

Der Griff nach dem Traum
Schülerinnen und Schüler der Deutschen Sprachschule Friedrich Schiller Schule in Mississauga (Kanada) haben im Rahmen des Projekts „Kollaboratives Schreiben“ gemeinsam Kurzgeschichten geschrieben. Die Kurzgeschichte „Der Griff nach dem Traum“ ist von Lea Lühmann und Maya Sualim.
Markus ist ein recht stiller, aber intelligenter Junge. In der Schule wird er oft von seinen Mitschülern ausgelacht und als Nerd bezeichnet. Er liest gerne. Jedes Wochenende besucht er die Bücherei, in der seine Mutter als Bibliothekarin arbeitet. Doch eines Tages fällt ihm ein dickes Buch auf den Kopf….
Der Griff nach dem Traum
Ring, rrring. Der Wecker ist ziemlich laut. Markus ist noch viel zu müde und zieht sich die Bettdecke über den Kopf. Es ist schon morgens in Deutschland. Ein himmlischer Duft von frischem Brot zieht durch das Zimmer. „Markus, wach auf!“, ruft seine Mutter aus der Küche.
„Du weißt doch, dass ich zur Arbeit muss. Also beeile dich!“ Da hüpft Markus rasch aus dem Bett. „Die Bücherei!“, ruft er aufgeregt und rennt ins Badezimmer. Bald darauf sitzen Markus und seine Mutter im Bus. Der Bus hält nicht direkt vor der Bücherei, sodass sie noch ein Stück laufen müssen. Als sie bei der Bücherei ankommen, eilt Markus' Mutter zur Garderobe, um ihre Taschen abzulegen. „Mama, ich gehe dann zu den Kinderbüchern. Ist das okay?“, fragt Markus ungeduldig. „Ja, ist gut, mein Schatz“, lächelt sie ihm zu und setzt sich an den Computer. Markus rennt die Halle runter bis zu seinen Lieblingsbüchern. Er liebt Bücher. Der Geruch von Büchern bringt immer Wärme in sein Herz. Jedes Wochenende nimmt seine Mutter ihn mit, sodass er sich immer die neuesten Bücher ausleihen kann. Denn Markus' Vater ist viel beschäftigt und ist sehr oft in der Arbeit am Wochenende. Markus geht langsam am Regal entlang, als plötzlich eines der Bücher auf seinen Kopf fällt. „Au, ...?!“, brummt er und reibt seinen schmerzenden Kopf. Markus schaut auf den Boden hinunter und sieht ein dickes Buch mit vielen Bildern vor sich. „Was ist denn das? Das sieht ja richtig cool aus.“ Er nimmt das Buch in die Hand und setzt sich im Schneidersitz auf den Fußboden.
Binnen Kurzem ist Markus schon in das dicke Buch vertieft. Es ist ein Buch über den Weltraum. Markus kann es kaum glauben, dass er dieses Buch noch nie vorher gefunden hat. Es enthält sehr viele wundervolle Bilder vom Universum und verschiedene Fakten über zahlreiche Sterne.
Das macht ihm richtig Lust auf das Weltall. „Markus, wo bist du denn? Wir müssen schon wieder los. Markus?“, ruft seine Mutter suchend durch die Halle. „Was? Es ist schon Zeit, nach Hause zu gehen?“, blickt Markus verwundert auf. Er schaut auf den Buchtitel: „Der Griff ins All“. Das unheimliche Gefühl in seinem Bauch lässt ihn nicht los. „Und es ist der richtige Griff“, murmelt er. Von nun an hat Markus nur eines im Sinn: Er möchte ins Weltall. Das ist sein Traum.
Heute ist die Abschlussfeier am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Hamburg. Markus hat lange auf diesen Tag gewartet. Alle sind glücklich, dass sie endlich die Prüfungen hinter sich haben, genießen den Abend und tanzen. Er dagegen ist nicht wirklich begeistert davon. Die Zeit am Gymnasium war nicht seine beste Zeit. Das Einzige, was ihn motivierte, waren sein guter Freund Ben und die Bücher. Denn Markus hat einen Traum, den er gerne verwirklichen will. Er schaut sich im Raum um. Er kann es kaum erwarten, sich endlich bei der Weltraumstation als Praktikant zu bewerben. „Es wäre schon ein Wunder, wenn ich die Stelle bekommen würde“, seufzt er, verträumt zu den Tanzenden blickend. „Das wirst du. Mach dir keine Sorgen“, erwidert sein Freund Ben. Er steht ihm immer bei. Ben ist kontaktfreudiger als Markus. Er möchte Journalist werden. „Und wenn du es geschafft hast, werde ich dich als ‚Der Jüngste im All‛ betiteln“, grinst er ihm zu.
