Etwas Besonderes war mein 18. Geburtstag. Das war schon cool, dass ich hier in Deutschland war. Aber in dieser Familie… Das war eine unvergessliche Erfahrung. Schon vor dem Frühstück haben wir gefeiert. Mein Morgen war voll mit Blumen, Kerzen, leckerem Kuchen, Geburtstagslied und Geschenken. Meine Gastmutter hat für mich Wollsocken gestrickt! Das war sehr lieb. Zum Mittagessen konnte ich das Essen aussuchen. Abends hatten wir eine Party mit ein paar Freunden.
Essen ist überhaupt kein Problem für mich. Es ist ein bisschen anders als in Brasilien, wo wir zum Beispiel meisten zweimal pro Tag Fleisch essen. Das kommt mit dem Austauschjahr und ich denke, es ist besser, offen zu sein. Einfach probieren. Man lernt neues Essen kennen und hat auch Spaß. Warum nicht? Frühstück ist wahrscheinlich das Beste. Die verschiedenen Brötchen und die Marmeladen…Und Rapshonig??? Der beste Honig! Wie kann man ohne ihn leben? Ich glaube, es gibt keinen in Brasilien. Ich habe ihn noch nie gesehen…
Was ich lustig finde ist, dass Portugiesisch zu sprechen schon komisch für mich ist. Es gibt keinen brasilianischen Austauschschüler in der Nähe und ich benutzte die Sprache nicht all zu oft. Ich schreibe meiner Familie und meinen Freunden in Brasilien, aber sie haben mir schon erzählt, dass ich schon ein bisschen anders schreibe. Ich kenne eine deutsche Frau, die früher ein Jahr in Brasilien war und sie kann gut Portugiesisch sprechen. Ich sagte, ihr Portugiesisch ist besser als meines. Hoffentlich vergesse ich nicht meine Muttersprache… Ich bleibe hier in Deutschland noch neun Monate!
Heimweh. Wir können es leider nicht vermeiden. Am Anfang ist alles neu und anders und man vermisst nicht so oft sein Heimatland, seine Familie und seine Freunde. Später ist das Leben in Deutschland schon Routine, wir gewöhnen uns daran. Und da bekommt man Heimweh. Ich hatte es noch nicht so richtig. Ich hatte nie Lust, zurück nach Brasilien zu gehen, aber ich vermisse meine Familie und meine Freunde sehr. Ich möchte sie umarmen, aber das geht nicht durch das Internet. Man öffnet Facebook und sieht einfach was in seinem Heimatland mit den Freunden passiert. Das ist ein Grund, das Internet während des Austauschjahres weniger zu benutzen. Das ist leider noch eine Herausforderung für mich. Aber wir können Heimweh nicht die Kontrolle über unsere Erfahrungen in einem anderen Land übernehmen lassen. Wir müssen diese Erfahrung leben!
In Kooperation mit dem Goethe-Institut hat die Schüleraustauschorganisation Youth für Understanding (YFU) 2012 fünf Teilstipendien für ein Schuljahr in Deutschland an PASCH-Schülerinnen und -Schüler vergeben. Gewinnen konnten die Jugendlichen die Stipendien bei dem vom Goethe-Institut und YFU 2011 gemeinsam auf
www.pasch-net.de ausgeschriebenen Wettbewerb „Blickwechsel – Ein Schuljahr in Deutschland“. Der Wettbewerb ging 2012 in die zweite Runde. PASCH-Schülerinnen und -Schüler können erneut acht Teilstipendien für ein Schuljahr in Deutschland gewinnen – diesmal geht es um das Thema „Lernen“.
Ein Beitrag von:
Arthur Thives Mello aus Brasilien