Nun steht auch der Gewinner unseres Videowettbewerbs fest: Strahinja Pavlović vom Zweiten Gymnasium zu Kragujevac! Hier sein Beitrag:
Die Welt & Ich - 4

Europäische Union
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Dienstag, 1. April 2014
Foto: "Junge Presse" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by)
http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de
Als ein Gymnasiast besitze ich nicht genug Erfahrung, so dass ich die EU aus folgender Sicht betrachte:
Stellen wir uns ein Mehrfamilienhaus mit acht Etagen vor, auf jeder Etage gibt es vier Wohnungen. "Europäische Union" vollständig lesen
Stellen wir uns ein Mehrfamilienhaus mit acht Etagen vor, auf jeder Etage gibt es vier Wohnungen. "Europäische Union" vollständig lesen

Besuch in Valjevo
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Freitag, 21. März 2014
Foto: @PASCH Serbien, Monetnegro und Kosovo
Am 7. März hatten wir die Ehre, den deutschen Botschafter in Serbien,Herrn Heinz Wilhelm, an unserer Schule, dem Gymnasium Valjevo, zu empfangen. Für diesen Anlass hatten wir ein vielfältiges Programm vorbereitet. Der Grund für diesen Besuch ist die erfolgreiche Zusammenarbeit des Gymansiums Valjevo mit dem Goethe-Institut im Rahmen der PASCH-Initiative.
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Anime und Manga – Unterhaltung aus dem Land der aufgehenden Sonne
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Mittwoch, 5. März 2014
Foto: "Henny L....." / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
Japan, das „Land der aufgehenden Sonne“ oder „Land der Unsterblichen“ wie es in China beschrieben wird. Uns ist es wohlbekannt, dass dort alles ein wenig anders als im alten Kontinent Europa ist. Damit meine ich nicht nur die geografische Lage als ein gebirgiger Archipel der sich bogenförmig im äußersten Osten Asiens erstreckt, sondern auch die gesamte Unterhaltungsindustrie. Ostasiens Medien sind bunter, verträumter, fantasievoller.
"Anime und Manga – Unterhaltung aus dem Land der aufgehenden ...
PASCH-Videowettbewerb- Verlängerung der Frist
Liebe PASCH-Schüler,
wir freuen uns, euch mitteilen zu dürfen, dass wir uns aufgrund parallel laufender anderer Wettbewerbe dazu entschlossen haben, die Frist für unseren PASCH-Wettbewerb zu verlängern.
Das heißt also, dass ihr noch bis zum 31.3.2014 Zeit habt, um uns zu zeigen, was man tolles aus und mit Müll machen kann.
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wir freuen uns, euch mitteilen zu dürfen, dass wir uns aufgrund parallel laufender anderer Wettbewerbe dazu entschlossen haben, die Frist für unseren PASCH-Wettbewerb zu verlängern.
Das heißt also, dass ihr noch bis zum 31.3.2014 Zeit habt, um uns zu zeigen, was man tolles aus und mit Müll machen kann.
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CBS in Montenegro
In Podgorica fand vom 2. bis 4. Dezember ein Zyklus von Vorlesungen über den Klimawandel und erneuerbare Energien statt. Die Leiter dieses Seminars waren CBS- Crossing Borders Stuttgart und die Teilnehmer waren Schüler des Gymnasiums "Slobodan Skerović". Die Organisatoren CBS vereinten Aktivitäten von Studenten der Universität Stuttgart,Deutschland,die Bildungsprogramme im Bereich erneuerbare Energien im Ausland begleiten,mit einem speziellen Rückblick auf die Entwicklung der Mitarbeit mit den Schulen, in denen CBS bereits Bildungsprojekte in Montenegro organisiert.
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Der Baum der Hoffnung-Eine Reise um die Welt
Baum der Hoffnung?! "Was soll das denn sein?", fragen Sie sich sicherlich. Diese Frage beantworte ich gerne, denn genau das fragte ich mich auch einmal.
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Videowettbewerb
Neues vom Dschungel-Blog:

Umweltschutz im Kosovo
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Foto: "Jonas Müller" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de
"Sven-Oliver Salzer" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de
Der Kosovo ist ein kleines Land im Herzen der Balkanhalbinsel. Es ist von zerklüfteten und schneebedeckten Bergen umgeben und prächtige grüne Weiden, die in sanfte Hügel übergehen, machen die Landschaft wunderschön. Von Unkraut durchwachsene Burgen und Klöster schauen aus schwindelerregenden Höhen hinab auf abgelegene Schluchten, die von kaum erschlossenen Flüssen durchschnitten werden. Hier scheint noch alles unversehrt zu sein, doch der Schein trügt.
