30 Schülerinnen und Schüler der vom Goethe-Institut betreurten Schule Nr. 15 in Bobojon Gafurov/Tadschikistan reisten gemeinsam mit zwei Lehrerinnen in die Stadt Isfara, um alte Berufe an der alten Seidenstraße kennenzulernen und nebenbei Deutsch zu lernen.
Früh am Morgen des 21. Juni versammelten sich die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse unserer Schule gemeinsam mit ihren Eltern auf dem Schulhof. Der Schulleiter war sehr aufgeregt, weil die Schulverwaltung für solche Reisen eine große Verantwortung trägt. Die Eltern waren ziemlich ruhig, weil ihre Kinder in zuverlässigen Händen der Lehrer sind.
Um 8.00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Ziel war die Stadt Isfara. Isfara war immer für seine besonders begabten Handwerker und Kunsthandwerker berühmt, die schon vor Jahrhunderten die Arbeit der Menschen erleichtert und verschönert hatten. Als Stadt an der Seidenstraße war es eine typische Handelsstadt. Noch immer werden in Isfara zahlreiche alte Handwerke betrieben, die wir auf unserer Exkursion näher kennenlernen wollten.
Schon der Beginn der Busfahrt war ein tolles Erlebnis. Ein Mädchen hatte Geburtstag. Als Geschenk bestellte ihre Mutter beim alten Bäcker für die ganze Klasse lecker duftende „Sambusa“ für unterwegs. Das Projekt „Alte Berufe“ begann schon mit kostbarem traditionellem Gebäck.
Die Fahrt dauerte mehr als zwei Stunden, war aber überhaupt nicht langweilig. Wir haben deutsche, russische, tadschikische und afrikanische Lieder gesungen, viel gesprochen und natürlich die Berge Isfaras bewundert und fotografiert. Außerdem lernten wir fleißig deutsche Vokabeln zu den Handwerken, die wir besuchen wollten.
Unsere erste Station in Isfara war die alte Töpferei. Der alte Töpfer erzählte uns viel über den Prozess der Herstellung von Dingen aus Ton. Jeder von uns wollte unbedingt einen Teller oder eine Vase als schöne Erinnerung mitnehmen. Als wir gingen, versprach uns der Töpfer einen ganzen Sack mit richtigem Ton, mit dem wir später auch in der Schule töpfern können.
15 Minuten später besuchten wir eine interessante und sehr alte Wassermühle. Endlich sahen wir, was mit dem Reis passiert, bevor er sich in unser Traditionsgericht „Plow“ verwandelt. Wenn man jedoch schon an der Seidenstraße ist, muss man sich auch ansehen, wie dieses hergestellt wird. Unsere nächste Station war eine „Kokonwerkstatt“. Dort erfuhren wir, dass die kleinen Seidenwürmchen viele Maulbeerblätter fressen und unglaublich dünne und zauberhafte Seidenfäden produzieren. Die Mädchen hatten etwas Angst und vor den Würmchen und schrien manchmal. Auch war der Geruch nicht sehr angenehm, so dass wir die Werkstatt schnell verließen.
Nun kamen wir zu einer Schmiede. Dort lernten wir die erste richtig harte Arbeit kennen. Die Jungs wollten ihre Kräft proben und etwas schmieden, merkten aber, dass der Hammer doch sehr schwer war. Als Glücksbringer schenkte uns der Schmied ein Hufeisen.
Anschließend wurden wir von einem Schreiner eingeladen. Er zeigte uns kunstfertige Stücke aus Holz. Besonders auffallend waren die Wiegen, die unsere Vorfahren von Arabern geerbt hatten, und die bis heute in tadschikischen Familien ihre Verwendung finden.
Jedes Mal fragten wir uns, was kommt noch? Nach jedem Besuch wollten wir den alten Beruf erlernen, so stark war die Motivation… Jede Station brachte uns etwas Neues und Interessantes. Nachem wir auch noch eine alte Molkerei, eine Goldstickerei und Weberei besucht haben, waren wir dann aber total müde, und ließen den Abend beim Sonnenuntergang mit den schönen Bergen Isfaras ausklingen.
Eine gastfreundliche Familie hatte uns auf einem Bauernhof untergebracht. Die einfache Suppe mit frisch gebackenem Fladenbrot schmeckte uns mehr als die beste Schokolade aus Alpenmilch. Mit vielen Gesprächen und der angenehmen Müdigkeit am Körper gingen wir schlafen…
Ein Junge bekam einen Anruf von seinen Eltern. Sie wollten wissen, ob alles in Ordnung wäre. Seine Antwort war: „Das war der schönste Tag in meinem Leben….“
Die Reise nach Isfara mit den Schülern der sechsten Klasse aus der PASCH-Schule Nr.15 war für alle Teilnehmenden eine unglaubliche tolle Erfahrung, etwas über das eigene Land und gleichzeitig Deutsch zu lernen.
Miniprojekte in Usbekistan und Tadschikistan: Die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ am Goethe-Institut Taschkent fördert seit zwei Jahren sogenannte Miniprojekte. Schulen können selbst Projekte beantragen und organisieren. Diese können in einem bestimmten finanziellen Rahmen von PASCH bezuschusst werden, wenn das Projekt einen Bezug zur deutschen Sprache und Landeskunde hat und mindestens 20 Schüler aktiv beteiligt sind. Dies fördert die Projektmanagementkompetenz der Lehrerinnen und Lehrer und sorgt für eine größere Vielfalt an Projekten.
Ein Beitrag von:
Rano Ahunova, Deutschlehrerin an der Schule Nr. 15 in Bobojon Gafurov
Schule:
Schule Nr. 15 in Bobojon Gafurov, Tadschikistan