In Asien feiert man das lunare Neujahr (in der Mongolei heißt es: Tsagaan sar). Aber feiern alle Länder gleich? Darüber werden nun ein paar Schülerinnen und Schüler berichten. Sara aus der Slowakei teilt ihr Erlebnis mit uns.
Tsagaan Sar ist das mongolische Neujahrsfest, der erste Tag im Lunarkalender in der Mongolei. Bei einigen buddhistisch geprägten Ethnien in Russland, wie zum Beispiel den Burjaten und Kalmyken, wird Tsagaan Sar auch gefeiert. Im Frühling findet das Fest statt.
Zur Zeit des Mongolischen Reiches hat man das Fest im Herbst gefeiert, wenn die Lebensmittel reichlich vorhanden waren. Im 16.Jahrhundert haben die Mongolen unter tibetischem Einfluss angefangen einen neuen buddhistischen Kalender, den „Tugsbujant” zu nutzen. Der „Tugsbujant” ist ein mongolischer und buddhistischer Lunarkalender. Seitdem feiern die Mongolen das Fest Tsagaan Sar im Frühling. Im letzten Jahrhundert verbot die Regierung der Volksrepublik Mongolei wegen des Einflusses der kommunistischen Ideologie das Feiern von Tsagaan Sar und versuchte das Fest als „Neujahr der Landwirte” herabzustufen. Mit dem Zerfall der sozialistischen Regierung kehrte der alte Brauch wieder in das Leben der Menschen zurück.
Das Fest dauert im Prinzip drei Tage und ist das wichtigste mongolische Fest. Im Schaltjahr kann Tsagaan Sar mit dem Neujahr der anderen Asiatischen Länder, beispielsweise Vietnam und China auf den gleichen Tag fallen. Das Tibetische „Losar”, auch Neujahr, findet am gleichen Tag wie Tsagaan Sar statt. Innerhalb Asiens wird jedes Jahr fortlaufend mit Hilfe des asiatischen Kalenders, der auf einem Zwölf-Jahre-Zyklus basiert, nach einem der zwölf Tiere aus dem Zyklus benannt.
In diesen drei Tagen müssen wir all unsere Verwandten besuchen und zusammen den neuen Weißen Mond (Tsagaan Sar) wie auch das neue Jahr voller Freude begrüßen.
Ähnlich wie Weihnachten in Deutschland ist Tsagaan Sar für uns da, um Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen. Dieses große Fest gibt uns die Chance, unsere Familie wiederzusehen. Tsagaan Sar wird schon seit vielen Jahrhunderten gefeiert, weswegen es mehrere Bräuche und Traditionen mit sich bringt.
Der Tag vor Tsagaan Sar wird „Bituun“ genannt. An diesem Tag wird das Haus gründlich geputzt und jeder muss sich satt essen.
Am ersten Tag von Tsagaan Sar muss jeder früh raus und Fußabdrücke von sich in der Natur hinterlassen. Was man hinterlässt, hängt von dem Lunarkalender ab. Dieses Ritual soll viel Glück und Segen bringen. Danach besuchen wir unsere Verwandten. Als erstes muss man die Verwandten der Familie des Vaters besuchen. Dabei muss man die Älteren zuerst besuchen.
Dieses Jahr fand das Fest ab dem 5. Februar statt. Sara hat zum ersten Mal Tsagaan Sar gefeiert und berichtet folgendes:
Auch wenn mein Vater aus der Mongolei kommt, habe ich dieses Jahr das erste Mal Tsagaan Sar gefeiert. Mich haben schon ein paar Traditionen überrascht.
Weil mein Vater und meine Großmutter zu der Zeit nicht in der Mongolei waren, haben mein Bruder und ich nur die Eltern seiner Freundin besucht. Die meisten Mongolen ziehen sich während der Feiertage eine traditionelle Kleidung an, die „Deel“ heißt.
Als wir angekamen, konnte man das Essen schon in der Halle riechen. Doch am Anfang mussten wir die Älteren begrüßen. Man muss immer die Ältesten als erstes begrüßen und dann die Jüngeren.
Die Großeltern setzten sich hin und wir legten unsere Arme unter ihre Arme. Währenddessen haben wir „Amar bainu?” gesagt. Das bedeutet wörtlich übersetzt: „Bist du in Frieden?” Das bedeutet in anderen Worten, ob man den kalten Winter gut überstanden hat. Wenn man die Arme von Alteren über seine eigenen hält, zeigt man Respekt.
Zum Essen gab es viel Fleisch, Buuz und Tsuivan (traditionelle Gerichte). Unseren Gästen mussten wir dann Milchtee servieren. Ich hatte noch nie Milchtee getrunken, deswegen war ich echt überrascht, als ich zum ersten Mal diesen Tee trank. Dieser Tee ist nicht wie ein typischer Tee, sondern schmeckt wie eine Suppe, aber ich fand ihn sehr lecker. Man kann alle Arten von Fleisch, Reis, Nudel usw. in den Tee mischen. Während des Essens, unterhielten die Gäste sich über verschiedene Themen. Das sorgte für eine angenehme Atmosphäre.
Bei Tsagaan Sar gibt man den Gästen schließlich Geschenke. Mir hat man z.B. Geld geschenkt. Und das hat mir sehr gefallen. Das Fest gefiel mir sehr, nicht nur weil wir Ferien hatten, aber auch, weil wir viele Verwandte besucht und zusammen toll gefeiert haben. Ich freue mich jetzt schon auf nächstes Jahr.
Ein Beitrag von:
Tsetseikhen und Sara
Schule:
Goethe-Schule, Ulaanbaatar