Von 26.06. bis 07.07.2017 organisierte das Goethe-Institut Taschkent ein Sommercamp für 23 Schülerinnen und Schüler aus 10 PASCH-Schulen in Usbekistan. Die Teilnehmenden bekamen als erfolgreichste Absolventen der Fitprüfungen in ihren Schulen ein Stipendium, um an diesem zweiwöchigen Schülersommercamp teilzunehmen.

Zusammen mit dem Workshopleiter Andreas Schmiedecker wurden die Teilnehmenden mit kreativen Methoden der Theaterpädagogik geschult, um sich in einer Bühnen- oder Präsentationssituation mit Deutsch frei zu fühlen. Sie verbesserten dabei ihre Deutschkenntnisse und entwickelten ihre Persönlichkeit. Am Ende des Seminars nahmen Sie an einem Auftritt vor Kursteilnehmern des Goethe-Instituts Taschkent teil.
Zamira Muhammadjonova, Schülerin des PASCH-Lyzeums „Yormozor“ in Fergana und die Teilnehmerin des Schülersommercamps hat den Workshopleiter, Andreas Schmiedecker interviewt:
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Was war Ihr Ziel für diesen Sommerkurs? Was möchten Sie uns beibringen?
- Es geht mir weniger darum, etwas beizubringen, sondern einen Rahmen zu schaffen, wo Leute für sich etwas Neues finden können und sich selbst ausprobieren können. Mein Ziel ist, viele unterschiedliche Sachen anzubieten. Mir ist wichtig, dass die Teilnehmer für sich etwas finden, was vielleicht für sie neu ist. Im Bereich der Sprache geht es vor allem darum, dass Leute ein bisschen reflektieren, gerade bei diesem Sommerkurs, wo die Teilnehmer schon älter sind. Die Leute reflektieren, was für sie Sprache bedeutet, damit sie auch merken, was sie eigentlich schon können.
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Heute ist der 9. Tag des Sommerkurses. Wie meinen Sie? Läuft der Sommerkurs, wie Sie gedacht haben?
- Nein und Ja. Wenn man bei einem Kurs die Teilnehmer noch nicht kennt und sie aus einem anderen Kulturkreis kommen, ist das immer ein Experiment. Natürlich habe ich Vorstellungen, wo ich denke, so wird es werden. Aber die Teilnehmer reagieren immer anders. Und manche meiner Vorstellungen sind falsch. Dann läuft es nicht, wie ich gedacht habe, sondern anders, aber gut. Von der Atmosphäre und vom Austausch ist es gut gelaufen. Vielleicht noch besser als ich es mir vorgestellt habe.
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Woran können Sie erinnern, dass ihnen am besten gefallen hat?
- Bei diesem Seminar sind für mich die schönsten Momente, wenn eine Sache nicht funktioniert hat, und wir sie nochmal gemacht haben. Und dann hat sie besser funktioniert. Die Aktivitäten funktionieren nicht immer, wie ich will, sondern die Teilnehmer haben selbst eine Idee, dann machen sie daraus, was sie gerne machen.
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Was ist ein Theater?
- Theater ist für mich eine Situation, wenn die Menschen zusammen kommen. Jemand hat Lust etwas zu zeigen, jemand hat Lust etwas zu sehen.
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Welche Unterschiede gibt es zwischen deutschen und usbekischen Jugendlichen?
- Nach meiner Erfahrung sind die usbekischen Jugendlichen sehr begeisterungsfähig. Sie sind sehr offen für neue Ideen und wenn ein neuer Impuls kommt, freuen sie sich sehr. Die deutschen Jugendlichen sind mehr gewohnt, klar zu sagen, was sie wollen und was sie nicht wollen. Dadurch ändert sich die Arbeit.
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Welche Eindrücke haben Sie von unserem Land?
- Das ist eine komplexe Frage. Ein Land, das sind viele verschiedene

Sachen, wie Menschen, Architektur, Geschichte, Landschaft, Klima. Ich habe Usbekistan als ordentliches Land erlebt. Den Leuten ist bewusst, wo sie wohnen und das ist ihnen sehr wichtig. Ich glaube auch, dass hier die Identität wichtig ist. Ich habe die Leute als sehr zuvorkommend erlebt. Gleichzeitig ist für mich das Land sehr gegensätzlich, z.B. wie sich die Leute mit den unterschiedlichen Sprachen verständigen und sie zur Sowjetischen Geschichte stehen. Hier habe ich das Gefühl, dass es Konflikte gibt, die noch nicht ganz geklärt sind. So habe ich das erlebt, deswegen glaube ich, dass es ein Land ist, das sich gerade verändert.
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Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview genommen haben.
Ein Beitrag von:
Zamira Muhammadjonova
Schule:
Schülerin des akademischen Lyzeums "Yormozor" in Fergana, Usbekistan