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Jugendliche und Partys
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Samstag, 5. Oktober 2013
Foto: "claudia lucacel" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de
Du bist 15 oder 20 Jahre alt? Kein Problem, du musst trotzdem mindestens eine Party jeden Freitag mit deiner Clique besuchen.
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Mehrsprachige Erziehung? Ja, wieso nicht!
Geschrieben von Miljana Kostic
in Die Welt & Ich
Dienstag, 10. September 2013
Foto: "Barbara Zech" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/deed.de
"Pia Leykauf" / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de
Die Welt wird mit der Zeit immer dynamischer und globalisierter. Viele denken daher, dass in diesem großen Wirrwarr Sprachen eine gute Hilfe sind, um uns zurechtzufinden. Jedoch verliert eine zweisprachige Erziehung schnell ihren Reiz, wenn wir bedenken, dass sie sich zu einer Hürde für die Integration des Kindes entwickeln kann. Besonders in Ländern, wo viele Migranten Einzug halten, wird dieses Thema heiß diskutiert.
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Wie ein Fluss Schüler in eine Bibliothek brachte
Geschrieben von Sabrina Jasmin Miriam Schmidt
in Die Welt & Ich
Dienstag, 23. April 2013
Ivan Kitanovski über seine Eindrücke des Bibliotheksseminars in Wolfsbüttel.
Zwölf Schüler aus Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Serbien, der Slowakei und Ungarn durften vom 24. bis 30. März in der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek zusammen recherchieren und Bücher wälzen. Ihr Ziel: wissenschaftliches Arbeiten mit historischen Quellen über den Donauraum.
Ein Teil seines langen Weges fließt ein Fluss durch enge und tiefe Schluchten zwischen den scharfen Kanten des steilen Gebirges. Und nur manchmal fließt ein Fluss auch durch weitlaufige grüne Flächen hinter, sich lassend eine Spur von Fruchtbarkeit und Leben. Und so wie die Donau durch viele europäische Länder eben genannte Spuren hinterlässt, verbindet er auch die Kulturen auf eine spirituelle und für uns schwer zu fassende Art und Weise. Solch ein Einfluss war mir schon von frühester Kindheit bekannt, aber dass es ein Projekt gibt, dass sich damit befasst, habe ich erst vor einigen Monaten erfahren.
Auf dem ersten Blick sah es befremdlich für mich aus, aber ich erinnerte mich, was die alte Weisheit sagt: „Alles ist eine Chance wert.“ . Und so versuchte ich es meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und die Wichtigkeit der Bücher und Bibliotheken in einigen Sätzen zu erklären. Dass erwies sich leider schwieriger als anfänglich gedacht, aber irgendwie habe ich es schon geschafft 300 Wörter aufs Papier zu bringen.
Die Antwort jedoch lies lange auf sich warten und als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte kam überraschend eine E-mail des Donau-verbindet Leiters. In der Nachricht stand, dass ich am Seminar in Wolfenbütel teilnehmen kann und dass mein Essay erfolgreich war. Und so fing das Ganze an. Die Anreise der Aufenthalt in Deutschland und zum Schluss die Abreise. Aber alles zu seiner Zeit, zu erst habe ich den anderen Stipendiaten aus Serbien am Flughafen kennen gelernt, wir kannten uns zwar nicht persönlich, aber wir haben uns auf Anhieb erkannt. Im Flugzeug von München nach Hannover sahen wir einen Mann, der auf uns eine eigenartige Wirkung hatte. Seine Ausstrahlung war besonders. Ich erinnere mich noch gut an Alexas (der Stipendiat aus Belgrad) Worte: "Siehst du diesen Mann da, das ist bestimmt unser Kurs Leiter!". Und unsere Vermutung solltete sich als wahr erweisen.

Zusammen mit den anderen Stipendiaten und Herr Jordan gingen wir nach Wolfenbüttel ins Internat. Das Erstaunlichste an dem ganzen Aufenthalt war, glaube ich, das Bibliotheksgebäude mit den jahrhundertealten Büchern. Und so verbrachten wir die Tage mit lesen, Ausflügen, Theater und Tischtennis spielen. Die Arbeit mit den Alten Büchern war erstaunlicher weise nicht so langweilig, wie ich ursprünglich dachte. Es war alles ungezwungen, wir konnten uns selbst unser Thema ausuchen, selbst unsere Quellen bestimmen und selbst unsere Präsentation machen. Am Ende stellten wir unsere Präsentationen vor und hatten damit der kreativen Arbeit ein würdiges Ende gesetzt. Doch auch die Schönsten Dinge haben ein Verfallsdatum und alles hat auch ein Ende, und so kamm schließlich der Tag des Abschieds, der nur von der Hoffnung auf ein baldiges Widersehen in Constanza überschattet wurde. Und wie im Märchen sind unsere Gebete erhört worden, und ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit den anderen und auf noch ein paar unvergessliche Tage.

