Menschenrechte – diese seien schützens- und achtenswert. Doch, was verstehen wir eigentlich darunter? Wie verbindlich sind sie im Alltag? Wie gehen PASCH-Schülerinnen und -Schüler in Lateinamerika mit ihnen und ihren Reibungspunkten um – unter Covid-19? Der virtuelle Workshop „Menschenrechte kreativ“ des Goethe-Instituts Peru und des Goethe-Instituts Mexiko ging gemeinsam mit der deutschen Illustratorin Patricia Thoma, Menschenrechtsorganisationen aus Kolumbien und Mexiko sowie PASCH-Lernenden diesen Fragen kreativ nach.
1. Was bedeuten die Menschenrechte für dich?
Vor dem Workshop, als ich das Thema „Menschenrechte“ hörte, dachte ich sofort an diese 30 Artikel umfassende Erklärung, die vor über 70 Jahren in Paris verkündet wurde. Aber für mich bedeuten die Menschenrechte jetzt viel mehr als das. Sie sind das Ergebnis der historischen Barbarei. Sie sind ein deutliches Beispiel dafür, dass es immer noch notwendig ist, das, was offensichtlich gut ist, immer wieder hervorzuheben. Sie sind die schriftliche Darstellung von Würde und Unwürde. Und sie sind auch eine Verbindung, die stark versucht, Klassen, Rassen und Kulturen zu vereinen.
2. Was bedeuten die Menschenrechte in deiner Region bzw. deinem Land?
Mein Land ist Mexiko. Mexiko hat eine Bevölkerung von etwa 127 Millionen Einwohnern. Jede/r dieser 127 Millionen Menschen lebt anders, weiß etwas anderes (weil sie unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben) und nimmt allgemeine Themen wie „Menschenrechte“ auf unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Weise wahr. Ich wage zu behaupten, dass die Menschenrechte für viele Mexikanerinnen und Mexikaner nur ein Traum sind. Eine Realität, für die zweifellos gekämpft wurde, die aber nicht erreicht wurde. Sie sind für viele andere auch eine hoffnungslose Sache, etwas Vergessenes oder etwas, von dem sie einfach noch nie gehört haben. Jetzt weiß ich jedoch, dass es auch in meinem Land und in der Welt Menschen gibt, die, obwohl sicherlich noch viel zu tun bleibt, nicht aufgeben. Sie kämpfen, jeder auf seine Weise, für sich und für jene. Für alle.
3. Warum hast du dieses Menschenrecht für dein Poster ausgewählt?
Ich habe mich für das Recht entschieden, das in Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte genannt wird: Das Recht auf Gesundheit. Ich habe mich dafür entschieden, weil ich glaube, dass der globale Zugang zur Gesundheit immer noch ein unerreichbares Ziel ist (zumindest für die meisten Länder Lateinamerikas). Ich möchte, dass jeder, der mein Poster anschaut, weiß, dass wir jungen Menschen uns der sozialen Ungleichheiten bewusst sind und dass wir bereit sind, zu ihrer Beseitigung beizutragen.
4. Was können wir tun, damit die Menschenrechte im Alltag beachtet werden?
Die erste Antwort, an die ich denke, ist, sie geltend zu machen, zuerst ich und dann die anderen. Die Realität sieht jedoch so aus, dass viel mehr als das nötig ist. Sie müssen verbreitet, gelehrt, eingeschärft und ihre Nichteinhaltung muss bestraft werden. Oder noch mehr. Es ist Jahre her, dass sie proklamiert wurden, auch wenn der Wandel genug war, es ist kein Geheimnis, dass es in Teilen der Welt keine Achtung der Menschenrechte gibt.
Ein Beitrag von:
Melissa Rodríguez
Schule:
Escuela Nacional Preparatoria Plantel 6 Antonio Caso– Mexiko