Was ist Identität? Kann man sie darstellen? Wenn ja, wie kann man das machen? Eine Gruppe von Schülern des Gymnasiums in Koprivnica hat versucht, durch Malen und Schreiben diese Fragen zu beantworten.
Unter dem Motto „Identität“ und unter der Leitung der Dozentin, Schriftstellerin und Künstlerin Emina Čabaravdić-Kamber, konnten die Schülerinnen und Schüler der PASCH- Schulen in ganz Kroatien, vom 1. bis 11. April 2019 an literarischer und künstlerischer Edukation jeweils eines Unterrichtstages mitwirken. Unter der Schirmherrschaft des Goethe-Instituts Zagreb haben etwa 100 Schülerinnen und Schüler der PASCH Grund- und Mittelschulen daran teilgenommen.
Fünfzehn SchülerInnen haben am 3. April 2019 in den „Treffpunkt Deutsch“ Räumen ihren Beitrag zu diesem kreativen Projekt geleistet.
Frau Čabaravdić–Kamber, erzählen Sie uns etwas über sich!
Ich bin Emina, Mutter dreier Kinder, was für mich am wichtigsten zu sagen ist. Ich arbeite als Künstlerin, Autorin und Dozentin in Hamburg, Sarajevo, Bremen und Lübeck. Mein Bereich sind Literatur und Kunst.
Wie sind Sie an das PASCH-Projekt, das Sie durchführen, herangekommen?
Zu der Entscheidung, mit Jugendlichen auf diese Art und Weise zu arbeiten, bin ich vor etwa zwölf Jahren gekommen, weil es in der Nachkriegszeit ein Bedürfnis nach Kommunikation zwischen den Ländern des ehemaligen Staates gab. Die erste Anregung kam vom Goethe-Institut in Sarajevo. Sie haben es mir als Berufsschriftstellerin und Malerin ermöglicht, den ersehnten Dialog literarisch und künstlerisch unter den Jugendlichen zu suchen, um damit alle Vorurteile abbauen zu können, was für mich sehr wichtig war.
An welchen PASCH-Schulen waren Sie bis jetzt und welche warten noch auf Sie?
Bis jetzt war ich an der Hauptschule „Pantovčak“ und am Gymnasium „Ivan Supek“
in Zagreb. Heute bin ich hier, am Gymnasium „Fran Galović“ in Koprivnica. Ab morgen werde ich an den weiteren PASCH-Schulen in Virovitica, Pula und Metković arbeiten.
Sind Sie zufrieden mit der Reaktion der Schüler?
Ja, das bin ich und zwar mit allem, was ich an diesen Schulen erlebt habe. Ihr seid sehr offen. Das hat mich heute am meisten beeindruckt. Die Jugend von heute hält sich zurückgezogen, jeder für sich. Doch ihr habt mir gezeigt, dass ihr bereit seid, das Fremde anzunehmen und dass ihr nicht gefangen seid in dem Kreis, in dem ihr euch bewegt.
Wie reagieren die Jugendlichen auf das Thema „Identität“?
Interessant, in jeder Hinsicht. Die meisten Schüler, mit denen ich bis jetzt literarisch und künstlerisch an diesem Thema gearbeitet habe, reagierten sehr offen und konnten frei darüber sprechen. Es war für mich sehr wichtig, das zu erfahren.
Wir haben gehört, dass die Schülerarbeiten in einen Wettbewerb eingehen. Können Sie uns vielleicht etwas mehr darüber sagen?
Ja, es wird einen Wettbewerb des Goethe-Instituts geben. Das motiviert mich, im Rahmen dieses Projektes die besten Literatur- und Kunsttalente unter euch zu finden. Die bestbewerteten Arbeiten werden belohnt und zum Schluss in einer zusammenfassenden Dokumentation veröffentlicht.
Und zum Schluss – gefällt Ihnen unsere Schule?
Ja, sehr! Als ich in den langen Flur hereinkam, dachte ich, welchen langen Weg ich durchlaufen muss, um die Schule zu erreichen. Dann begriff ich, dass ich schon in der Schule war. Fantastisch! So eine Schule habe ich noch nicht gesehen. Doch am besten habt ihr, die Schüler, mir gefallen. Besonders die Gruppe, mit der ich an dem Projektthema „Identität“ gearbeitet habe. Jeder einzelne Schüler hat seinen literarischen und künstlerischen Beitrag geleistet.
Einst hat Dostojewski gesagt: „Auf jedem Einzelnen bleibt die Welt bestehen“ ... Darin steckt viel an Wahrheit ...
Ein Beitrag von:
Leda Krapinec und Ana Uremović
Ins Deutsche übersetz von: Katarina Kristanović
Schule:
Gimnazija „Fran Galović“ Koprivnica