Zwölf Schüler aus Bulgarien, Kroatien, Rumänien, Serbien, der Slowakei und Ungarn durften vom 24. bis 30. März in der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek zusammen recherchieren und Bücher wälzen. Ihr Ziel: wissenschaftliches Arbeiten mit historischen Quellen über den Donauraum.
Ein Teil seines langen Weges fließt ein Fluss durch enge und tiefe Schluchten zwischen den scharfen Kanten des steilen Gebirges. Und nur manchmal fließt ein Fluss auch durch weitlaufige grüne Flächen hinter, sich lassend eine Spur von Fruchtbarkeit und Leben. Und so wie die Donau durch viele europäische Länder eben genannte Spuren hinterlässt, verbindet er auch die Kulturen auf eine spirituelle und für uns schwer zu fassende Art und Weise. Solch ein Einfluss war mir schon von frühester Kindheit bekannt, aber dass es ein Projekt gibt, dass sich damit befasst, habe ich erst vor einigen Monaten erfahren.
Auf dem ersten Blick sah es befremdlich für mich aus, aber ich erinnerte mich, was die alte Weisheit sagt: „Alles ist eine Chance wert.“ . Und so versuchte ich es meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und die Wichtigkeit der Bücher und Bibliotheken in einigen Sätzen zu erklären. Dass erwies sich leider schwieriger als anfänglich gedacht, aber irgendwie habe ich es schon geschafft 300 Wörter aufs Papier zu bringen.
Die Antwort jedoch lies lange auf sich warten und als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte kam überraschend eine E-mail des Donau-verbindet Leiters. In der Nachricht stand, dass ich am Seminar in Wolfenbütel teilnehmen kann und dass mein Essay erfolgreich war. Und so fing das Ganze an. Die Anreise der Aufenthalt in Deutschland und zum Schluss die Abreise. Aber alles zu seiner Zeit, zu erst habe ich den anderen Stipendiaten aus Serbien am Flughafen kennen gelernt, wir kannten uns zwar nicht persönlich, aber wir haben uns auf Anhieb erkannt. Im Flugzeug von München nach Hannover sahen wir einen Mann, der auf uns eine eigenartige Wirkung hatte. Seine Ausstrahlung war besonders. Ich erinnere mich noch gut an Alexas (der Stipendiat aus Belgrad) Worte: "Siehst du diesen Mann da, das ist bestimmt unser Kurs Leiter!". Und unsere Vermutung solltete sich als wahr erweisen.

die Stipendiaten des Seminars
Zusammen mit den anderen Stipendiaten und Herr Jordan gingen wir nach Wolfenbüttel ins Internat. Das Erstaunlichste an dem ganzen Aufenthalt war, glaube ich, das Bibliotheksgebäude mit den jahrhundertealten Büchern. Und so verbrachten wir die Tage mit lesen, Ausflügen, Theater und Tischtennis spielen. Die Arbeit mit den Alten Büchern war erstaunlicher weise nicht so langweilig, wie ich ursprünglich dachte. Es war alles ungezwungen, wir konnten uns selbst unser Thema ausuchen, selbst unsere Quellen bestimmen und selbst unsere Präsentation machen. Am Ende stellten wir unsere Präsentationen vor und hatten damit der kreativen Arbeit ein würdiges Ende gesetzt. Doch auch die Schönsten Dinge haben ein Verfallsdatum und alles hat auch ein Ende, und so kamm schließlich der Tag des Abschieds, der nur von der Hoffnung auf ein baldiges Widersehen in Constanza überschattet wurde. Und wie im Märchen sind unsere Gebete erhört worden, und ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit den anderen und auf noch ein paar unvergessliche Tage.

Das beeindruckende Gebäude und ein Eindruck der kleinen Stadt Wolfenbüttel
Mein Leben im Kosovo
Ich lebe in einem kleinen Dorf im Kosovo, nur ein paar Kilometer entfernt von Prishtina, der Hauptstadt des Kosovos. Jeden Morgen, nachdem ich aufwache, gehe ich nach draußen und trinke meinen grünen Tee umgeben von grünen Wäldern. Es ist ein gutes Gefühl. Ein Moment des Friedens. Nach der morgendlichen Routine, nehme ich mein Fahrrad und fahre zur Schule. Doch der kalte Morgen, schafft es nicht, dass die Strahlen der Sonne mein Wesen wärmen.
Ich bin in einem mathematischen Gymnasium, doch ich interessiere mich mehr für die Naturwissenschaften, vor allem für Chemie und Ökologie. Es ist einfach meine Leidenschaft die Natur zu verstehen.
