Hier sehen wir ein klassisches Beispiel von einem durchschnittlichen Jugendlichen. Vor langer, langer Zeit liebte er es, Bücher zu lesen. Als Kind konnte er jede Woche drei Bücher lesen. Heute jedoch ist die Situation ganz anders. Kaum hat er die Lektüre berührt und den Titel gelesen, geht er ins Internet, wo das ganze Buch in ein paar Zeilen zusammengefasst ist.
Er blickt mit großer Nostalgie in die Vergangenheit. Sein Wunsch ist die Fähigkeit, Bücher zu lesen, wiederzuerlangen. Aber wie kann er das schaffen? Wo liegt denn genau das Problem?

© Nejla Bakunić
Unser durchschnittlicher Jugendliche hat sich etwas ausgedacht! Die Lektüre und die Schule sind sein Problem. Den ganzen Tag verbringt er in der Schule, dann macht er Hausaufgaben und lernt, am Wochenende geht er mit seinen Freunden aus. Es bleibt ihm keine Zeit, zu lesen! Jetzt hat er eine einfache Lösung für sein Problem: Er muss nur mehr Zeit fürs Lesen finden. Erst nimmt er sein Handy und sucht dafür im Internet Tutorials und Ratschläge. Das kostete ihn eine ganze Stunde. Dann suchte er, welches Buch er lesen soll. Er entscheidet sich für ein Buch, das er immer lesen wollte: djfgsjdf. Aber dann gleitet sein Daumen wie von selbst auf Instagram. Das kann nicht gut sein… Zwei Stunden später rutscht sein Daumen auf TikTok, und dort verbringt er noch zwei Stunden. Oh nein…
Das Buch bleibt neben ihm liegen.
Der durchschnittliche Jugendliche ist in Panik! Er hat noch weniger Zeit als zuvor. Etwas stimmt hier nicht. Er geht ins Bett, enttäuscht von sich selbst wirft er noch einen kurzen Blick ins Handy und schläft ein.

© Nejla Bakunić
Er wacht auf und endlich sieht er das echte Problem. Als er den Alarm ausschaltet, wandert sein Daumen wie immer auf Instagram und TikTok. Jetzt konnte er ihn daran hindern. Anstatt immer dieselben Memes anzuschauen, entscheidet er sich für das Buch.
Das Problem ist nicht, dass wir zu wenig Zeit haben, sondern dass wir zu viel Zeit mit nutzlosem Scrolling verbringen. Als wir Kinder waren, hatten wir noch keine sozialen Medien und waren noch nicht an die Schnelligkeit des heutigen digitalen Lebens gewöhnt. Deshalb konnten wir früher mehr Bücher lesen als heute. Die sozialen Medien sind so programmiert, dass wir sie immer mehr benutzen wollen. Die Informationen, die wir in sogenannten Social Media Apps konsumieren, sind nicht inhaltsreich, aber wir bekommen sie schnell und sie sind speziell für uns ausgesucht, dank der Algorithmen. Sie geben uns schnelle Informationen und damit auch schnelle Freude. Deshalb denken wir, dass dieses geistlose Internetsurfen uns Freude bringt, obwohl es uns in Wahrheit nur an der Grenze zur Langeweile festhält.
Um davon loszukommen, müssen wir etwas an unserem Verhalten ändern. Wenn wir jeden Tag durch dieselben drei Apps scrollen und dieselben Videos und Bilder sehen, dann geraten wir in eine tiefe Trägheit, von der uns nur eine Änderung in unserem Leben retten kann.
Wenn wir ein Buch aufschlagen, werden wir nicht unmittelbar mit Werbungen, Videos, Musik und allerlei Fotos bombardiert. Das Buch bleibt still. Es fordert keine besondere Anstrengung von unserem Gehirn. Leider sind wir an diese Stille nicht gewöhnt, und unser erster Instinkt ist das Lesen aufzugeben und zum Handy zu greifen, aber mit Übung und Selbstkontrolle können wir uns von den digitalen Fesseln der Schnellinformationen befreien und endlich wieder lesen.

© Nejla Bakunić
Ein Beitrag von:
Nejla Bakunić
Schule:
Das Erste Gymnasium in Zenica
Diskussionsfrage: Und was denkt ihr? Lesen Schüler Bücher?
Ich lese sehr gerne Bücher und habe es früher regelmäßig gemacht, aber jetzt scheine ich keine Zeit zu haben
Aber ich habe eigentlich zu viel Zeit und organisiere mich einfach nicht richtig
Ich verbringe zu viel Zeit in sozialen Netzwerken und habe keinen großen Nutzen daraus
Jetzt, wo die Ferien kommen, werde ich noch mehr Freizeit haben und mich den Büchern widmen müssen, weil ich gerne lese und das in letzter Zeit vernachlässigt habe.