Umweltschutz. Heutzutage ist das ein sehr aktuelles Thema, das alle Schichten der Gesellschaft betrifft. Was muss man aber machen, um die Natur zu schützen? Wie wird unsere Umwelt in ungefähr 50 Jahren aussehen? Diese Frage stellt sich fast jeder erwachsene Mensch. Es ist natürlich lobenswert, dass sich die ältere Generation schon heute Gedanken macht, wie sie die Umwelt für ihre Nachkommen behalten könnte. Ihre Hauptaufgabe liegt aber meiner Ansicht nach darin, der jüngeren Generation beizubringen, die Natur um sich herum zu respektieren und zu schonen. So sind die Kinder mit dem Thema „Umwelt der Zukunft“ sehr eng verbunden. Deshalb habe ich mich entschieden, eine kleine Umfrage zu machen und habe erfahren, was eigentlich die Kinder zum Umweltschutz meinen.
„Um unsere Natur sauberer zu machen, müssen alle Leute mit den Fahrrädern fahren, wie mein Bruder!“
Schon seit langer Zeit erfinden die Menschen immer mehr Dinge, die ihr Leben leichter machen. Verkehrsmittel sind keine Ausnahme. Mit dem Auto oder mit dem Bus ist es natürlich viel schneller und bequemer, das Reiseziel zu erreichen als mit dem Fahrrad zu fahren oder sogar zu Fuß zu gehen. Auf diese Weise leiden leider darunter nicht nur diejenigen, die mit dem Auto unterwegs sind, sondern auch alle umweltbewussten Menschen. Durch Autos, oder genauer gesagt durch Autoabgase, wird zu viel Kohlendioxyd produziert, wodurch ein Treibhauseffekt hervorgerufen wird. Somit wird das Weltklima wärmer, die Eisberge schmelzen, die Meere schwappen über und die Küstengebiete geraten in Gefahr. Und obwohl fast alle Autofahrer diese offensichtlichen Dinge ganz gut verstehen, beeilen sie sich gar nicht, darauf zu verzichten. Was die Produktion der Verbrennungsabgase angeht, so belegt die Ukraine einen „besonderen“ Platz. Unser Land ist einer der führenden Staaten, der den größten Teil der Autoabgase der ganzen Welt in die Luft bläst. Und diese Situation bleibt schon seit langem unverändert. Kein Wunder, dass ein Kind im Alter von sieben Jahren dieses Problem erkennen konnte.
„Um die Natur in meinem Land zu schützen, muss man eine Betonmauer um den Wald herum bauen. So könnten die Menschen keine Bäume abholzen.“
Unglaublich, aber Rostik hat Recht. Die Menschen holzen heutzutage sehr viele Wälder in der Ukraine ab. Und unsere Regierung tut zu wenig dagegen. Dass die Bäume die Lungen unseres Planeten sind, weiß heute schon jeder. Trotzdem gibt es zur Zeit immer mehr Wälder, die nur von außen wie ein Wald aussehen. Es genügt aber etwa 30 Schritte ins Innere eines solches Waldes zu machen, und schon entdeckt man viele Spuren des menschlichen Handelns. Früher war auf dieser Stelle ein dichter Wald. Heute ist das ein Ödland mit Unkraut, das von den restlichen Bäumen umgegrenzt wird. Als Bestätigung dafür habe ich ein paar Fotos des Waldes, der sich gerade in meinem Gebiet befindet, gemacht:
Also, wenn Rostik in 20 Jahren eine Betonmauer um den Wald herum bauen wird, wundere ich mich gar nicht.
„Vielleicht muss der Müllmann ein bisschen mehr Geld verdienen, um unsere Straßen schön und nicht so schmutzig zu halten.“
Leider ist Müll in der Ukraine ein riesiges Problem. Es liegt aber gar nicht daran, dass man bei der Müllabfuhr zu wenig verdient, sondern an uns allen. Gemäß unserer Weisheit: „Sauber ist nicht dort, wo man jeden Tag aufräumt, sondern dort, wo man ständig auf die Ordnung achtet.“
Gestern habe ich zum Beispiel im Park eine schöne Frau mit ihrem Kind spazieren gehen sehen. Das Kind aß ein Eis. Seine Mutter hat ihm die Eisverpackung weggenommen und sie auf die Straße geworfen, wo andere Kinder gespielt haben. Die Mülltonne war nur wenige Schritte entfernt. Wenn so etwas öfter passiert, finden die Kinder solches Verhalten ganz normal und machen es später auch so. Selbstverständlich denken sie, dass der Müllmann zu schlecht aufräumt.
Unsere schmutzigen Straßen sehen aber im Vergleich zur Mülldeponie, die sich am Rande der Stadt befindet, ganz harmlos aus. Chmelnytzky ist eine nicht besonders große Stadt, die im Westen der Ukraine liegt. Hier leben etwa 300.000 Einwohner, trotzdem beträgt die Abfallabfuhr circa 700.000 Kubikmeter pro Jahr. Der ganze Müll landet auf der Mülldeponie. Mit den Jahren steigen die Müllberge immer schneller. Obwohl dieser Müllplatz nur 50 Jahre alt ist, reichen die Müllberge schon heute fast 40 Meter hoch. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen und mit meiner Nase gerochen. Das alles wäre aber nicht so schrecklich, wenn im Umkreis von 200 Metern keine Menschen leben würden.
Frau Jantschyschyna, die in einem naheliegenden Haus wohnt, beklagt sich über die schlechte Luft und das schmutzige Wasser. Es liegt daran, dass der Müll immer verbrannt wird und dann steigen die Schadstoffe in die Luft. Der Rest des Mülls gerät aber nicht nur in die Luft, sondern auch in den Boden. Auf diese Weise dringt ein großer Teil der schädlichen Stoffe ins Untergrundwasser. Schon heute ist das Brunnenwasser nicht mehr gut zum Trinken. Laut einer ukrainischen Statistik ist der Betrag der Nitrate in diesem Wasser 119 Mal höher als es genehmigt ist.
„Schade, dass die Leute in ungesunden Verhältnissen leben müssen. Denn es ist fast unmöglich ein Haus in diesem Bezirk zu verkaufen. Und sich ein neues Haus zu verschaffen, kann leider nicht jeder“, sagt noch eine Einwohnerin der Straße, die geradewegs zur Mülldeponie führt.
Um es kurz zu fassen, möchte ich nur betonen, dass wir alle gemeinsam unsere Zukunft aufbauen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder müssen ihren Beitrag leisten. Man darf nie vergessen, dass jeder von uns ein Vorbild für andere sein kann. Jeder kann und muss etwas an dieser Welt verändern. Die Wahl haben wir.
Mit ihrem Text hat Liana beim Schreibwettbewerb „Umwelt ist Zukunft“ den zweiten Platz belegt. Die Gewinnerin freut sich auf eine Reise zu den Jugendmedientagen nach Berlin. Im Rahmen des Wettbewerbs haben Schülerinnen und Schüler journalistische Texte zum Thema Umweltschutz oder Klimawandel für PASCH-Global geschrieben.
Ein Beitrag von:
Liana Al-Schawawrech
Schule:
Spezializovana ZOSh I - III Nr. 6 in Chmelnytskyj, Ukraine