Ich lebe ein einfaches Leben. Ich komme nicht unbedingt aus einer reichen Familie, aber ich komme aus einer Familie, die die Bedeutung der Bildung versteht. In der Schule lerne ich verschiedene Sachen, aber ich glaube, dass man heutzutage viel mehr im Internet lernen kann. Die Schule bildet einfach nicht mehr die Grenze des Wissens.
Außerhalb der Schule gehe ich oft wandern. Ich glaube, dass alle bedeutenden Gedanken in dieser Weise geboren werden. Abends trainiere ich dann Kung-Fu. Ich finde diese Sportart sehr entspannend. Wie man auch sagt: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“.
Ich mag es im Wald zu leben. Ich finde, dass zu viele Menschen ihre Verbindung zur Natur verloren haben. Zu viele Menschen denken nicht an die Auswirkungen, die ihre Entscheidungen beeinflussen. Ich glaube, dass es wichtig ist, die Natur zu schützen und mit ihr zusammen in einem Ganzen zu leben. Es ist wichtig, zu verstehen, dass wir ein Teil dieser Natur sind.
“Our task must be to free ourselves... by widening our circle of compassion to embrace all living creatures and the whole of nature and its beauty.”
Albert Einstein
Ein Beitrag von Lum Ramabaja aus dem Kosovo
Ich bin in einem mathematischen Gymnasium, doch ich interessiere mich mehr für die Naturwissenschaften, vor allem für Chemie und Ökologie. Es ist einfach meine Leidenschaft die Natur zu verstehen.
Ich lebe ein einfaches Leben. Ich komme nicht unbedingt aus einer reichen Familie, aber ich komme aus einer Familie, die die Bedeutung der Bildung versteht. In der Schule lerne ich verschiedene Sachen, aber ich glaube, dass man heutzutage viel mehr im Internet lernen kann. Die Schule bildet einfach nicht mehr die Grenze des Wissens.
Außerhalb der Schule gehe ich oft wandern. Ich glaube, dass alle bedeutenden Gedanken in dieser Weise geboren werden. Abends trainiere ich dann Kung-Fu. Ich finde diese Sportart sehr entspannend. Wie man auch sagt: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“.
Ich mag es im Wald zu leben. Ich finde, dass zu viele Menschen ihre Verbindung zur Natur verloren haben. Zu viele Menschen denken nicht an die Auswirkungen, die ihre Entscheidungen beeinflussen. Ich glaube, dass es wichtig ist, die Natur zu schützen und mit ihr zusammen in einem Ganzen zu leben. Es ist wichtig, zu verstehen, dass wir ein Teil dieser Natur sind.
“Our task must be to free ourselves... by widening our circle of compassion to embrace all living creatures and the whole of nature and its beauty.”
Albert Einstein
Ein Beitrag von Lum Ramabaja aus dem Kosovo
Wenn die Zeit kommt, schwere Entscheidungen zu treffen
Geschrieben von Sabrina Jasmin Miriam Schmidt
in Die Welt & Ich
Samstag, 15. Dezember 2012
Von Milica Lučić (Serbien) und Andrijana Vasiljević (Serbien)
Ein kleines Kind sitzt auf seinem Bett und schaut nachdenklich durch das Fenster. Überall an den Wänden hängen Zeichnungen, mit vielen bunten Farben. Manche Kinder wollen etwas Besonderes werden: Schauspieler, Astronaut oder Sänger. Aber dieser Junge will etwas anderes.
„Schon als Kind habe ich davon geträumt, Künstler zu werden“, sagt Selman Trtovac, mittlerweile 42 Jahre alt. Das hat er heute geschafft, und nicht nur das – er ist auch der Leiter der Bibliothek des Goethe-Instituts in Belgrad. Bisher hat er viele erfolgreiche Kunstausstellungen gehabt.
Acht Jahre hat Selman Trtovac in Deutschland gelebt und dort Kunst an der Universität in Düsseldorf studiert. Für Deutschland hat er sich entschieden, weil es dort im Kunstbereich die beste Schule gab. Und: Das Studium an einer der besten Akademien war ohne Studiengebühren. Selman Trtovac kannte Künstler, die dort studiert hatten und ihm über ihre Erfahrungen erzählten.
Als Selman Trtovac 1993 nach Deutschland ging, war die Lage in Serbien wegen des Jugoslawienkonflikts sehr schwierig. Seine Familie war erleichtert, dass er in Sicherheit war: Denn in Serbien bestand für den jungen Mann die Gefahr, in die Armee eingezogen zu werden. „Das hätte Lebensgefahr bedeutet.“ Andererseits war Selmans Familie auch traurig, dass er so weit weg war.
