Unser diesjähriges Projekt war in jeglicher Hinsicht besonders und erforderte besondere Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten. Das Projekt lief vollständig digital, begleitet von diversen Online-Meetings und Austauschplattformen zum gegenseitigen Austausch der Arbeitsergebnisse, Erfahrungswerte und dem persönlichen Kennenlernen. Die Projektarbeit der deutschen und kroatischen Gruppen erfolgte zunächst im Distanzunterricht, im Wechselunterricht und zum Schluss im Präsenzunterricht aller Schülerinnen und Schüler (SuS). Die gestellten Aufgaben waren also an die Pandemielage angepasst und sind nicht in der vorab festgelegten Reihenfolge erfolgt. Die SuS haben an ihren privaten Geräten und an schulischen Computern gearbeitet.
Kreative Umsetzung
Im Laufe des Projekts haben die SuS viele neue Aufgabenformate kennengelernt und konnten diese auch in kreativer Weise und technologisch zeitgemäß umsetzen. Sie haben Themen recherchiert (z.B. Fallzahlen), Präsentationen zur Biologie und Verbreitung des Coronavirus erstellt sowie Fragen dazu beantwortet. Die Lernenden haben Interviews mit verschiedenen Berufs- und Generationsgruppen geführt und aufgenommen und diese in englischer und deutscher Sprache untertitelt. Sie haben selbstständig Desinfektionsmittel hergestellt und Videos mit Hilfe von Handyhalterungen aufgenommen und diese als Tutorial bearbeitet. Die Ergebnisse wurden digital festgehalten. Es wurde sichergestellt, dass einzelne Themen an das Interesse der SuS anknüpfen. Es wurde durchgängig darauf geachtet, dass die SuS, sofern möglich, in kleinen und gemischten Gruppen arbeiten, sodass der interkulturelle Austausch besonders hoch ist und die SuS viel von der Gegenseite lernen konnten. Neben der wissenschaftlichen Arbeit rund um das Projekt, haben die SuS auch ein gemeinsames Kochbuch geschrieben, Informationen aus ihrer Lebenswelt geteilt und sich gemeinsam durch den harten Lockdown geholfen. Der Austausch hat demnach sowohl die wissenschaftliche Komponente berücksichtigt als auch die sprachliche und kulturelle.
Fächerübergreifendes Projekt
Das Projekt „Mein Leben in der Pandemie“ hat verschiedene Fachbereiche inkludiert. Dazu zählen vorrangig die naturwissenschaftlichen Bereiche Biologie und Chemie sowie die Sprachen Deutsch, Englisch und Kroatisch. Der deutsche Kurs ist ein bilingualer Biologiekurs, während der kroatische Kurs ein Deutschkurs ist. Es wurde stets darauf geachtet, dass eine sprachliche Vielfalt vorhanden ist und die jeweiligen Kompetenzen bestmöglich gefördert werden. Themen wie die Berechnung von Nährwerten von Lebensmitteln und Rezepten, Erstellen von Präsentationen und eine auditive Unterlegung der PowerPoint-Präsentationen zur Biologie und der Verbreitung des Coronavirus in englischer und deutscher Sprache sowie das Erstellen von Excelgraphen zur Veranschaulichung und Reflexion der eigenen psychologischen Gesundheit waren einige der Aspekte, die die SuS im Zuge der Projektarbeit erlernt haben. Die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus wurden auch von jeder Schule dargestellt.
Erweiterung der digitalen Kompetenzen
Unter Verwendung einer Vielzahl von digitalen Anwendungen konnten die SuS ihre digitalen Kompetenzen erweitern. Sie haben zudem ihre Fähigkeiten in den Feldern Biologie, Chemie sowie Möglichkeiten im Umgang mit der Digitalisierung vertieft. Desweiteren war es besonders wichtig, das kritische Denken und Handeln der SuS zu fördern. Dazu zählen der eigene kritische Umgang mit der eigenen Gesundheit im Lockdown und die Bewusstmachung dessen, was einem hilft, um sich besser zu fühlen, (Sport, Hobbys, etc.) und welche Aktivitäten eher kontraproduktiv sind. Neben den akademischen Kompetenzen, wurden auch die sozialen Kompetenzen gefördert, indem die SuS sich gegenseitig in allen Belangen unterstützt haben und zusammengearbeitet haben. Das gemeinsame Arbeiten war ein Highlight im eher einsamen und tristen Distanzunterricht.
