

Interview mit Frau Sonne
Frau Sonne, könnten Sie sich kurz vorstellen und über Ihr Leben erzählen?
Ich bin die Sonne. Ich lebe allein, auch mit allen Sinnen: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen – aber nicht auf der Erde, sondern sehr hoch im Himmel. Im Laufe meines langen Lebens passierten viele Ereignisse: Es wurden neue Planeten gebildet, einige wurden zerstört und zerbrochen, die anderen sind auf dem Wege zum Leben. Die Sterne wetten gegeneinander, um ihren würdigen und gerechten Platz im Himmel zu haben.
Frau Sonne, ihr Leben ist ganz vielfältig und Sie schenken allen Planeten das Licht. Welchen Planet in Ihrem System finden Sie besonders interessant?
Die Erde, ein Planet mit Kontinenten, Wasser und Atmosphäre ist der wohl faszinierendste Himmelskörper in meinem System. Nebenbei gesagt sind hier die ökologische Probleme sehr groß, die die Menschen zurzeit haben. Aber sie machen unglaublich viel für den Naturschutz. Deshalb bringen die Erdmenschen mir viel Freude. Ich kann meine unendliche Energie auf die Erde schicken, die von den Menschen vernünftig genutzt wird.
Sind Sie zufrieden, wie die Menschen ihre Energie nutzen?
Zum Glück entdeckten die Menschen Sonnenbatterien oder Photovoltaikanlagen, die sie auf den Dächern installieren. Vorwiegend bin ich in Amerika, in Kanada, in China, in Japan, in Deutschland. Das freut mich sehr, dass die Geographie der Solaranlagen breiter wird. Jetzt kann ich nach Russland, in die Ukraine oder nach Kasachstan wandern. Das sind die Länder, die mit Hilfe der erneuerbaren Energien für den Umweltschutz sorgen.
Frau Sonne, die größten Umweltprobleme, zum Beispiel der Klimawandel, sind hoch aktuell für die Menschen auf der Erde. Man sagt, dass die Leute viele ökologische Projekte machen. Vielleicht können Sie ein tolles Beispiel anführen?
In den letzten drei Jahren beobachte ich sorgfältig die Schüler und Schülerinnen der Schule Nr. 36 in Pawlodar und muss jetzt sagen, sie sind schon an mein brennendes Herz gewachsen. Warum, fragt jemand. Es gibt eine eindeutige Antwort: Sie wenden an mich, sie rufen mich, sie laden mich ein, sie spielen mit mir, sie experimentieren und recherchieren mit mir, sie beobachten mich, sie hören mich, sie leben mit mir und lieben mich! Das ist ja schön, nicht wahr! Deswegen besuche ich die Schule Nr. 36 in Pawlodar sehr oft und gerne. Mein erster Besuch war, als die Schüler im Jahre 2011 das Projekt „Erneuerbare Energien“ machten. Ich habe sie auf dem Schuldach bemerkt. Ich sah Folgendes: sie waren dort mit den Papieren und maßen das Dach. Sie machten Fotos von mir, weil sie wissen wollten, wie ich jeden Tag über ihrem Dach erscheine, zum Beispiel um 7 Uhr, um 9 Uhr, um 12 Uhr und um 15 Uhr.
Hervorragend! Frau Sonne, Sie haben diese Schüler auf dem Dach gesehen. Und wo haben Sie sie gehört?
Das mit dem Sehen ist ja klar, jetzt das Hören. Als Nächstes möchte ich über das Projekt „Solardach“ erzählen, mit dem die Schülerinnen und Schüler der Schule Nr. 36 in Pawlodar schon seit drei Jahren in ihrer Schule beschäftigt sind. Am 12. April 2013 frühmorgens beschloss ich, die Schule wieder zu besuchen und hörte einen merkwürdigen Lärm in der Aula. Der Lärm war einem Pfeifen ähnlich. Es stellte sich heraus, dass es ein Theaterstück war, in dem sie zeigten, wie sie gegen den CO2-Ausstoß in ihrer Stadt kämpfen. Dies alles machten die Schüler im Rahmen des PASCH-Projekts „EXPO 2017“. Die Weltausstellung EXPO 2017 findet in Kasachstan in der Hauptstadt Astana statt. Das Thema der EXPO 2017 „Energie der Zukunft“ ist für die Schüler der Schule Nr. 36 aktuell und interessant, weil die Schule möglichst bald plant, auf dem Dach eine Solaranlage zu installieren. Die Schule 36 plant auch als eine Umweltschule an der Weltausstellung teilzunehmen, mit einem selbstgebastelten Nullemissionspavillon.