Sich alleine in einem fremden Land zurechtzufinden, ist immer schwer. Das hat auch Selman Trtovac erlebt. „Die kritische Zeit waren die ersten sechs Monate, bis ich meine Sprache verbessert hatte.“ Aber ganz wohl fühlte Selman Trtovac sich erst nach 2 Jahren. Es sei einfacher, wenn man andere Leute wirklich versteht oder wenn man sich durchgehend ausdrücken kann - ohne Schwieriegkeiten und ohne Angst vor Missverständnisen: „Man bekommt mehr Selbstbewusstsein wenn man eine Sprache sehr gut kennt und wenn man sich als Teil der Gesellschaft fühlt.“
Obwohl Selman Trtovac weit weg von seinem Zuhause war, dachte er nicht daran, zurück nach Serbien zu kommen. Nicht weil er das überhaupt nicht wollte, sondern weil er viel überlegen musste, wie er sein Studium fortsetzen kann: „ Ich musste eine Strategie entwickeln, um zu überleben.“
Eine unangenehme Erfahrung, an die sich Selman Trtovac noch erinnert ist die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Termine im Ausländeramt waren Stress pur für den Studenten. Die Beamten dort waren sehr unfreundlich und abstoßend. „Wann haben Sie endlich fertig studiert?“ haben sie gefragt, oder: „Sie wissen schon, dass Sie wieder nach Serbien zurückgehen müssen?“ Großer Druck für den Studenten. „Ich fand es erniedrigend und menschenunwürdig“, erzählt Selman Trtovac heute.
Dennoch glaubt Selman auch: „Wenn man irgendwo lebt, hat man immer gute und schlechte Erfahrungen. Das Studium in Deutschland war eine harte Zeit für ihn, er musste viel arbeiten. Aber er hat auch gelernt, Verantwortung zu tragen und zu eigenen Entscheidungen zu stehen. „Dank des Studiums in Deutschland kann ich mich viel besser organisieren“, erzählt der Bibliothekar.
Es fällt dem 42-Jährigen schwer zu sagen, wo das Leben einfacher war. „Ich glaube, die Slawen gehören zu emotionalen Völkern, sind emotional an ihr Land gebunden.“ Das bedeute eben starkes Heimweh, wenn man weit weg lebt. Selman Trtovac wusste, dass es zur Entfremdung von anderen Menschen kommen wird, wegen der vielen Verantwortung und Arbeit. Unter den serbischen Gastarbeitern, die in Deutschland gelebt haben, gab es den Spruch: „Dein Bruder ist im Ausland nur dein Verwandter.“
Als Selman mit seinem Studium fertig war, gab ihm ein Gesetz die Möglichkeit, noch länger in Deutschland zu bleiben. Eine Kommission hat seine Kunstprojekte bewertet. Er war ein wichtiger Künstler für Deutschland. Damit konnte er bleiben.
Aber troztdem hat Selman 2001 die Entscheidung getroffen, zurück nach Belgrad zurück zu gehen. Die Situation in der Kunst empfand er in Deutschland als zu bequem. In Belgrad gab es mehr Stoff, mehr Inspiration für ihn: „Dort musste nach dem Krieg alles neu gemacht werden.“ Viele Gründe, künstlerisch zu arbeiten.
Die Rückkehr war für Selman Trtovac wie ein zweiter Kulturschock. Der Künstler musste wieder kämpfen, um akzeptiert zu werden. „Die Leute dachten: Was will er jetzt hier?“, erzählt Selman Trtovac. Die Menschen dachten, dass er sich aufspielen will - weil er in Deutschland war. „Es war wie eine Art von Angst oder Xenophobie, Angst vor dem Fremdem.“
Obwohl er am Ende Serbien gewählt hat, hat er Deutschland nicht vergessen. Er kommt immer wieder in den Ferien und im Sommer zurück. Mit strahlenden Augen sagt Selman Trtovac: „Jedes Mal wenn ich wieder dorthin zurück fahre, bin ich euphorisch, alle wieder zu sehen.“
Ein kleines Kind sitzt auf seinem Bett und schaut nachdenklich durch das Fenster. Überall an den Wänden hängen Zeichnungen, mit vielen bunten Farben. Manche Kinder wollen etwas Besonderes werden: Schauspieler, Astronaut oder Sänger. Aber dieser Junge will etwas anderes.
„Schon als Kind habe ich davon geträumt, Künstler zu werden“, sagt Selman Trtovac, mittlerweile 42 Jahre alt. Das hat er heute geschafft, und nicht nur das – er ist auch der Leiter der Bibliothek des Goethe-Instituts in Belgrad. Bisher hat er viele erfolgreiche Kunstausstellungen gehabt.