Markus will ein neues Kapitel in seinem Leben schreiben und all das vergessen, was ihm in der Vergangenheit nicht gefallen hat. Er denkt immer an das Ereignis, das ihm die Angst vor der Zukunft genommen hat: Einmal in der Kunststunde in der achten Klasse sollten sich die Schüler selbst malen und dabei ihre zukünftige Karriere beschreiben. Markus hatte sich als Astronaut gemalt.
Er erinnert sich noch genau an das Gefühl, als er das Bild skizzierte. Er stellte sich damals vor, dass er endlich ins Weltall fliegt. Die Rakete erhob sich rüttelnd nach dem Countdown und hinterließ eine graue Wolke. Während die Rakete nach oben flog, spürte er die Schwerelosigkeit in seinen Beinen und bemerkte, wie sich der Himmel verdunkelte. Das unendliche und pechschwarze Universum offenbarte sich vor seinen Augen, unter ihm die gekrümmte Erdoberfläche. Der Höhepunkt der Reise war erreicht. An diesem Punkt hatte Markus Zeit, die spektakuläre Aussicht direkt vor seinen Augen zu genießen – den auffälligen Kontrast zwischen dem wunderschönen blauen Planeten und dem riesigen, dunklen Universum. Markus machte Fotos von dem ganzen Sternenhimmel, den Planeten, den Asteroiden und der gesamten Konstellation der Milchstraße. Es war fantastisch. Ein unendlicher Traum. Doch nach einiger Zeit flog die Rakete wieder zurück zur Ende.
Er zuckte zusammen. Jemand hatte ihm das Bild weggenommen. Georg. Er war einer seiner vielen Bullys. Er machte sich immer lustig über ihn. „Oh Mann, der will ja immer nur über das Weltall quatschen. Kannst du auch noch an etwas anderes denken, Markus Spacus?“ Die Klasse fing an, ihn auszulachen. Georg, der sehr kräftig gebaut war, hielt sein Bild vor der Klasse hoch und riss es in Stücke. Es war nicht leicht für Markus, aber er blieb lieber still und sagte nichts. „Eines Tages werde ich den Weltraum sehen“, dachte sich Markus im Stillen. Nach der Stunde hatte er die zerrissenen Stücke des Bildes aufgehoben und zu Hause mit Klebeband wieder zusammengeklebt. Und damit er seinen Traum nicht aufgibt, hatte er das Mosaikbild über seinem Bett aufgehängt.
Es ist nun zwei Wochen her, dass Markus ins All geflogen ist. Nach acht Jahren Studium der Raumfahrtwissenschaft und harter Arbeit in der Weltraumstation wurde er endlich auserwählt, den Weltraum zu erkunden. Zu seinen Ehren hat seine alte Schule ihn eingeladen. Natürlich sind seine Eltern auch gekommen, Markus sieht sie am Ende des Saals. Seine Mutter schnieft ins Taschentuch und sein Vater steht emotional bewegt neben ihr. Zuvor hat er auch Georg getroffen. Er war nun Vater von zwei Kindern. „Markus, tut mir Leid, dass ich immer so gemein war zu dir. Das war...“ Markus unterbrach ihn und umarmte ihn. „Nein, ich danke dir, Georg.“
Der Saal ist voller Journalisten, die viele Fragen stellen. Auch sein guter alter Freund Ben ist anwesend, der ihn all die vielen Jahre begleitet hat, und streckt ihm sein Mikrofon entgegen. „Herr Markus Linderbrandt, wie fühlen Sie sich als Der jüngste Astronaut im All?“ Er hatte es geschafft. „Es war sehr atemberaubend im All, ich muss mich wirklich auf die Dinge auf der Erde konzentrieren. Zum Beispiel ist alles noch so schwer wegen der Schwerkraft. Ich kann meine Zahnbürste kaum halten. Und auch, dass alles wieder beim Alten ist. Morgens scheint die Sonne und abends ist es draußen dunkel. Aber es ist gut, wieder zurück zu sein“, erzählt Markus mit Freude.