Wie kamen die Schüler zu dieser Idee?
Ich habe Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Manfred Schmidt zufällig am 18. November 2011 an dieser Schule während des Runden Tisches zugehört. Er war bei den Schülern und hat einen Vortrag zum Thema „Erneuerbare Energien“ gehalten. Das zweite Mal habe ich Herrn Schmidt in diesem Sommer wieder in der Schule 36 in Pawlodar gesehen: während der Sommerschule zum Thema „Solardach“. Diesmal hat er den Schülern sein neues Buch „Auf dem Weg zum Nullemissionsgebäude“ präsentiert. Herr Schmidt erzählte, wie er selbst eine Reise gemacht hat und in solch einem Haus in den Alpen wohnte. Das Haus nutzt nur meine Energie, deswegen waren die Schüler von dieser Idee sehr begeistert. Mit Herrn Schmidt haben die Schüler auch geklärt, wie eine Solaranlage funktioniert.
Also Frau Sonne, und wie gelang es Ihnen, die ökologischen Aktivitäten in der Schule 36 mit Ihrem Riechen und Schmecken zu bemerken?
Es war sehr leicht, aber zum Beispiel hat es am 24. Oktober 2012 auf dem Gelände der Schule 36 nicht nach Abgasen gerochen. In der Wirklichkeit war das eine Fahrradaktion der Schüler der Schule 36 in Pawlodar. Das Ziel der Aktion war, das Fahrrad als ökologisches Verkehrsmittel zu zeigen – und als eines der Mittel für die Lösung der ökologischen Probleme. So wollten die Schüler den Menschen auch zeigen, wie dringend die regenerativen Energien in Kasachstan nötig sind. Was das Schmecken betrifft, war es sehr lustig. Es war sehr kalt am 5. Dezember 2012, circa 30 Grad unter Null! Ich erwachte um 7 Uhr und da bemerkte ich, dass die Schüler etwas auf den Gletscher im Schulhof warfen. Ich fing ein Stückchen und habe das probiert! Es hat so gut geschmeckt, weil das Eis war. Die Schüler brachten ein kleines Stückchen Eis aus dem Haus mit, um den Gletscher Tujuksu in Almaty zu retten.
Sie bleiben sehr jung im Laufe der letzten fünf Milliarden Jahre. Worin besteht dieses Geheimnis?
Mir helfen die Erdmenschen, besonders die Schüler der Schule 36 in Pawlodar. Immer wieder, wenn sie etwas Schönes machen, dann schlägt mein Herz stärker und schneller, vor Aufregung fühle ich mich, als ob ich bald weine ... Aber ich weiß genau, dass von diesem Empfinden die Dauer meines Lebens abhängt.
Was prophezeien Sie den Schülern der Schule 36 in Pawlodar für die Zukunft?
Ich prophezeie, dass am 1. September 2014 auf dem Schuldach eine Photovoltaikanlage installiert werden wird, dass die Schülerinnen und Schüler an der Weltausstellung mit dem Nullemissionspavillon erfolgreich teilnehmen werden. Die Vorbereitung darauf ist im vollen Gange: Die Schule spart Energie und Wasser, sammelt Altpapier und spart Geld. Das Wunderlichste ist, dass ich jeden Tag auf den Bäumen im Hof dieser Schule alle Farben meines Regenbogens sehe. Im Rahmen des Projekts „Pawlodar strickt“ haben die Schülerinnen und Schüler Bäume umgestrickt, um die Aufmerksamkeit der Menschen zur schönen Natur zu ziehen. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich mich bald für immer auf dem Dach der Schule 36 in Pawlodar ansiedeln kann!
Vielen Dank Frau Sonne, für ein sehr interessantes Interview. Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit den neuen Projekten der Schüler an der Schule 36 in Pawlodar in Kasachstan!
Assem Alnazarowa
Schule Nr. 36 in Pawlodar, Kasachstan