Auf dem Redaktionstreffen in Berlin hatten wir die Chance, Michel Balagué, einen der Gründer von LaborBerlin, zu besuchen. Wir haben ihm einige Fragen gestellt. Beim Interview könnt ihr viele interessante Sachen über den Verein erfahren: es stellte sich heraus, warum der Sitz des Vereins ein Schwimmbad ist, wie man im LaborBerlin Filme entwickeln und Mitglied werden kann.
Was ist das LaborBerlin?
LaborBerlin ist ein Verein für analoge Filmpraxis, d.h. hauptsächlich Super 8 und 16 mm.
Wann wurde das Labor gegründet?
Das war 2006. Am Anfang war es ganz klein und wir waren in einer anderen Räumlichkeit. Es hatte auch einen anderen Namen. Es hieß Auriella. Und dann nach ein paar Jahren, als es größer geworden ist, haben wir den Namen geändert und ein bisschen präziser dem Ziel angepasst. Wir waren an unterschiedlichen Orten. Seit Ende 2009 sind wir in diesem Gebäude, dem Stadtbad Wedding, einem alten Schwimmbad, das heute nicht mehr in Betrieb ist.
Wie viele Mitglieder hat das Labor?
Es wechselt, aber ich glaube heute sind es ungefähr 50 Mitglieder, die hier regelmäßig arbeiten.
Kannst Du darüber erzählen, was die Aufgabe dieser Leute ist?
Alle Leute sind auf der gleichen Ebene und unterschiedliche Aufgaben werden von den Mitgliedern geteilt. Der Verein funktioniert in einer sehr besonderen Form. Er hat keine Pyramidalstruktur, wie beispielsweise Firmen. Die Mitglieder, die ein bisschen erfahrener sind, übernehmen für eine kurze Zeit bestimmte Aufgaben, wie zum Beispiel den Einkauf von Filmmaterial oder Vorbereitung von Chemikalien, Reparatur von Geräten, Einführung von neuen Mitgliedern. Das wechselt dann jeden Monat. Und dann gibt es noch die Aufgabe, auf die Emails zu antworten, wenn bestimmte Anfragen kommen.
Wie kann man einen solchen Verein betreiben? Hat der Verein Unterstützer?
Der Verein funktioniert ohne Unterstützung. Alle Kosten werden von den Mitgliederbeiträgen gedeckt. Das bedeutet, alle Mitglieder bezahlen einen Beitrag, um hier zu arbeiten. Der Mitgliedsbeitrag ist 60 Euro für sechs Monate.
Was ist der Reiz analoger Technik?
Es ist ganz anders, wenn man mit Super 8 oder 16 mm arbeitet, als wenn man das mit Video tut. Es gibt eine bestimmte Ästhetik und bestimmte Regeln. Das fand ich sehr interessant. Man kann mit dem Medium auch sehr viel experimentieren, besonders wenn man alle Geräte besitzt. Oft wurde die Arbeit, die hier stattfindet von Firmen übernommen, deswegen hatten wir als Filmemacher weniger Einfluss auf das Ergebnis. Was für mich sehr wichtig ist, für mich und die Workshops, die ich gebe, ist die Idee von Bildung. Heute ist es schwieriger mit solchem Material zu arbeiten, aber es gibt den Filmemachern eine bestimmte Erfahrung, die sie in ihrer Arbeit immer wiederholen können. Auch wenn sie später mit HD arbeiten.
Was ist der Unterschied analoger und digitaler Technik für dich?
Es gibt viele Unterschiede. Im Prinzip ist es ist eine Entscheidung, die man in einem Moment trifft, ob ein Filmemacher lieber mit analog oder digital arbeiten wird, ähnlich wie ein Maler entweder mit Öl, Aquarell oder Bleistift zeichnet. Das ist eine Entscheidung für einen bestimmten Prozess und ein bestimmtes Ergebnis.
Wie kann man Mitglied im Labor werden?
Es gibt keine besonderen Regeln. Man fragt über Email beim Verein oder spricht uns bei Events an, wo wir die Filme zeigen, die im Labor entstanden sind. Es gibt keine Prüfung, man muss nur die Einführung machen, den Mitgliedsbeitrag bezahlen und an den Aufgaben des Vereins teilnehmen. Wenn ihr wollt, könnt auch ihr mitmachen, wenn ihr in Berlin seid! Er lacht...
Ein Beitrag von:
Redaktion LernZEIT