„Etwas wünsche ich jedoch allen, die einen Traum haben: Dass sie – auch wenn es unmöglich klingt – nicht daran zweifeln. Träume sind ein Teil von uns, sie formen uns. Und es ist ein tolles Gefühl, nicht aufzugeben und nach seinem Traum zu greifen.“
Der Griff nach dem Traum
Ring, rrring. Der Wecker ist ziemlich laut. Markus ist noch viel zu müde und zieht sich die Bettdecke über den Kopf. Es ist schon morgens in Deutschland. Ein himmlischer Duft von frischem Brot zieht durch das Zimmer. „Markus, wach auf!“, ruft seine Mutter aus der Küche.
„Du weißt doch, dass ich zur Arbeit muss. Also beeile dich!“ Da hüpft Markus rasch aus dem Bett. „Die Bücherei!“, ruft er aufgeregt und rennt ins Badezimmer. Bald darauf sitzen Markus und seine Mutter im Bus. Der Bus hält nicht direkt vor der Bücherei, sodass sie noch ein Stück laufen müssen. Als sie bei der Bücherei ankommen, eilt Markus' Mutter zur Garderobe, um ihre Taschen abzulegen. „Mama, ich gehe dann zu den Kinderbüchern. Ist das okay?“, fragt Markus ungeduldig. „Ja, ist gut, mein Schatz“, lächelt sie ihm zu und setzt sich an den Computer. Markus rennt die Halle runter bis zu seinen Lieblingsbüchern. Er liebt Bücher. Der Geruch von Büchern bringt immer Wärme in sein Herz. Jedes Wochenende nimmt seine Mutter ihn mit, sodass er sich immer die neuesten Bücher ausleihen kann. Denn Markus' Vater ist viel beschäftigt und ist sehr oft in der Arbeit am Wochenende. Markus geht langsam am Regal entlang, als plötzlich eines der Bücher auf seinen Kopf fällt. „Au, ...?!“, brummt er und reibt seinen schmerzenden Kopf. Markus schaut auf den Boden hinunter und sieht ein dickes Buch mit vielen Bildern vor sich. „Was ist denn das? Das sieht ja richtig cool aus.“ Er nimmt das Buch in die Hand und setzt sich im Schneidersitz auf den Fußboden.
Binnen Kurzem ist Markus schon in das dicke Buch vertieft. Es ist ein Buch über den Weltraum. Markus kann es kaum glauben, dass er dieses Buch noch nie vorher gefunden hat. Es enthält sehr viele wundervolle Bilder vom Universum und verschiedene Fakten über zahlreiche Sterne.
Das macht ihm richtig Lust auf das Weltall. „Markus, wo bist du denn? Wir müssen schon wieder los. Markus?“, ruft seine Mutter suchend durch die Halle. „Was? Es ist schon Zeit, nach Hause zu gehen?“, blickt Markus verwundert auf. Er schaut auf den Buchtitel: „Der Griff ins All“. Das unheimliche Gefühl in seinem Bauch lässt ihn nicht los. „Und es ist der richtige Griff“, murmelt er. Von nun an hat Markus nur eines im Sinn: Er möchte ins Weltall. Das ist sein Traum.
Heute ist die Abschlussfeier am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Hamburg. Markus hat lange auf diesen Tag gewartet. Alle sind glücklich, dass sie endlich die Prüfungen hinter sich haben, genießen den Abend und tanzen. Er dagegen ist nicht wirklich begeistert davon. Die Zeit am Gymnasium war nicht seine beste Zeit. Das Einzige, was ihn motivierte, waren sein guter Freund Ben und die Bücher. Denn Markus hat einen Traum, den er gerne verwirklichen will. Er schaut sich im Raum um. Er kann es kaum erwarten, sich endlich bei der Weltraumstation als Praktikant zu bewerben. „Es wäre schon ein Wunder, wenn ich die Stelle bekommen würde“, seufzt er, verträumt zu den Tanzenden blickend. „Das wirst du. Mach dir keine Sorgen“, erwidert sein Freund Ben. Er steht ihm immer bei. Ben ist kontaktfreudiger als Markus. Er möchte Journalist werden. „Und wenn du es geschafft hast, werde ich dich als ‚Der Jüngste im All‛ betiteln“, grinst er ihm zu.
