Leben im Geist der Verschiedenheit
Geschrieben von Lena Holderer
in Kultur
Freitag, 8. Dezember 2017
Foto: Adna Muslic
Andrea Dasic
Lejla Masic
Ivan Cosic
Sarajevo, die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, die im Herzen des Balkans liegt, ist auch der Ort, an dem Westen auf Osten trifft. Sarajevo gilt als Treffpunkt verschiedener Religionen und Kulturen. Wir haben uns mit dem Kulturleben in der Stadt beschäftigt. Deswegen gingen wir trotz des schlechten Wetters in die Altstadt von Sarajevo, um zu recherchieren.
Die Bascarsija, wo es ständig von Leuten wimmelt, war ein perfekter Ort um unsere Umfrage durchzuführen. Man konnte in der Luft die herzliche Atmosphäre der Einheimischen spüren.
Zuerst besuchten wir die Kunstakademie, die sich am Ufer des Flusses Miljacka befindet. Dort trafen wir zwei Studenten, die so nett waren, uns ein paar Fragen über die Geschichte der Kunstakademie zu beantworten:
Was bedeutet für Sie der Begriff „Kult“?
„Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung.“
Wie wurde Sarajevo eine multikulturelle Stadt?
„Vor vielen Jahren kam es zu einer Mischung der verschiedenen Kulturen und Völkern. Das alles beruht auf einem Grundsatz von gegenseitigem Respekt und Verständnis. Wir glauben, dass genau diese multikulturelle Gesellschaft das größte Symbol der Stadt ist.“

Wie wichtig sind heutzutage die religiösen Verschiedenheiten für junge Menschen? Existieren immer noch die früheren Aufteilungen?
„Da gibt es weniger Aufteilungen als es früher gab. Ich glaube, dass die Ursache für die existierende Aufteilung die alten Leute sind, die einem noch immer Vorurteile aufdrängen. Aber für die Jugendlichen ist es unwichtig. Das Einzige was wichtig ist, ist, was man für eine Person ist und nicht welcher Religion man angehört.“
Von weitem konnten wir ein großes Gebäude sehen, viele Leute machten Fotos davon. Als wir näher kamen sahen wir, dass es die katholische Kirche war. Dort trafen wir eine Nonne, die leider gerade keine Lust hatte zu plaudern.
Vor der Kirche stand eine Anzeigetafel wo wir folgende Informationen fanden:
Nach Bauplänen des Architekten Josip Vancas wurde 1889 in Sarajevo die Kathedrale des Allerheiligsten Herzens Jesus errichtet. Bei diesem eklektischen Bau dominiert die Neugotik.
Nach der Besichtigung der katholischen Kathedrale gingen wir zu der orthodoxen Kirche gegenüber. Da trafen wir eine Frau, die dort arbeitet. Sie war so nett, uns ein paar Fragen zu beantworten.
Was wissen Sie über die Geschichte der Kirche?
„Also, ich will Ihnen nur kurz ein paar Informationen über dieses Objekt geben. Die Maria-Geburt-Kathedrale, auch bekannt als Kathedrale zur Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter, ist eine der größten serbisch-orthodoxen Kirchen. Zudem ist sie die Kathedrale der Metropolie von Dabrobosnien. Sie wurde zwischen1859 und1874 erbaut.“
Wie häufig besuchen Touristen diese Kirche?
„Die meisten kommen im Sommer, weil dann viele Touristen in Sarajevo sind. Über das ganze Jahr kommen die Gläubigen die hier leben, so dass diese Kirche ziemlich stark besucht ist.“
Unsere nächste Station war die Begova Moschee. Hier fanden wir viele Informationen. Wir wurden freundlich am Infopunkt empfangen und haben Antworten auf all unsere Fragen bekommen.
