PASCH-Schülerinnen und -Schüler aus Tunesien erzählen von sich und ihrem Alltag während der Corona-Quarantäne.
Ja ich weiß, es ist Frühling, meine Lieblingsjahreszeit.
Das Wetter ist traumhaft, die Sonne scheint, die Vögel singen, Blumen blühen und wir leben in der besten aller möglichen Welten.
Aber… Ich glaube, ich habe ein sehr wichtiges Detail vergessen. Ach! Die Quarantäne…
Wo auch immer ich bin, immer höre und lese ich: „ZU HAUSE BLEIBEN“.
Die Zeitung ist voll mit schlechten Nachrichten und der Fernseher zeigt traurige Bilder. Es ist DIE internationale Katastrophe.
Aber das Leben geht doch weiter. Für mich, ein junges tunesisches Mädchen, ist Traurigkeit nicht die beste Lösung. Und ich mag keine Langeweile.
Wie immer in meiner Freizeit bin ich auch jetzt aktiv. So habe ich trotz allem viel Spaß.
Ich helfe meiner Familie bei der Hausarbeit. Jeden Tag räume ich mein Zimmer auf, fege die Terrasse und spüle das Mittagsgeschirr.
Und in meiner Freizeit habe ich versucht zu backen und zu kochen… Leider ist mir der Kuchen manchmal nicht gelungen… ABER ich habe leckere „Beignet au chocolat" und einen köstlichen Obstkuchen gebacken.
Dann habe ich entdeckt, dass ich eine echte Künstlerin bin.
Ich fange an zu singen und, wenn meine Freunde meine Stimme hören, sagen sie, dass sie schön ist. Ich habe auch schöne kleine Bilder in mein Tagebuch gezeichnet: Natur, Augen, schöne Mädchen und hübsche Jungs. In dieses Tagebuch schreibe ich auch Persönliches, meistens auf Französisch. Warum? Weil ich die französische Literatur liebe. Ich schreibe Gedichte, kleine Geschichten und natürlich über meine Gefühle.
Ich treibe Sport und entspanne mich mit Yoga oder Cardio-Übungen. Es ist vielleicht anstrengend, aber es hilft gegen Stress.
Zivilgesellschaftliches Engagement
Ich habe aber auch an mehreren zivilgesellschaftlichen Aktionen meines Clubs „Interact Big South Tunis" teilgenommen, von dem ich Vorsitzende bin. Wir haben zusammen mit anderen Vereinen das Krankenhaus „Abd Rahmen Memi" desinfiziert. Danach haben wir in dieser Woche die Zutaten für 600 Pizzas gekauft und sie dann an die Polizei und die Soldaten der Nation verteilt.
Ich bin auch einem neuen Verein beigetreten, einem Lions-Club und habe viele neue Freunde gefunden.
So sieht mein Alltag jetzt während der Corona-Krise aus. Und wie ist es bei euch?
Ein Beitrag von:
Yasmine Ben Soltana
Schule:
Tunis, Elite-Gymnasium Menzah 8