

Jugend debattiert international
Im Oktober 2012 fand in der litauischen Akademie der Wissenschaften in Vilnius das Finale des diesjährigen Wettbewerbs Jugend Debattiert International statt. Es war das Ende einer Reise, die für die Debattanten vor einem Jahr anfing. Ich habe einer solchen Veranstaltung zum ersten Mal beigewohnt. Dennoch hat sie mein Interesse am Debattieren geweckt und mich dazu bewegt, selbst mitzumachen zu wollen. Es wurde über das Thema, „Soll Hassrede gegen Religion europaweit strafrechtlich verfolgt werden?“ debattiert.
Die Veranstaltung fing mit einem wunderschönen Violinstück, gespielt von Simas Tankevicius, an. Danach folgten Reden von vielen wichtigen politischen Persönlichkeiten aus Litauen und Deutschland. Es sprachen der stellvertretende Minister für Bildung und Wissenschaft Litauens, Vaidas Bacys, und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Litauischen Parlament, Emanuelis Zingeris, welcher uns auch an die Verfolgung der Juden während der Nazi Zeit erinnerte, was sehr gut zum Thema der Debatte passte. Außerdem sprach aus Deutschland Günter Saathoff, Vorstand der Stiftung ,,Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Leider konnte der wohl bekannteste Gast, Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Thierse, nicht dabei sein. Er wurde vom deutschen Botschafter vertreten. Ein interessanter Aspekt seiner Rede war das Zitat aus Goethes ,,Faust“, in welcher die Szene beschrieben wird, in der sich Mephisto (der Teufel) mit einem jungen Studenten unterhält und ihn dabei über die Kunst des sinnvollen Redens aufklärt. Das war sowohl eine interessante Wende, sowie eine nützliche Lektion zum Thema „Debattieren“.
Die Veranstaltung wurde von Rajana Kersten und Vytautas Jankauskas moderiert. Letzterer, wenn auch kein Muttersprachler, zeigte eine gute Deutschkenntnisse, obwohl er vor einem vollen Saal sprechen musste.
Nun kommen wir kurz zur den Regeln der Debatte: Die Debatte bestand aus einer zweiminütigen Einführung jedes Debattanten, einer zwölfminütigen freien Diskussion und einem einminütigen Resümee aller Beteiligten der Debatte. Zwei der Teilnehmer waren für die Maßnahme, die anderen zwei mussten dagegen argumentieren.
Im Finale traten Justyna Dąbrowska aus Polen und Gréta Szabó aus Ungarn auf der Pro-Seite an. Rafał Korzeniec aus Polen sowie Alexandra Rezunova aus Russland vertraten die Kontra-Seite der Debatte. Schon nach wenigen Sätzen der Debattanten konnte man bemerken, dass die Ungarin Sprachkenntnisse besitzt, die an muttersprachliches Niveau grenzen. Rafał und Alexandra verfügten auch über ein adäquates, wenn auch nicht perfektes Sprachgefühl, Justyna auf der anderen Seite machte ein schwächeren Eindruck, was man an ihrer weniger strukturierten Sprache und einer schlechteren Aussprache erkennen konnte. Dennoch wurde auf einem hohen Niveau debattiert, denn man sollte nicht vergessen, dass die Teilnehmer wenig Zeit zur Vorbereitung hatten und auch keine Notizen mit in die Debatte nehmen durften.
Das Thema des Verbots der Hassrede an Religionen war an sich heikel, was man daran sehen konnte, dass sowohl die Pro- als auch die Kontra-Seite solide Argumente vorzeigten. So vertrat die Pro-Seite die Idee, dass jeder glauben darf, was er will und, dass Hassrede gegen Religion solche Ereignisse wie den Anschlag auf die US-amerikanische Botschaft hervorrufen können. Auf der Kontra-Seite wurde die Meinung vertreten, dass es unmöglich ist festzustellen, wo Kritik einer Religion aufhört und wo Hassrede beginnt, und, dass solche Gesetze die Meinungsfreiheit beschränken. Daraufhin behauptete die Kontra Seite, dass die meisten Religionen Liebe predigen, deswegen sollten sie die Hassrede nicht mit Brutalität, sondern mit Toleranz und Vergebung erwidern. Hinzu kommt, dass es unmöglich sei, die Gesetze zu koordinieren, weil sie im jedem Land anders seien, was zu groben Missverständnissen führen würde. Nach zwölf Minuten war es aus mit der Debatte, die Teilnehmer durften dann noch jeweils eine einminütige Zusammenfassung abgeben. Danach zog sich die Jury zur Bewertung zurück.
In der Zwischenzeit wurden wir mit Jazzmusik und Kommentaren von Experten unterhalten. Dann endlich, nach einer langen Pause, erschien die Jury und verkündigte die Ergebnisse.
Den vierten Platz belegte Justyna aus Polen, was für mich keine Überraschung war, weil ihre Ausdrucksweise einfach die schwächste war, was es ihr schwierig gemacht hat, ihre Ideen und Argumente klar zu formulieren. Auf dem dritten und zweiten Platz, waren zu meinem Erstaunen die Russin Alexandra und der Pole Rafał. Den ersten Platz gewann die Ungarin Gréta. Das Ergebnis war eine kleine Überraschung für mich, weil ich eigentlich Alexandra und Rafał favorisierte, mir schienen ihre Argumente besser strukturiert und einfach auch zahlreicher zu sein. Es schien, als ob die Ungarin hauptsächlich wegen ihrer ausgezeichneten Deutschkenntnisse gewann und nicht wegen ihrer Argumentation.