„Das wichtigste ist Gazi-Husrev Begs Ankunft in der kleinen Stadt, wo er sah, dass die Leute sich gerne gegenseitig helfen. Deswegen entschied er, dass er aus einer Kasaba (kleinen Stadt) eine große Stadt machen wird. Für mich persönlich ist es eine Ehre, dass viele Touristen alle religiösen Objekte besichtigen, denn wir sind stolz auf sie. Es ist für uns ganz normal, dass wir friedlich zusammen leben. Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir kleinen Gruppen nicht erlauben, uns zu trennen. Wir leben seit Ewigkeiten im Geist der Verschiedenheit. Ich hoffe, dass es auch so bleibt.“
Wie viele Touristen kommen jedes Jahr zu Besuch?
„Seit dem Jahr 2014 gibt es eine konstante Steigerung in der Zahl der Touristen, die die Gazi-Husrev Beg Moschee und das Museum besichtigen. Im Vergleich zu dem vorigen Jahr ist die Zahl der Touristen um 13% gewachsen. Wir arbeiten daran und hoffen, dass dieser Trend auch so bleibt.“


Danach galt es noch ein weiteres Gebäude zu besuchen. Es war die jüdische Synagoge, die zu der einzigen jüdischen Gemeinde in Sarajevo gehört. Am Infopult saß eine Frau, die uns durch das Gebäude geführt hat. Auf dem zweiten Stockwerk war ein Raum, in dem Gläubige beten konnten. Wir waren zum ersten Mal in einer Synagoge, deswegen hatten wir viele Fragen. Die Frau erzählte uns von der Geschichte des Judaismus in Bosnien.
“Es gibt zwei Gruppen von Juden im Land: die Sephardim und die Aschkenasim. Die erste Gruppe kam 1492 aus Spanien. Vor dem Krieg gab es hier ungefähr 3000 Gläubige aber heute ist die Anzahl viel geringer. Jetzt leben nur noch 500-750 Gläubige in Sarajevo, wo sich nach dem zweiten Weltkrieg die sephardische und aschkenasische Gemeinde zusammengetan haben. Die daraus entstandene Gemeinde besteht auch heute noch.
Im Erdgeschoss ist ein großer Raum, in dem sich die Leute aus der Gemeinde treffen, viel Zeit zusammen verbringen und kochen. Die Atmosphäre ist ganz gelassen und auch ziemlich offen für Leute, die nicht zur Gemeinde gehören. Durch unseren Ausflug in Sarajevo haben wir viel über die Kultur dieser Stadt gelernt. Es war faszinierend für uns, wie viele verschiedene Religionen und Kulturen auf so kleinem Raum zusammenleben und kooperieren. Wir beenden diesen Artikel mit dem Gedanken, dass unsere Vielfalt ein Vorteil sein sollte und dass wir sie ständig beschützen müssen.
Autoren: Adna Muslic, Andrea Dasic, Lejla Masic, Ivan Cosic
Zuerst besuchten wir die Kunstakademie, die sich am Ufer des Flusses Miljacka befindet. Dort trafen wir zwei Studenten, die so nett waren, uns ein paar Fragen über die Geschichte der Kunstakademie zu beantworten:
„Das war die erste und einzige evangelische Kirche in Bosnien. Später, in den 70 ern wurde sie zu einer Kunstakademie umfunktioniert und an beiden Seiten wurde angebaut."
Was bedeutet für Sie der Begriff „Kult“?
„Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung.“
Wie wurde Sarajevo eine multikulturelle Stadt?
„Vor vielen Jahren kam es zu einer Mischung der verschiedenen Kulturen und Völkern. Das alles beruht auf einem Grundsatz von gegenseitigem Respekt und Verständnis. Wir glauben, dass genau diese multikulturelle Gesellschaft das größte Symbol der Stadt ist.“
Wie wichtig sind heutzutage die religiösen Verschiedenheiten für junge Menschen? Existieren immer noch die früheren Aufteilungen?
