

Leben im Geist der Verschiedenheit
Wir haben uns mit dem Kulturleben in der Stadt beschäftigt. Deswegen gingen wir, trotz des schlechten Wetters, in die Altstadt von Sarajevo, um zu recherchieren. Bascarsija, die ständig von Leuten wimmelt, war ein perfekter Ort, um unsere Umfrage durchzuführen. Man konnte in der Luft die herzliche Atmosphäre der Einheimischen spüren.
Zuerst besuchten wir die Kunstakademie, die sich am Ufer von dem Fluss Miljacka befindet. Dort trafen wir auf zwei Studenten des ersten Jahrgangs. Sie waren so nett waren, ein paar Fragen über die Geschichte zur der Kunstakademie zu beantworten:
„Das war die erste und einzige evangelische Kirche in Bosnien. In den 70er Jahren wurde sie in eine Kunstakademie verwandelt und an beiden Seiten nachgebaut.“
Was bedeutet für Sie der Begriff „Kult“?
„Ich weiß es nicht…ich habe keine Ahnung.“
Wie wurde Sarajevo eine multikulturelle Stadt?
„Vor vielen Jahren kam es zu einer Mischung der verschiedenen Kulturen und Völkern. Das alles beruht auf gegenseitigem Respekt und Verständnis. Wir glauben, dass genau diese multikulturelle Gesellschaft das größte Symbol der Stadt ist.“
Wie wichtig sind heutzutage die religiösen Unterschiede für junge Menschen? Existieren immer noch die Aufteilungen wie früher?
„Da gibt es weniger Aufteilungen als es früher gab. Ich glaube, dass die Ursache für die existierende Aufteilung die alten Leute sind, die noch immer Vorurteile aufdrängen. Für die Jugendlichen ist es unwichtig. Das einzig Wichtige ist, ist was man für eine Person ist und nicht welcher Religion man angehört.“
Von weitem konnten wir ein großes Gebäude sehen. Viele Leute machten Fotos. Als wir näher kamen, sahen wir, dass es die katholische Kirche ist. Dort trafen wir eine Nonne, die nicht gerade Lust zu plaudern hatte.
Vor der Kirche stand eine Anzeigetafel, auf der wir folgende Informationen fanden:
Nach Bauplänen des Architekten Josip Vancas wurde 1889 in Sarajevo die Kathedrale des Allerheiligsten Herzens Jesus errichtet. Bei diesem eklektischen Bau dominiert die Neugotik.
Nach der Besichtigung der katholischen Kathedrale gingen wir gegen über zu der orthodoxen Kirche. Da trafen wir eine Frau, die dort arbeitet. Sie war so nett, unsere Fragen zu beantworten.
Was wissen Sie über die Geschichte der Kirche?
„Also, ich will ihnen nur kurz ein paar Informationen über dieses Objekt geben. Die Maria-Geburt-Kathedrale, auch bekannt als Kathedrale zur Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter, ist eine der größten serbisch-orthodoxen Kirchen. Zudem ist sie die Kathedrale der Metropolie von Dabrobosnien. Sie wurde von 1859 bis 1874 erbaut.“
Wie häufig besuchen die Touristen diese Kirche?
„Die meisten kommen im Sommer, weil dann in Sarajevo viele Touristen sind. Über das ganze Jahr kommen die Gläubigen, die hier leben, so dass diese Kirche ziemlich besucht ist.“
Unsere nächste Destination war die Begova Moschee. Hier fanden wir viele Informationen. Wir wurden freundlich am Infopunkt empfangen und haben Antworten auf all unsere Fragen bekommen.
„Das wichtigste ist Gazi-Husrev Begs Ankunft in der kleinen Stadt wo er sah, dass die Leute sich gerne gegenseitig helfen. Deswegen entschied er, dass er aus einer Kasaba (kleinen Stadt) eine große Stadt macht. Für mich persönlich ist es eine Ehre, dass vielen Touristen der Besuch aller religiösen Objekte angeboten wird, denn wir sind sehr stolz auf sie. Es ist ganz normal, dass gegenüber Oma Nikolia seit jeher da ist. Die Spiele mit ihren Enkeln…das ist etwas, womit wir aufwuchsen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass den kleinen Gruppen nicht zugelassen wird, uns zu trennen. Wir lebten seit Ewigkeiten im Geist der Verschiedenheit. Ich hoffe, dass es auch so bleibt.“
Wie viele Touristen kommen jedes Jahr zu Besuch?
„Seit dem Jahr 2014 gibt es eine konstante Steigerung in der Zahl der Touristen, die die Gazi-Husrev Beg Moschee und das Museum besichtigen. Im Vergleich zum vorigen Jahr ist die Zahl der Touristen um 13 Prozent gestiegen. Wir arbeiten daran und hoffen, dass dieser Trend so bleibt.“
Danach blieb uns nur ein Gebäude zu besuchen. Das war die jüdische Synagoge, die ein Teil von der einzigen jüdischen Gemeinde in Sarajevo ist. Am Info Pult saß eine Frau, die uns durch das Gebäude geführt hat. Auf dem zweiten Stockwerk ist ein Raum, in dem Gläubige beten können. Das ist die aschkenasische Synagoge. Für uns war das der erste Besuch in einer Synagoge. Deswegen hatten wir viele Fragen. Die Frau erzählte uns über die Geschichte des Judaismus in Bosnien.
„Es gibt zwei Gruppen von Juden im Land – die Sephardim und die Aschkenasim. Die erste Gruppe kam 1492 aus Spanien. Vor dem Krieg gab es ungefähr 3000 Gläubige, aber heutzutage ist die Anzahl viel kleiner. Jetzt leben nur 500-750 Gläubige in Sarajevo, wo nach dem Zweiten Weltkrieg die sephardische und aschkenasische Gemeinde eine formierte, die auch heute existiert.“
In dem Erdgeschoss ist ein großer Raum, wo sich Leute aus der Gemeinde treffen, viel Zeit zusammen verbringen und kochen. Die Atmosphäre ist ganz gelassen und offen für die Leute, die nicht zur Gemeinde gehören.
Durch die Reise nach Sarajevo haben wir viel über die Kultur dieser Stadt gelernt. Es war für uns faszinierend, wie vier verschiedene Religionen und Kulturen auf so engem Raum zusammenleben und kooperieren. Wir beenden diesen Text mit der Idee, dass unsere Diversität ein Vorteil ist, und dass wir sie ständig bewachen müssen.
NASCH-PASCH und Dschungel Redaktion