Im Großen und Ganzen fand ich die Veranstaltung höchst interessant. Mich faszinierten das hohe Niveau der Debatte sowie der Respekt, den die Debattanten einander zeigten. Ich werde mich nächstes Jahr sicher auch an diesem Projekt beteiligen. Die Teilnahme ist nicht nur etwas, das gut im Lebenslauf aussieht, sondern eine tolle Erfahrung, die einen politisch Aktiven, denkenden und seine Meinung gut ausdrückenden Menschen formt.
Die Veranstaltung wurde von Rajana Kersten und Vytautas Jankauskas moderiert. Letzterer, wenn auch kein Muttersprachler, zeigte eine gute Deutschkenntnisse, obwohl er vor einem vollen Saal sprechen musste.
Nun kommen wir kurz zur den Regeln der Debatte: Die Debatte bestand aus einer zweiminütigen Einführung jedes Debattanten, einer zwölfminütigen freien Diskussion und einem einminütigen Resümee aller Beteiligten der Debatte. Zwei der Teilnehmer waren für die Maßnahme, die anderen zwei mussten dagegen argumentieren.
Im Finale traten Justyna Dąbrowska aus Polen und Gréta Szabó aus Ungarn auf der Pro-Seite an. Rafał Korzeniec aus Polen sowie Alexandra Rezunova aus Russland vertraten die Kontra-Seite der Debatte. Schon nach wenigen Sätzen der Debattanten konnte man bemerken, dass die Ungarin Sprachkenntnisse besitzt, die an muttersprachliches Niveau grenzen. Rafał und Alexandra verfügten auch über ein adäquates, wenn auch nicht perfektes Sprachgefühl, Justyna auf der anderen Seite machte ein schwächeren Eindruck, was man an ihrer weniger strukturierten Sprache und einer schlechteren Aussprache erkennen konnte. Dennoch wurde auf einem hohen Niveau debattiert, denn man sollte nicht vergessen, dass die Teilnehmer wenig Zeit zur Vorbereitung hatten und auch keine Notizen mit in die Debatte nehmen durften.

Gewinnerin Gréta Szabó aus Ungarn
In der Zwischenzeit wurden wir mit Jazzmusik und Kommentaren von Experten unterhalten. Dann endlich, nach einer langen Pause, erschien die Jury und verkündigte die Ergebnisse.
Den vierten Platz belegte Justyna aus Polen, was für mich keine Überraschung war, weil ihre Ausdrucksweise einfach die schwächste war, was es ihr schwierig gemacht hat, ihre Ideen und Argumente klar zu formulieren. Auf dem dritten und zweiten Platz, waren zu meinem Erstaunen die Russin Alexandra und der Pole Rafał. Den ersten Platz gewann die Ungarin Gréta. Das Ergebnis war eine kleine Überraschung für mich, weil ich eigentlich Alexandra und Rafał favorisierte, mir schienen ihre Argumente besser strukturiert und einfach auch zahlreicher zu sein. Es schien, als ob die Ungarin hauptsächlich wegen ihrer ausgezeichneten Deutschkenntnisse gewann und nicht wegen ihrer Argumentation.

Finalisten zusammen mit Gewinnern von Landesfinalen und Ehrengästen
Im Großen und Ganzen fand ich die Veranstaltung höchst interessant. Mich faszinierten das hohe Niveau der Debatte sowie der Respekt, den die Debattanten einander zeigten. Ich werde mich nächstes Jahr sicher auch an diesem Projekt beteiligen. Die Teilnahme ist nicht nur etwas, das gut im Lebenslauf aussieht, sondern eine tolle Erfahrung, die einen politisch Aktiven, denkenden und seine Meinung gut ausdrückenden Menschen formt.
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag
Keine Trackbacks