Wie ist das Leben in Berlin für einen Künstler? Auf welche Schwierigkeiten treffen heutige Künstler? Um das zu erfahren, haben wir den Maler Alexander von Agoston besucht.
Der Maler wohnt in einer großen Wohnung in Wedding, Berlin, wo er auch sein Atelier hat. Als wir reingingen, bemerkten wir den Geruch von Ölfarben und Tempera. Gleich beim Eintreten sehen wir unzählige Bilder. Sofort kann man sagen, dass es eine Künstler-Wohnung ist. Überall hängen Gemälde an den Wänden und stapeln sich auf dem Boden. In einem lichtdurchfluteten Zimmer steht eine Staffelei mit einen angefangenen Bild.
Vor dem Interview zeigte Alexander uns seine geräumige Wohnung und brachte uns Wasser, dass wir leider vergaßen zu trinken, weil unser Gespräch so anregend war. Wir saßen auf einem Sofa und der Künstler setzte sich uns zu Füßen, auf den Boden.
Also, erzählen Sie bitte über Ihr Leben.
Ich bin 1962 in Hessen geboren und war dort bis 1981. Dann bin ich zur Marine gegangen und war Matrose. Es gibt hier auch ein paar Bilder mit Matrosen. Sie sind aus meiner Marinezeit. Ein Jahr später bin ich nach Berlin gegangen und wohne seitdem genau in diesem Haus. Hier arbeite ich als Künstler.
Wann haben Sie sich entschieden, ein Künstler zu werden?
Ich habe entschieden ein Künstler zu sein, als ich ein Kind war. Es wurde viel gemalt in meiner Familie. Meine Eltern hatten echte Ölbilder an den Wänden und es war für mich normal. Ich wollte das auch machen.
Wie lange hat es gedauert bis Sie ihrem Malstil gefunden haben?
Ich bin immer noch auf der Suche.
Wie lange dauert es ein Bild zu malen?
Sehr unterschiedlich. Manchmal ist es an einem Tag fertig ist und manchmal dauert es 10 Jahre.
Wollten sie immer ein Künstler werden?
Ja (lacht).
Warum?
Ich glaube, dass ich viel Spaß daran habe, kreativ zu sein und ich kann zum Beispiel nicht im Büro arbeiten. Das geht einfach nicht. Ich will frei sein, das ist ein Hauptpunkt.
In welchen Galerien haben Sie ausgestellt?
In verschiedene Galerien hier in Berlin, Hamburg, München, Chicago. Aber ich bin nicht mit ihnen verbunden, weil ich entschieden habe, ein freier Künstler zu sein.
Wie sieht das Leben von einem Künstler in Berlin aus? Hat Berlin einen Einfluss auf Sie?
Berlin war die Stadt, wo man mit wenig Geld gut leben konnte. Aber ich sage „war“. Die Zeiten sind leider vorbei. Glücklicherweise verdiene ich genug Geld mit meinen Bildern. Ich finde es aber ganz schade für junge Künstlern, die jetzt 20 Jahre alt sind und noch keinen Namen haben, die aber malen wollen. Sie brauchen Raum, sie können den Raum aber nicht bezahlen.
Was würden sie jungen Leuten, die Künstler werden wollen, raten?
Das ist eine schwierige Frage. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich niemandem wirklich empfehlen kann, Künstler zu sein. Es ist wirklich so, wie mein Vater das früher immer gesagt hat. Es ist schwierig, sein Brot, also Geld zu verdienen.
Am Ende haben wie noch über seinen Rosengarten gesprochen. In der Nähe von seiner Wohnung hat er einen Schrebergarten. Hier verbringt er seine sonnigen Tage, auch im Winter. Er kultiviert nicht nur 450 verschiedene Rosensorten, sondern er malt sie auch. Der Garten ist für den Naturverbundenen Maler sehr wichtig, aus ihr schöpft er seine Inspiration.
Ein Beitrag von:
Ona Slapsinskaite, Giedre Sapranauskaite, Viktória Šalatová, Klára Lofajová