Wir schauen fern, fahren mit dem Auto zur Arbeit, tippen etwas in den Computer und gehen einkaufen. Morgen sehen wir in 3-D fern, fliegen zur Arbeit, diktieren unserem Computer und lassen uns den Einkauf nach Hause liefern, den unser Kühlschrank selbst bestellt hat.
Unsere Erde, unser Leben, wir – alles entwickelt sich weiter. Trotz des wissenschaftlichen Fortschritts können wir nicht in die Zukunft schauen. Uns bleiben nur vage Aussagen und Wahrscheinlichkeiten. Doch was uns letztendlich erwartet, weiß niemand.
Jeden Tag etwas Neues . Wir schreiten ständig voran. Keine Zeit, um stehen zu bleiben oder sich noch einmal umzudrehen. Uns werden Werte, Moral und Verhaltensmuster in die Wiege gelegt. Werden wir älter, ist es an uns, sich in das Raster einzufügen oder auszubrechen – ob wir das Leben 2.0 und seine AGBs akzeptieren oder uns dem Update verweigern. Diese Entscheidung wird in Zukunft eine größere Rolle einnehmen. Denn die Welt wird fortschreiten, wir können sie nicht aufhalten. Irgendwann wird Science-Fiction vielleicht einmal Realität. Die Stadt der Zukunft – wie sieht sie aus?
Je aufwendiger die Technik, desto bequemer der Mensch
Diese Frage kann man sich stellen, aber nicht beantworten. Eine solche Entwicklung hängt von zu vielen Faktoren ab, um genaue Modelle entwickeln zu können. Trotzdem dürfen wir uns eine persönliche Zukunft erträumen und versuchen, diese Wunschvorstellungen umzusetzen. Trotzdem wird das technische Zeitalter weiterhin seine Fühler nach uns ausstrecken. Maschinen werden den Menschen zunehmend ersetzen. Wer weiß schon, ob es in 100 Jahren noch freundliche Müllmänner in orangen Anzügen gibt, wenn Google schon bald das erste selbstfahrende Auto auf den Markt bringt? Mit welchen Fahrzeugen werden wir überhaupt fahren? Gibt es noch Öl für Benzin oder fahren längst Solarautos durch die Straßen?
Auch unsere Häuser werden größer, höher und moderner. Schon heute gibt es voll technisierte Wohnungen. Der Kühlschrank stellt den Einkaufszettel selbst zusammen oder bestellt die Artikel direkt im Internet, der Staubsauger braucht keine leitende Hand mehr und wir müssen nur klatschen, um das Licht ein- oder auszuschalten. Je aufwendiger die Technik, desto bequemer der Mensch. Das zeigt sich auch in unserem Einkaufsverhalten. Kaum einer hat heutzutage noch nichts aus dem Internet bestellt. Es ist bequem, schnell, einfach und die Auswahl könnte kaum größer sein. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Ein Chat oder Post reicht nicht aus
Aber auch dem Internet sind Grenzen gesetzt – soziale Grenzen. Facebook, Twitter und Co lassen uns am Leben anderer teilhaben, zumindest in unserer Vorstellung. In Wirklichkeit lesen wir, dass Lisa sich eben eine Pizza gemacht, Jörn eine neue Hose gekauft und Pia sich von Kevin getrennt hat. Interessant. Aber was sagt uns das über den Menschen? Kann ein Smiley Gefühle ausdrücken? Nein. Doppelpunkt, Bindestrich und Klammer sagen nichts über einen Menschen oder seine wahren Emotionen aus. Schließlich ist auch ein trauriger Mensch in der Lage einen Smiley zu tippen. Man muss Menschen sehen und mit ihnen reden, um sie zu verstehen und kennen zu lernen. Da reicht ein Chat oder Post nicht aus.
Leider wird dieses Sozialverhalten in Zukunft wohl zunehmen und unsere Gesellschaft verkommen lassen. Aber sind wir nicht zu schade dafür? Wollen wir in Zukunft als Smartphone gesteuerte Egomanen, die gerade ein weiteres Treffen mit Freunden über Facebook absagen, durch die Straßen laufen und zu Hause ein weiteres unnützes Paket aus dem Onlineshop auspacken? Wohl kaum.
Dies ist eine durchaus düstere Prognose, die natürlich so nicht stimmen muss und weitaus positiver ausfallen kann. Allerdings kann man daraus eine wichtige Erkenntnis ziehen: Wir müssen heute anfangen, uns zu überlegen, wie wir in Zukunft leben wollen.
Ein Beitrag von:
Jennifer Garic (18) hat gerade ihr Abitur bestanden. Während ihrer Schulzeit hat die Baden-Württembergerin für die Schülerzeitung „Das Schwarze Schaf“ geschrieben. Außerdem verfasst sie regelmäßig Artikel für die Regionalzeitung „Schwarzwälder Bote“.