Habt ihr schon die hervorragenden Leistungen einer besten Kombination, wie zum Beispiel Doppelspiele beim Tennis oder musikalische Duos, gesehen? Auf Japanisch drückt man diese idealen Paare mit a-ūn no kokyū aus. Das bedeutet, dass zwei Personen gut passende Gefühle oder Empfindungen haben, wenn sie etwas zusammen machen. Es ist ein gebräuchlicher Ausdruck für eine gute, harmonische Beziehung.
Das Wort
a-ūn ist eine Verbindung von zwei Buchstaben aus dem Sanskrit:
A (阿) ist der erste Buchstabe,
ūn (吽) der letzte. Deswegen bedeutet
a-ūn in der buddhistischen Terminologie „vom Anfang bis zum Ende aller Dinge“. Das ist der deutschen Redewendung „A und O“ ähnlich.
Als ein typisches Beispiel für
a-ūn kann man die komainu-Figuren (Wächter wie Hund oder Löwe) anführen. Zwei komainu-Figuren werden meistens an der Seite des Einganges von shintoistischen Schreinen und buddhistischen Tempeln aufgestellt. Sie stehen immer zusammen als Paar mit unterschiedlicher Gestalt. Wenn man sie aufmerksam ansieht, kann man erkennen, dass eine Figur den Mund auf- und die andere ihn zumacht. Die erste Figur heißt
agyo-zō (
agyo bedeutet die Form des offenen Mundes und
zō bedeutet „Figur“). Die zweite Figur heißt
ūngyo-zō (
ūngyo bedeutet die Form des geschlossenen Mundes). Außerdem werden am Eingang in einigen buddhistischen Tempeln die
kongōrikishi-Figuren aufgestellt. Sie haben muskulöse Körper und ihre Gesichter zeigen ihren Zorn. Sie stehen wie die
komainu-Figuren immer zusammen. Diese beiden Paare spielen in den Schreinen und Tempeln die Rolle von Wächtern. Dass eine Figur den Mund aufmacht und die andere ihn schließt zeigt genau das
a-ūn. Von diesem Wort hat man abgeleitet, dass zwei Personen mit einer passenden Atmung zusammen handeln sollten. Deshalb nennt man den Zustand von solchen guten Paaren das
a-ūn no kokyū („die Atmung“). Sie agieren zusammen genauso wie die
komainu- und
kongōrikishi-Figuren die Schreine und Tempel beschützen.
Das war die Herkunft des Ausdrucks
a-ūn no kokyū. Solche gewöhnlichen Redewendungen, die in vielen Sprachen im Gebrauch sind, haben manchmal einen interessanten kulturellen Hintergrund. Wenn man die Ausdrücke in andere Fremdsprachen übersetzen möchte, trifft man oft auf Schwierigkeiten, zum Beispiel wenn sie einen religiösen Hintergrund haben wie im hier vorgestellten Ausdruck. Es hat mich gefreut, euch einen interessanten, aber auch schwierigen Ausdruck im Japanischen vorzustellen. Vielleicht könnt ihr
a-ūn no kokyū das nächste Mal benutzen, wenn ihr ein hervorragendes Paar seht?
Ein Beitrag von:
Hiroyuki Dannoshita