Acht Jahre hat Selman Trtovac in Deutschland gelebt und dort Kunst an der Universität in Düsseldorf studiert. Für Deutschland hat er sich entschieden, weil es dort im Kunstbereich die beste Schule gab. Und: Das Studium an einer der besten Akademien war ohne Studiengebühren. Selman Trtovac kannte Künstler, die dort studiert hatten und ihm über ihre Erfahrungen erzählten.
Als Selman Trtovac 1993 nach Deutschland ging, war die Lage in Serbien wegen des Jugoslawienkonflikts sehr schwierig. Seine Familie war erleichtert, dass er in Sicherheit war: Denn in Serbien bestand für den jungen Mann die Gefahr, in die Armee eingezogen zu werden. „Das hätte Lebensgefahr bedeutet.“ Andererseits war Selmans Familie auch traurig, dass er so weit weg war.
Sich alleine in einem fremden Land zurechtzufinden, ist immer schwer. Das hat auch Selman Trtovac erlebt. „Die kritische Zeit waren die ersten sechs Monate, bis ich meine Sprache verbessert hatte.“ Aber ganz wohl fühlte Selman Trtovac sich erst nach 2 Jahren. Es sei einfacher, wenn man andere Leute wirklich versteht oder wenn man sich durchgehend ausdrücken kann - ohne Schwieriegkeiten und ohne Angst vor Missverständnisen: „Man bekommt mehr Selbstbewusstsein wenn man eine Sprache sehr gut kennt und wenn man sich als Teil der Gesellschaft fühlt.“
Obwohl Selman Trtovac weit weg von seinem Zuhause war, dachte er nicht daran, zurück nach Serbien zu kommen. Nicht weil er das überhaupt nicht wollte, sondern weil er viel überlegen musste, wie er sein Studium fortsetzen kann: „ Ich musste eine Strategie entwickeln, um zu überleben.“
Eine unangenehme Erfahrung, an die sich Selman Trtovac noch erinnert ist die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis für Deutschland. Termine im Ausländeramt waren Stress pur für den Studenten. Die Beamten dort waren sehr unfreundlich und abstoßend. „Wann haben Sie endlich fertig studiert?“ haben sie gefragt, oder: „Sie wissen schon, dass Sie wieder nach Serbien zurückgehen müssen?“ Großer Druck für den Studenten. „Ich fand es erniedrigend und menschenunwürdig“, erzählt Selman Trtovac heute.
Dennoch glaubt Selman auch: „Wenn man irgendwo lebt, hat man immer gute und schlechte Erfahrungen. Das Studium in Deutschland war eine harte Zeit für ihn, er musste viel arbeiten. Aber er hat auch gelernt, Verantwortung zu tragen und zu eigenen Entscheidungen zu stehen. „Dank des Studiums in Deutschland kann ich mich viel besser organisieren“, erzählt der Bibliothekar.
Es fällt dem 42-Jährigen schwer zu sagen, wo das Leben einfacher war. „Ich glaube, die Slawen gehören zu emotionalen Völkern, sind emotional an ihr Land gebunden.“ Das bedeute eben starkes Heimweh, wenn man weit weg lebt. Selman Trtovac wusste, dass es zur Entfremdung von anderen Menschen kommen wird, wegen der vielen Verantwortung und Arbeit. Unter den serbischen Gastarbeitern, die in Deutschland gelebt haben, gab es den Spruch: „Dein Bruder ist im Ausland nur dein Verwandter.“
Als Selman mit seinem Studium fertig war, gab ihm ein Gesetz die Möglichkeit, noch länger in Deutschland zu bleiben. Eine Kommission hat seine Kunstprojekte bewertet. Er war ein wichtiger Künstler für Deutschland. Damit konnte er bleiben.
Aber troztdem hat Selman 2001 die Entscheidung getroffen, zurück nach Belgrad zurück zu gehen. Die Situation in der Kunst empfand er in Deutschland als zu bequem. In Belgrad gab es mehr Stoff, mehr Inspiration für ihn: „Dort musste nach dem Krieg alles neu gemacht werden.“ Viele Gründe, künstlerisch zu arbeiten.
Die Rückkehr war für Selman Trtovac wie ein zweiter Kulturschock. Der Künstler musste wieder kämpfen, um akzeptiert zu werden. „Die Leute dachten: Was will er jetzt hier?“, erzählt Selman Trtovac. Die Menschen dachten, dass er sich aufspielen will - weil er in Deutschland war. „Es war wie eine Art von Angst oder Xenophobie, Angst vor dem Fremdem.“
Obwohl er am Ende Serbien gewählt hat, hat er Deutschland nicht vergessen. Er kommt immer wieder in den Ferien und im Sommer zurück. Mit strahlenden Augen sagt Selman Trtovac: „Jedes Mal wenn ich wieder dorthin zurück fahre, bin ich euphorisch, alle wieder zu sehen.“
Wenn du serbisch bist, wirst du verprügelt!
