Die Klimabewegung hat dank der Kräfte junger Menschen weltweit Fahrt aufgenommen. Junge Leute versuchen, Regierungen dazu zu kriegen, die Klimakrise zu bekämpfen. Aber sie stoßen nur bedingt auf offene Ohren. Joel Lev-Tov hat sich die Klimabewegung weltweit angeschaut. In dem dritten von vier Artikeln geht es um Afrika.
Afrika wird mit am schlimmsten von der Klimakrise getroffen. Trotzdem seien viele Afrikaner nicht an der Klimakrise interessiert, sagen die Aktivisten. „Man ist es gewohnt, seinen Müll auf den Boden zu schmeißen,“ sagte die 16-jährige Maureen Damen, eine Klimaaktivistin aus Senegal, „die Menschen wurden so erzogen und die Regierung tut nichts dagegen.“ Und sie fuhr fort: „Obwohl es abartig kalt oder warm ist, sind sie nicht beunruhigt.“
Die 16-jährige Maureen Damen bei dem Dakar Ecoforest in Senegal (Foto: privat)
Obwohl besonders schwarze Afrikaner unter der Klimakrise am meisten leiden werden, würden diese es komplett ignorieren, sagte Raymond Smith, ein 16-jähriger Klimaaktivist aus Südafrika. Sie würden „Izinto zabelungu lezi“ sagen, was so viel heißt wie „Das ist nur wichtig für weiße Leute“. Für die 18-jährige südafrikanische Aktivistin Bianca Kganititswe ist das „unlogisch“, weil Afrika ja mit am schlimmsten von der Klimakrise betroffen ist.
Aktivisten in Afrika und in der ganzen Welt fordern auch, dass der Regenwald im Kongo erhalten bleibt. Der Regenwald im Kongo ist der zweitgrößte Regenwald der Welt und wird auch die „zweite Lunge der Welt” genannt. Während die ganze Welt lange auf die gravierenden Feuer im Amazonas-Regenwald schaute, gibt es für den Regenwald im Kongo weniger Aufmerksamkeit. Zu den Aktivisten, die sich hier engagieren, gehört der 21-jährige Nymobi Morris aus Uganda (Featurefoto). Morris sagte, dass die internationale Gemeinschaft von der Ausbeutung des Waldes profitiere und deswegen nichts dagegen tun würde. Er fordert die ugandische Regierung auf, sofort den Abbau des Waldes zu verbieten.
Trennung zwischen Schwarzen und Weißen
Viele südafrikanische Klimaaktivisten setzen sich auch dafür ein, dass die Verteilung des Landes geändert wird und die schwarze Bevölkerung, die in der Mehrheit ist, ihren gerechten Anteil bekommt. Die niederländische Kolonialmacht hatte der schwarzen Bevölkerung Land weggenommen, um es der weißen Bevölkerung zuzuspielen. Fast 80 Prozent der schwarzen südafrikanischen Bevölkerung, inklusive Kgantitswe, befürworten diesen Schritt. Die weiße Bevölkerung sieht das anders. Hier sind weniger als 20 Prozent für eine solche Umverteilung.
Raymond Smith sagte, dass er sich in der Mitte der Debatte gefangen fühlt, weil er gemischter Herkunft ist. Aktivisten sagen aber, dass die Menschen sich über diese Trennung hinwegsetzen und die Klimakrise zusammen bekämpfen sollten. „Man kann gegen Landverteilung sein, aber trotzdem für die Umwelt kämpfen. Diese Themen sind separat und beide valide“, sagte Kgantitiswe.
Bianca Kgantitswe, eine 18-jährige Klima-Aktivistin aus Südafrika. (Foto: privat)
In manchen Ländern Afrikas kann politischer Aktivismus riskant sein, auch in Kenia und der Demokratischen Republik Kongo. Die Aktivisten sagen, dies habe Proteste verhindert. In Kenia haben Polizisten viele Demonstranten schikaniert, was viele Proteste unterdrückt hätte, sagte der 17-jährige Eric Damien Njuguna. Und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagte, dass Regierung und Sicherheitskräfte im Kongo übermäßige und ungerechtfertigte Gewalt gegen die Protestierenden angewendet hätten, was ebenfalls viele Proteste verhindert hat.
Ein Beitrag von:
Joel Lev-Tov