, unabhängig davon, wer es wird, wird ein verantwortlicher Mensch“, erklärte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko. „Eine schamlose Ansprache des Präsidentschaftskandidaten Trump über die mögliche Anerkennung der Krim als Teil Russlands – eine Diagnose eines gefährlichen Außenseiters.“ sagte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow. Die Reaktionen sind unterschiedlich, aber alles hängt von den Handlungen von Trump, und nicht von der Kritik und der Meinungen über ihn ab.
Die wichtigste Schlussfolgerung ist diese, dass sogar Objektivität ziemlich relativ ist, weil es immer verschiedene Informationsquellen gibt, deren Wahl auch die unabhängige Tat eines Journalisten ist. Am besten scheint es, solche Ressourcen zu benutzen, in denen die beurteilende Meinung am niedrigsten ist und die Fakten ganz klar und nicht vorgefasst sind.
Was ist überhaupt Objektivität in der Presse? Für lange Zeit wurde behauptet, dass ein Artikel nur dann objektiv geschrieben ist, wenn keine eigene Meinung des Journalisten in der Berichterstattung vorhanden ist. Eine andere Sicht äußert sich in den Worten von Kai Biermann, einem Journalisten aus Deutschland: „Journalisten dürfen Stellung beziehen, aber sie müssen klarstellen, wenn dies geschieht. Eine vollkommen objektive Berichterstattung mag es nicht geben, aber Ziel journalistischer Arbeit sollte zuallererst sein, dass sich der Leser durch die aufgezeigten Fakten eine eigene Meinung bilden kann“.
Objektivität in der Presse ist das Thema in vielen Studien, die weltweit durchgeführt werden. So hat die Kommunikationswissenschaftlerin Cornelia Mothes eine Studie zur Objektivität in den Medien veröffentlicht. Dort wird auch die Meinung vertreten, dass die Objektivitätsnorm eine der wichtigsten Normen im Journalismus ist. Gleichzeitig auch eine der umstrittensten. Was halten die Experten vom Thema der Objektivität? Wir haben die freie Journalistin Tetiana Goncharuk über die Situation in der Ukraine befragt. Als Hauptproblem nennt die Expertin die unsicheren Quellen und den Gebrauch solcher Wörter wie „man sagt“ oder „nach Gerüchten“. Im Gebiet des Militärjournalismus gibt es auch den Begriff „Hassrede“, der sehr weit von der Objektivität entfernt ist. Frau Goncharuk behauptet, dass eine absolute Objektivität a priori unmöglich ist, sondern man muss [in der Ukraine] in erster Linie die freie Meinung von der „bezahlten“ trennen.
In einem Gespräch mit Antonia Schaefer, einer freien Journalistin aus Hamburg, haben wir erfahren, dass sie auch der Meinung ist, es gäbe keine Objektivität, nur faktenbasierte Berichterstattung. Die Gefahr liege nämlich in der Auswahl der Fakten. Persönliche Erfahrungen, Kulturraum, Einflüsse von außen bilden die Meinung des Journalisten, der ihrer Meinung nach, sich auf bestimmte Fakten beziehe und andere Fakten übersieht. Man spricht also vom Framing-Problem. Und dieses Herangehen ist grundsätzlich falsch, denn als Journalist ist man auch Meinungsmacher.
Auf die Frage, wieso so viel zum Thema Trump in deutschen Medien popularisiert wurde, antwortete Frau Schaefer, die USA übe Einfluss auf die ganze Welt aus, und was in den USA passiere, betreffe die ganze Welt. Und da Trump so viele Normen gebrochen habe, wendeten sich die meisten etablierten Medien gegen Trump. Aber man hätte die Objektivität bei der Berichtserstattung beibehalten sollen, um das Publikum auf alle möglichen Resultate vorzubereiten.
Anhand des aktuellsten Themas in der Welt - der Wahl in den USA - haben wir einige Artikel in deutschen und ukrainischen Informationsressourcen durchgesehen und ihre objektive oder subjektive Schattierung zu erkennen versucht.
Es wurden neun Informationsquellen benutzt: „Spiegel“, „TAZ“, „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“, „Deutsche Welle“, „Pravda“, „Sehodnja“, „Unian“ und „Korrespondent“. Bei den deutschen Medien sieht die Situation so aus: unter 21 Artikeln sind 13 subjektiv gefärbt und acht tragen objektiven Charakter. In der Ukraine sieht die Situation ein bisschen anders aus: 16 Artikel wurden genommen und die Resultate sind direkt 50/50. Auffallend ist das, dass während solche Quellen wie „Süddeutsche Zeitung“, „Sehodnja“ und „Unian“ objektiv sind, stellen dann solche Medien wie „Deutsche Welle“, „Zeit“, „Pravda“ ziemlich subjektive Informationen dar.
Die Informationsagentur UNIAN hat eine Umfrage der Ukrainer zum Thema des Trump-Gewinns veröffentlicht. Insgesamt haben 3.300 Personen an der Umfrage teilgenommen. Laut der Ergebnisse der Umfrage, haben 30 Prozent der Befragten die Benachrichtigung über den Gewinn Trumps schlecht wahrgenommen. „Von der Verwaltung dieses Populisten gibt es nichts Gutes für die Ukraine zu erwarten“, meinten sie. 15 Prozent der Befragten gratulierten dem Sieger und sind überzeugt, dass er besser als Obama sei und dass er die Ordnung in der Welt wiederherstellen könne. Weitere 37 Prozent meinten, dass es noch zu früh sei, irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen und dass man von Trump viele Überraschungen zu erwarten hätte. 18 Prozent der Befragten interessierten sich nicht für Wahlergebnisse und meinten, dass ihr Leben nicht einfacher würde, unabhängig davon, wer der nächste US-Präsident wird.
Wenn man die Frage tiefer betrachtet, kann man die Stellung ukrainischer Politiker bemerken, wie die Zeitung „Pravda“ mitteilt.
„Der zukünftige Präsident, unabhängig davon, wer es wird, wird ein verantwortlicher Mensch“, erklärte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko. „Eine schamlose Ansprache des Präsidentschaftskandidaten Trump über die mögliche Anerkennung der Krim als Teil Russlands – eine Diagnose eines gefährlichen Außenseiters.“ sagte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow. Die Reaktionen sind unterschiedlich, aber alles hängt von den Handlungen von Trump, und nicht von der Kritik und der Meinungen über ihn ab.
Die wichtigste Schlussfolgerung ist diese, dass sogar Objektivität ziemlich relativ ist, weil es immer verschiedene Informationsquellen gibt, deren Wahl auch die unabhängige Tat eines Journalisten ist. Am besten scheint es, solche Ressourcen zu benutzen, in denen die beurteilende Meinung am niedrigsten ist und die Fakten ganz klar und nicht vorgefasst sind.
Ein Beitrag von:
Karina Rybalko, Olha Medwedjewa und Yevhenii Nikolaiev
Karina Rybalko, Olha Medwedjewa und Yevhenii Nikolaiev
Schule:
Gymnasium Nr. 1, Sumy
Nationale Schewtschenko-Universität Kiew
Gymnasium Nr. 1, Sumy
Nationale Schewtschenko-Universität Kiew
Diskussionsfrage: Was meinst du, gibt es objektiven Journalismus?
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