Geschrieben von Sabrina Jasmin Miriam Schmidt
in Die Welt & Ich
Samstag, 15. Dezember 2012
Von Andjela Čagalj (Serbien), unter Mitarbeit von Mahmud Mahumd (Bulgarien) und Jasmin Vogel (Deutschland)
Der Geruch von Chlor liegt in der Luft. Ihre Füße zittern, weil das Wasser zu kalt ist. Die Tropfen perlen von ihrer Haut ab als Kristina, ihre Schulkameradin, sie anspricht. Was sie sei - serbisch, kroatisch? Petra wundert sich. Warum ist das auf einmal so wichtig geworden? Verwirrt antwortet sie einfach „Kroatisch“. Kristina guckt sie erleichtert an: „Gut, denn wenn du Serbisch wärst, würde ich dich verprügeln“.
1991 fordern Slowenien und Kroatien als erste Länder ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Als dadurch Anfang der 90er Jahre der Zerfall des ehemaligen multinationalen Großreiches beginnt, spürt man den Konflikt bis nach Deutschland. Vor allem in den Gebieten, wo viele Kroaten und Serben leben, gibt es Spannungen – dazu zählt auch Pforzheim im Süden Deutschlands, Petras Geburtsort.
Für die Familien, in denen manche Mitglieder Kroatisch und andere Serbisch sind, ist es besonders schwer. Petras Mutter ist Serbin, der Vater Kroate. Ihrer Familie ist diese nationale Trennung aber unwichtig: „Wir feierten jedes Jahr die orthodoxe Slava und das katholische Weihnachten“, lächelt sie nachdenklich. Slava ist für die orthodoxen Serben ein großer Familienfesttag, den man einmal im Jahr an einem bestimmten Tag feiert.
Dass der Konflikt auch unter den Kindern in Deutschland eskalieren würde, dachte keiner. Petra erzählt ruhig von dem Tag, als ihre Schwester tatsächlich in der Schule geschlagen wurde. Von ihren Mitschülern wurde das kleine Mädchen verprügelt – sie hatte vergessen zu sagen, dass sie Bosnierin ist. Bosnierin, weil das am neutralsten ist. Ihre große Schwester Petra musste dabei zugucken. „Trotzdem glaube ich daran, dass Menschen grundsätzlich gut sind“, erzählt Petra Tomic heute. Ihr Blick ist entspannt, aber sie knetet ihre Finger nervös: „Es gibt aber auch schlechte Dinge auf der Welt.“
Der Angriff in der Schule war der letzte Schlag, den die Eltern der Mädchen verkraften konnten. Es ging schon lange nicht mehr darum, ob sie umziehen werden, sondern nur noch wann. 1992 kehrt Petra mit ihrer Familie aus Pforzheim zurück nach Indjija, in der Nähe von Belgrad: „Ich kam aus einem geordnetem System in ein chaotisches". Die damals 12-Jährige versteht die Entscheidung ihrer Eltern nicht. Wenn der Jugoslawien-Konflikt in Deutschland nicht mehr auszuhalten war, wie ist es dann erst in Serbien?
Der geplante Umzug in das Heimatland ihrer Eltern fällt Petra sehr schwer. "Ich habe ständig geweint, wirklich gelitten", Petra zieht ihre Brille aus und dreht sie zwischen ihren Fingern. „Damals verstand ich es nicht, aber heute kann ich die Entscheidung vielleicht nachvollziehen: Wenn wir es schlecht haben, dann haben wir es wenigstens in unserem Land schlecht." Das Gemeinschaftsgefühl, nach dem sie sich gesehnt hatten, wollten ihre Eltern in Serbien finden: Zusammenhalt, Zugehörigkeit.
Petras Familie ist in Deutschland sehr gut integriert - umso schwerer fällt es dem Mädchen, alles hinter sich zu lassen. Freunde, Schule, Nachbarn. "Wir haben in einer normalen Mietwohnung gelebt, nichts besonderes. Aber ich habe diese Wohnung vermisst, die Katze und unser Kinderzimmer, wo wir uns gegenseitig gestört haben."
Der Umzug kam nicht plötzlich. Petras Eltern haben sich lange darauf vorbereitet. Nachdem das Schuljahr vorbei war, emigrierte die Familie 1992 nach Serbien.
Im Bus voller verschwitzter Menschen, die fast wie Sardinen aufeinandersitzen, ist es genauso heiß wie im Sommer in den Straßen Belgrads. Die Wälder Deutschlands ziehen an Petras Fenster vorbei, später die Lichter der Autos. Die Autofahrer fahren nach Deutschland. Petra fährt nach Serbien. Eines Tages wird sie wiederkommen, bestimmt. Aber ob das immer noch ihr Zuhause sein wird, mit all den Mängel die ihr jetzt so liebenswert erscheinen? Ihre Freunde, werden sie sie in Erinnerung behalten, im Herzen?
