Wir leben im Studentenwohnheim der Technischen Fachhochschule Kisarazu. Etwa 1000 Studentinnen und Studenten studieren an unserer Schule und viele kommen von weit aus ihrer Heimat hierher. Deshalb hat unsere Schule zwei Wohnheime, eines für Studentinnen und eines für Studenten. Dort wohnen etwa 300 Studenten und 60 Studentinnen vom 1. bis zum 5. Schuljahr. Mein Wohnheim gibt es schon seit circa 50 Jahren, deshalb gibt es viele originelle Sitten und Veranstaltungen. Wir möchten euch hier einige vorstellen.
Das Gruppen-System in unserem Wohnheim
Im Wohnheim der Studenten werden alle Bewohner in acht Gruppen eingeteilt und im Wohnheim der Studentinnen bilden alle zusammen eine Gruppe. Sie heißt auf Japanisch gun und dieses System ist sehr wichtig für unser Wohnheim. In jeder Gruppe gibt es einen Gruppenleiter und einen Stellvertreter, die von allen Bewohnern gewählt werden. Wir geben ihnen die Autorität. Jeden Tag gibt es zweimal, um 7:30 Uhr morgens und um 22 Uhr abends, eine Anwesenheitsbestätigung der Bewohner, die vom Gruppenleiter durchgeführt wird. In jeder Gruppe verwalten die Schüler selbst die gemeinsamen Räume (Küche, Unterhaltungsräume, Toilette, Waschmaschine) und räumen sie auf. Alle Schüler, die zum gleichen gun gehören, können durch ihren Alltag gute Freunden werden. Es gibt Partys, zum Beispiel eine Willkommens-, Abschieds- oder Kennenlernparty.
Unsere Grüße
In Japan begrüßt man sich mit einer Verbeugung. Auch in unserem Wohnheim gibt es diese Begrüßung. Wenn die jüngeren Studenten die Älteren sehen, müssen sie diese sofort mit einer lauten Stimme grüßen und sich um genau 45 Grad verbeugen. Dagegen geben die älteren Studenten jedoch nur einen einfachen Gruß zurück. Sie verbeugen sich gar nicht oder manche erwidern sogar nichts. Wenn der jüngere Student aber nicht korrekt grüßt, wird er von den anderen Studenten getadelt.
Die Reinigungsarbeiten im April
Anfang April finden für drei Tage Reinigungsarbeiten im Wohnheim der Studenten statt, damit denen, die sich im ersten Schuljahr befinden, von den Älteren gezeigt wird, wie sie im Wohnheim leben, grüßen und saubermachen sollen. Die Reinigung muss bis 7:30 Uhr beendet sein, denn dann gibt es Frühstück. Die Arbeit beginnt um sechs Uhr. Selbst während die Jüngeren saubermachen, müssen sie die Älteren grüßen. Wenn sie dies nicht tun und nicht genug saubermachen, werden die älteren Studenten wütend. Die Reinigungsarbeiten sind für die Jüngeren ein hartes Erlebnis und deshalb hören jedes Jahr einige jüngere Studenten auf im Wohnheim zu leben.
Das Herbstfest unseres Wohnheims
Jeden Oktober findet in unserem Wohnheim das Herbstfest statt. Dieses besteht aus einer Stehparty, bei der wir essen und trinken, und es gibt auch verschiedene Programmpunkte. Am beliebtesten sind Theaterspiele, die von jeder Gruppe selbst geschrieben und gespielt werden. Die Theaterspiele stellen z.B. Parodien von aktuellen Filmen und Witzen über unser Wohnheim und die Schule dar. Alle Gruppen, die ein Theaterstück vorführen, konkurrieren mit den anderen, indem sie sie zum Lachen bringen. Der Inhalt der Stücke ist zwar oft Unsinn, aber es ist sehr lustig für uns.
Menschliche Beziehungen in unserem Wohnheim
Studenten, die 16 bis 20 Jahre alt sind, wohnen in den Wohnheimen für fünf Jahre. Deshalb müssen sie zusammenhalten. Der Zusammenhalt ist besonders stark zwischen den Studenten, die im selben Schuljahr sind und im gleichen Jahr ins Wohnheim eingezogen sind, da sie sich jederzeit treffen, zusammen ausgehen können und gute Freunde werden. Diese Freundschaft hält bis zum Abschluss an. Vor allem bei Partys und beim Herbstfest wird der Umgang der jüngeren und älteren Studenten miteinander vertieft.
Als wir im ersten Schuljahr waren, war das alltägliche Leben im Wohnheim, wie zum Beispiel die Begrüßungen und das Saubermachen, für uns sehr streng und hart, aber alle Studenten, die im Wohnheim wohnen, verstehen, dass man es lernen muss, weil es in der Gesellschaft benutzt wird. Das Verhältnis zu Vorgesetzten und die Höflichkeit sind wichtig in der japanischen Gesellschaft. Die typischen japanischen Gewohnheiten und Veranstaltungen werden nach und nach zu wichtigen Erinnerungen, an die man sich auch nach dem Abschluss noch erinnert. Viele Leute kennenzulernen ist ein wichtiger Punkt. Wir wünschen uns, dass die Kultur unseres Wohnheims auch weiterhin aufrechterhalten wird.
Ein Beitrag von:
Takada Ryuji und Yamazaki Ryosuke