Intensiver Austausch mit der Partnerschule
Die Kooperation zwischen beiden Partnerschulen erfolgte auf jeder Ebene. Die SuS haben Arbeitsergebnisse z.T. gemeinsam erarbeitet, diese sich gegenseitig vorgestellt und auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit der Pandemie herausgestellt. Es gab Präsentationen zu den Teilaspekten: „Wie funktionieren Lungen, welchen Einfluss hat das Coronavirus auf deine Lunge? Wieso leiden manche Menschen stark unter der Infektion?“ Die deutschen SuS haben diese Fragestellungen recherchiert und mit Hilfe einer auditiv unterlegten Präsentation erklärt. Die kroatischen SuS haben diese Präsentationen bewertet und Fragen dazu gestellt, welche wiederum von den deutschen SuS beantwortet wurden.
Weitere Ergebnisse
- Gemeinsame Erstellung eines Kochbuches, um den Lockdown zu erleichtern: Die SuS haben eigene Rezepte nachgekocht und sich gegenseitig als Inspiration zur Verfügung gestellt.
- Gemeinsame Erarbeitung von Projektideen und Projektzielen: Einbindung eigener Ideen in die Projektarbeit.
- Erarbeiten von Interviewfragen und Auswertung der Interviews: Es wurden diverse Interviews untereinander geführt, um herauszufinden, wie die Situation in den jeweiligen Ländern ist. Es wurden auch Interviews mit Personen aus der eigenen Umgebung geführt und diese ausgewertet, um zu sehen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es im Umgang mit der Pandemie gibt. Die Auswertungsergebnisse wurden in Tabellen festgehalten. Es wurden Fallzahlen recherchiert von verschiedenen Webseiten und diese in einer ganzheitlichen Tabelle festgehalten.
Fazit
Insgesamt war das Projekt sehr an die Lebenswelt der SuS angepasst. Sie erleben die Situation und den Umgang mit dem Virus hautnah und alle sind davon betroffen. Die SuS waren neugierig zu erfahren, wie andere Länder mit der Pandemie umgehen, wie es anderen Jugendlichen in der gleichen Situation geht und was man gegenseitig voneinander lernen kann. Neben den wissenschaftlichen Ergebnissen stehen auch der interkulturelle Austausch und die interkulturelle Förderung im Vordergrund. Durch das Schaffen von Bekanntschaften in verschiedenen, hier europäischen Ländern, wird der internationale Dialog gestärkt, welches sich positiv in einem starken gemeinsamen Europa in Zukunft widerspiegeln soll. Unbekanntes kann Angst schüren, während Bekanntes zur Entwicklung von Empathie und Toleranz führt. Die SuS haben gelernt sprachliche Hindernisse zu überwinden und länderübergreifend gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Diese Erfahrungen ermöglichen es SuS offener und toleranter anderen Kulturen gegenüberzutreten, aber auch auf eine mögliche Arbeitswelt vorzubereiten, wo ein digitaler internationaler Austausch erforderlich ist. Neben diesen sozialen Aspekten spielen die Erweiterung der digitalen Kompetenzen im gegenseitigen Austausch eine große Rolle sowie die wissenschaftliche Herangehensweise und der Umgang mit Daten und Quellen aus dem Internet. Auch der kritische Umgang mit dem eigenen Wohlbefinden ist eines unserer erfolgreichen Ziele gewesen.
Ein Beitrag von:
Projektteam „Mein Leben in der Pandemie“
Diskussionsfrage: Was hast du aus der Pandemie gelernt?