Markus will ein neues Kapitel in seinem Leben schreiben und all das vergessen, was ihm in der Vergangenheit nicht gefallen hat. Er denkt immer an das Ereignis, das ihm die Angst vor der Zukunft genommen hat: Einmal in der Kunststunde in der achten Klasse sollten sich die Schüler selbst malen und dabei ihre zukünftige Karriere beschreiben. Markus hatte sich als Astronaut gemalt.
Er erinnert sich noch genau an das Gefühl, als er das Bild skizzierte. Er stellte sich damals vor, dass er endlich ins Weltall fliegt. Die Rakete erhob sich rüttelnd nach dem Countdown und hinterließ eine graue Wolke. Während die Rakete nach oben flog, spürte er die Schwerelosigkeit in seinen Beinen und bemerkte, wie sich der Himmel verdunkelte. Das unendliche und pechschwarze Universum offenbarte sich vor seinen Augen, unter ihm die gekrümmte Erdoberfläche. Der Höhepunkt der Reise war erreicht. An diesem Punkt hatte Markus Zeit, die spektakuläre Aussicht direkt vor seinen Augen zu genießen – den auffälligen Kontrast zwischen dem wunderschönen blauen Planeten und dem riesigen, dunklen Universum. Markus machte Fotos von dem ganzen Sternenhimmel, den Planeten, den Asteroiden und der gesamten Konstellation der Milchstraße. Es war fantastisch. Ein unendlicher Traum. Doch nach einiger Zeit flog die Rakete wieder zurück zur Ende.
Er zuckte zusammen. Jemand hatte ihm das Bild weggenommen. Georg. Er war einer seiner vielen Bullys. Er machte sich immer lustig über ihn. „Oh Mann, der will ja immer nur über das Weltall quatschen. Kannst du auch noch an etwas anderes denken, Markus Spacus?“ Die Klasse fing an, ihn auszulachen. Georg, der sehr kräftig gebaut war, hielt sein Bild vor der Klasse hoch und riss es in Stücke. Es war nicht leicht für Markus, aber er blieb lieber still und sagte nichts. „Eines Tages werde ich den Weltraum sehen“, dachte sich Markus im Stillen. Nach der Stunde hatte er die zerrissenen Stücke des Bildes aufgehoben und zu Hause mit Klebeband wieder zusammengeklebt. Und damit er seinen Traum nicht aufgibt, hatte er das Mosaikbild über seinem Bett aufgehängt.
Es ist nun zwei Wochen her, dass Markus ins All geflogen ist. Nach acht Jahren Studium der Raumfahrtwissenschaft und harter Arbeit in der Weltraumstation wurde er endlich auserwählt, den Weltraum zu erkunden. Zu seinen Ehren hat seine alte Schule ihn eingeladen. Natürlich sind seine Eltern auch gekommen, Markus sieht sie am Ende des Saals. Seine Mutter schnieft ins Taschentuch und sein Vater steht emotional bewegt neben ihr. Zuvor hat er auch Georg getroffen. Er war nun Vater von zwei Kindern. „Markus, tut mir Leid, dass ich immer so gemein war zu dir. Das war...“ Markus unterbrach ihn und umarmte ihn. „Nein, ich danke dir, Georg.“
Der Saal ist voller Journalisten, die viele Fragen stellen. Auch sein guter alter Freund Ben ist anwesend, der ihn all die vielen Jahre begleitet hat, und streckt ihm sein Mikrofon entgegen. „Herr Markus Linderbrandt, wie fühlen Sie sich als Der jüngste Astronaut im All?“ Er hatte es geschafft. „Es war sehr atemberaubend im All, ich muss mich wirklich auf die Dinge auf der Erde konzentrieren. Zum Beispiel ist alles noch so schwer wegen der Schwerkraft. Ich kann meine Zahnbürste kaum halten. Und auch, dass alles wieder beim Alten ist. Morgens scheint die Sonne und abends ist es draußen dunkel. Aber es ist gut, wieder zurück zu sein“, erzählt Markus mit Freude.
„Etwas wünsche ich jedoch allen, die einen Traum haben: Dass sie – auch wenn es unmöglich klingt – nicht daran zweifeln. Träume sind ein Teil von uns, sie formen uns. Und es ist ein tolles Gefühl, nicht aufzugeben und nach seinem Traum zu greifen.“
Ein Beitrag von:
Lea Lühmann und Maya Sualim
Lea Lühmann und Maya Sualim
Schule:
Friedrich Schiller Schule, Mississauga
Friedrich Schiller Schule, Mississauga
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