Die diesjährige Generation der Abiturienten und Abiturientinnen hatte einiges zu überwinden. Wir in Zagreb hatten gleichzeitig zwei Herausforderungen: Covid-19 und das Erdbeben. Wie fühlten wir uns damals? Lest mal rein.
Ich heiße Ana und ich komme aus Kroatien. Dieses Jahr habe ich die wichtigste Prüfung meines Lebens bestanden: das Abitur. Das ganze Jahr war nicht nur wegen des Abiturs stressig, sondern auch wegen der weltweiten Pandemie, des Streiks und des Erdbebens, das meine Stadt Zagreb beeinträchtigt hat. Wir waren im Rückstand mit dem Lernstoff und viele Lektionen wurden nicht erklärt oder gar nicht bearbeitet. In Kroatien, wie in den meisten Ländern, wurde der Unterricht nicht in Klassenzimmern, sondern auf Rechnern in virtuellen Klassenzimmern geführt. Das heißt, dass wir zu Hause geblieben sind und auf unsere alltäglichen Aktivitäten verzichten mussten.
Umfrage mit Abiturientinnen und Abiturienten
Ich habe eine kleine Umfrage durchgeführt, die sich mit Meinungen und Wünschen von Abiturienten und Abiturientinnen vor dem Abitur beschäftigt. Schlechte Erfahrungen hatten auch Studenten und Grundschüler, aber ich habe mich nur mit Abiturienten und Abiturientinnen beschäftigt. Ich wollte wissen, ob andere Abiturienten so unzufrieden waren wie ich.
25 Schüler haben meine Fragen beantwortet, ungefähr eine Klasse. Obwohl wir jetzt meistens zufrieden sind, waren wir im Mai enttäuscht von den Entscheidungen über das Abitur. Das hat auch meine kleine Umfrage bestätigt. Die meisten Schüler (84 Prozent) sind mit ihrem Schulerfolg zufrieden; fast zwei Drittel der Schüler dachten, dass sie ohne den Online-Unterricht eine schlechtere Leistung erbracht hätten und dass Lehrer gerecht waren, als sie ihnen Noten gegeben haben.
Andere Antworten sind leider nicht so optimistisch. Viele Schüler (74 Prozent) bereuen, dass sie zu dieser Generation gehören. Das fand ich besonders traurig, weil ich es auch so sehe. Fast alle (96 Prozent) waren auch unzufrieden, denn unser letzter Tag an der Mittelschule war nicht so groß und lustig wie bei den anderen Generationen. Das ist so, weil wir wegen der Pandemie vorsichtig sein mussten.
Zum Schluss habe ich sie gefragt, ob sie mit der Durchführung des Abiturs zufrieden waren. Die Meinungen sind geteilt: 52 Prozent haben mit „Ja“ und 48 Prozent haben mit „Nein“ geantwortet. Sie haben ihre Antworten unterschiedlich erklärt. Einige haben gesagt, dass unser Prüfungsplan sehr schlecht war und dass der ganze Lernstoff aus diesem Jahr nicht in der Abi-Prüfung abgefragt werden sollte. Andere haben gesagt, dass alles gut gehen wird, wenn wir die Hände waschen und Abstand halten. Es war ihnen auch wichtig, dass wir Prüfungen in allen Wahlfächern bestehen können (nicht nur in den obligatorischen Fächern), weil sie für das jeweilige Studium wichtig sind.
Meiner Meinung nach war alles schlecht organisiert, weil wir wichtige Informationen sehr spät bekommen haben. Das hat mich am meisten genervt. Ich war auch sehr besorgt, weil ich nicht wusste, wie geschützt wir von dem Virus eigentlich sind, wenn wir mit so vielen Leuten Prüfungen schreiben. Jetzt bin ich sehr zufrieden, weil die Regeln gut durchgeführt wurden. Meine Klassenfreunde sehen das auch so. Es war sehr hilfreich, dass ein Teil des Lernstoffs ausgeschlossen wurde, weil wir uns auf wenige Schwerpunkte konzentrieren konnten, besonders bei der Kroatisch-Prüfung, für die am meisten gelernt wird. Obgleich es sehr stressig war, war der Stress wegen des Virus nicht so groß, wie ich es erwartet hatte.
Jetzt ist die Situation nicht so dramatisch – wir müssen nichts lernen und können über die Situation nachdenken. Wir können uns auf das bevorstehende Studium konzentrieren und glücklich sein, denn… Ende gut, alles gut.
Ein Beitrag von:
Ana Leko
Schule:
X. Gymnasium „Ivan Supek“