„Da gibt es weniger Aufteilungen als es früher gab. Ich glaube, dass die Ursache für die existierende Aufteilung die alten Leute sind, die einem noch immer Vorurteile aufdrängen. Aber für die Jugendlichen ist es unwichtig. Das Einzige was wichtig ist, ist, was man für eine Person ist und nicht welcher Religion man angehört.“
Vor der Kirche stand eine Anzeigetafel wo wir folgende Informationen fanden:
Nach Bauplänen des Architekten Josip Vancas wurde 1889 in Sarajevo die Kathedrale des Allerheiligsten Herzens Jesus errichtet. Bei diesem eklektischen Bau dominiert die Neugotik.
Nach der Besichtigung der katholischen Kathedrale gingen wir zu der orthodoxen Kirche gegenüber. Da trafen wir eine Frau, die dort arbeitet. Sie war so nett, uns ein paar Fragen zu beantworten.
„Also, ich will Ihnen nur kurz ein paar Informationen über dieses Objekt geben. Die Maria-Geburt-Kathedrale, auch bekannt als Kathedrale zur Geburt der Allerheiligsten Gottesmutter, ist eine der größten serbisch-orthodoxen Kirchen. Zudem ist sie die Kathedrale der Metropolie von Dabrobosnien. Sie wurde zwischen1859 und1874 erbaut.“
Wie häufig besuchen Touristen diese Kirche?
„Die meisten kommen im Sommer, weil dann viele Touristen in Sarajevo sind. Über das ganze Jahr kommen die Gläubigen die hier leben, so dass diese Kirche ziemlich stark besucht ist.“
„Das wichtigste ist Gazi-Husrev Begs Ankunft in der kleinen Stadt, wo er sah, dass die Leute sich gerne gegenseitig helfen. Deswegen entschied er, dass er aus einer Kasaba (kleinen Stadt) eine große Stadt machen wird. Für mich persönlich ist es eine Ehre, dass viele Touristen alle religiösen Objekte besichtigen, denn wir sind stolz auf sie. Es ist für uns ganz normal, dass wir friedlich zusammen leben. Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir kleinen Gruppen nicht erlauben, uns zu trennen. Wir leben seit Ewigkeiten im Geist der Verschiedenheit. Ich hoffe, dass es auch so bleibt.“
Wie viele Touristen kommen jedes Jahr zu Besuch?
„Seit dem Jahr 2014 gibt es eine konstante Steigerung in der Zahl der Touristen, die die Gazi-Husrev Beg Moschee und das Museum besichtigen. Im Vergleich zu dem vorigen Jahr ist die Zahl der Touristen um 13% gewachsen. Wir arbeiten daran und hoffen, dass dieser Trend auch so bleibt.“
Danach galt es noch ein weiteres Gebäude zu besuchen. Es war die jüdische Synagoge, die zu der einzigen jüdischen Gemeinde in Sarajevo gehört. Am Infopult saß eine Frau, die uns durch das Gebäude geführt hat. Auf dem zweiten Stockwerk war ein Raum, in dem Gläubige beten konnten. Wir waren zum ersten Mal in einer Synagoge, deswegen hatten wir viele Fragen. Die Frau erzählte uns von der Geschichte des Judaismus in Bosnien.
“Es gibt zwei Gruppen von Juden im Land: die Sephardim und die Aschkenasim. Die erste Gruppe kam 1492 aus Spanien. Vor dem Krieg gab es hier ungefähr 3000 Gläubige aber heute ist die Anzahl viel geringer. Jetzt leben nur noch 500-750 Gläubige in Sarajevo, wo sich nach dem zweiten Weltkrieg die sephardische und aschkenasische Gemeinde zusammengetan haben. Die daraus entstandene Gemeinde besteht auch heute noch.
Autoren: Adna Muslic, Andrea Dasic, Lejla Masic, Ivan Cosic
Tags für diesen Artikel: bosnien, bosnien-herzegowina, erster weltkrieg, franz ferdinand, friede, islam, jugoslawien, katholisch, kirche, kultur, kunst, moscheen, nationalbibliothek, orthodox, reise, sarajevo, serbien, tourismus, vielfalt, zusammen
Artikel mit ähnlichen Themen:
Trackbacks
Trackback-URL für diesen Eintrag
Keine Trackbacks