Im Wörterbuch erklärt man das Wort „die Stadt“ so: „Die Stadt ist eine große Menge von Häusern und anderen Gebäuden, in denen Leute wohnen und arbeiten, ausgestattet mit einer eigenen Verwaltung.“ Als Großstadt bezeichnet man eine große Stadt. Für die Menschen, die in der Großstadt leben, ist es aber schwer zu erklären, was eine Großstadt bedeutet. Zahlreiche Wolkenkratzer? Menschenmassen? Schöne Kulturangebote? Oder etwas von alledem?
Allerdings spielt heutzutage die Großstadt eine ganz wichtige Rolle in der Gesellschaft. Zum Beispiel Hong Kong, das Finanzzentrum von Ostasien – vielleicht das der ganzen Welt. Oder Großstädte haben spezielle kulturelle oder politische Funktionen, wie zum Beispiel Tokyo, die Hauptstadt von Japan. Hier kämpfen die Politiker alle fünf Jahre um staatliche Macht. Gleichzeitig werden hier viele Kulturfeste veranstaltet, wie die Sommerfeste, die viele Touristen jeden August begeistern.
Deswegen ist es vielleicht leicht zu verstehen, warum immer wieder Millionen von Menschen in die Großstädte kommen. Hier gibt es mehr Berufsmöglichkeiten. Das Gehalt ist eventuell höher als in Kleinstädten und Dörfern. Die Attraktion geht auch von den Universitäten mit hoher Qualität aus, besonders für die Schüler aus weit entfernten Kleinstädten.
Natürlich hat alles Vor- und Nachteile, Großstädte ebenfalls. Besonders die Großstädte in Entwicklungsländern. Zum Beispiel Mumbai, eine der größten Städte in Indien: Auf den Aussichtsplattformen von Hochhäusern bietet sich dem Betrachter das Bild der Armut der Elendsviertel. Die Menschen kommen mit dem Wunsch nach besserem Leben für die ganze Familie in die Großstadt. Aber was sie bekommen, ist nur die Enttäuschung, dass sie ihren eigenen Platz in der Metropole nicht finden können. Außerdem nimmt man im Entwicklungsland mehr Rücksicht auf die Wirtschaft. Gleichzeitig hat man die Notwendigkeit des Umweltschutzes schon vergessen. Die Stadt wird schon hässlich. Die Verschmutzung von allem, Luft, Wasser, Boden – schrecklicher Verkehrstau, und so weiter. Die Großstadt im entwickelten Land hat vielleicht nicht so viele Sorgen. Verkehrs- und Umweltprobleme sind geringer. Aber in jeder Großstadt ist etwas gleich: Hektik herrscht an allen Ecken und Enden. Viele Stadtmenschen stehen unter Druck wegen der schnellen Geschwindigkeit des Lebens.
Können wir eine schöne Zukunft der Großstadt erwarten? Wie kann man deren Probleme lösen? Eine Möglichkeit wäre, dass Menschen, die nach guter Lebensqualität suchen, zukünftig nicht unbedingt in der Großstadt zu leben brauchen. Niemand braucht pessimistisch zu sein. Charles Dickens hat schon 1859 geschrieben:
„Es war die beste und die schlimmste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis: es war der Frühling der Hoffnung der Winter der Verzweiflung; wir hatten alles, wir hatten nichts vor uns...“
Jetzt leben wir im 21. Jahrhundert in der Großstadt – immer noch im Widerspruch zwischen Schönem und Schlimmen.
Der Text von HaiYing Wang entstand im Rahmen eines PASCH-Journalismus-Camps in Japan. Von 12. bis 16. August 2013 trafen sich 20 Schülerinnen und Schüler aus China, Korea, Japan, Taiwan, Hongkong und der Mongolei in Tokyo, um unter dem Motto „Journalismus entdecken“ die Arbeit mit unterschiedlichen Medien kennenzulernen. Nach einer Einführung in die Bereiche Print-, Online-, Radio- und Fernsehjournalismus konnten die Schülerinnen und Schüler jeweils ein Medium näher kennenlernen. Dabei wurde jede Workshop-Gruppe von einem deutschen Journalisten betreut, der die Schülerinnen und Schüler bei der Konzeption und Ausarbeitung ihrer Beiträge unterstützte.
Ein Beitrag von:
HaiYing Wang
Schule:
Fremdsprachenschule Tianjin (China)
Außerdem hat man ein deutlich umfassenderen Einblick in Japans Metropolen als vorher.