In Serbien erwarten sie extreme Inflation, halbleere Regale in den Geschäften und ein langweiliges Schulsystem. Die Familie zieht in ein Haus, das größer ist als die Wohnung in Deutschland. Dort hat jedes der drei Mädchen ein eigenes Zimmer. Ein Ersatz für das alte Kinderreich ist das jedoch nicht.
Der Krieg ist in vollem Gange, das spürt man auch in der Wirtschaft. Die Mädchen wundern sich über halbleere Regale. In Deutschland gab es doch so viele Arten von Süßigkeiten, Schokolade, Lakritz, Gummibärchen. Hier können sie nur zwischen zwei Kekssorten wählen.
Jede der beiden Schwestern geht einmal am Tag in die Bäckerei, um Brot zu kaufen. Ein Brot pro Tag für jede Familie – mehr gibt es eigentlich nicht. Da die Bäcker Petras Familie noch nicht so gut kennen, schmuggeln die Mädchen mehrere Brote nach Hause.
Petra lernt die serbische Sprache immer besser. „Ich Hunger, ich langweilig - so in der Art war mein Serbisch am Anfang“, sagt Petra. Heute spricht sie fließend Serbisch und Deutsch. Dafür ist ihre Mutter zu einem großen Teil verantwortlich: „Sie hat mir sehr viele Bücher auf kyrillisch gegeben, die ich gelesen habe.“ Petra betont, wie wichtig das Lesen ist: „Nicht Internet, Zeitungen oder so was, Bücher soll man lesen.“ Das serbische Schulsystem, das sich eher mit der Theorie beschäftigt, mag sie kein bisschen. „Man lernt alles Mögliche, aber man legt keinen Fokus.“
Ab 1992 ist der Krieg im ehemaligen Jugoslawien auf seinem Höhepunkt. 1995 werden etwa 8000 Muslimen aus Bosnien nach der serbischen Eroberung von Srebrenica ermordet. Der größte Genozid seit dem Holocaust. Am 4. August befreit die kroatische Militäroperation „Sturm“ (kroatisch: „Oluja“) innerhalb von 84 Stunden den Teil Kroatiens, den die serbischen Truppen vorhin eingenommen hatten. Auch dabei gab es Kriegsverbrechen, die bis heute nicht geklärt sind. Dennoch: Zumindest der Krieg in Kroatien war damit beendet.
"Ich wollte unbedingt nach Deutschland, weil ich immer noch sehr traurig war", sagt Petra und zieht an ihrem Schal. Die ersten Jahre in Serbien versucht Petra die ganze Zeit, ihre Eltern zu überreden, nach Deutschland zu fahren. 1996 darf sie endlich zurück. Die drei Wochen, die die damals 16-Jährige in ihrer Heimatstadt verbringt, sind voller Freude. Sie trifft sich mit Freunden, erkundet die Gegend. Die Stadt hat sich weiterentwickelt, ohne sie. Das neue Stadttheater zum Beispiel hat Petra überrascht. Sie sieht die Stadt anders – nicht mehr durch Kinderaugen. "Die Leute, die uns früher gemobbt haben, habe ich nicht gesehen“, sagt Petra. Auch ihre Freundinnen haben sich verändert. Die Deutschlandreise ist eine schöne Zeit für Petra. Ein bisschen zeigt sie ihr auch, wie sie geworden wäre, wenn sie dort geblieben wäre.
1999 wird die Hauptstadt Belgrad und die Umgebung, also auch Petras Wohnort Indjija von der NATO bombardiert. Hauptgrund dafür sind die Unruhen im Kosovo: Hunderttausende Einwohner fliehen von dort, viele Dörfer werden vollkommen zerstört.
Die drei Monate der Bombardierung verbringt die 18-Jährige Petra vor allem im Keller. Industriegebiete, Regierungsgebäude, aber auch Krankenhäuser werden aus der Luft angegriffen. Stromausfall ist an der Tagesordnung, die Sirenen waren täglich zu hören. Und jeder fragt sich, was als Nächstes zusammenbricht: Das Altersheim, die Kirche, das eigene Zuhause?
"Es war paradox, diese Stimmung, die herrschte.“ Tagsüber feiern die jungen Belgrader, an Studieren denkt keiner. „Aber eigentlichich waren wir total verzweifelt“, sagt Petra. Ihre Stimme wird immer leiser und langsamer: „Als 18-Jährige fand ich das einerseits total cool, aber ich musste tough sein für meine kleinen Schwestern." Petra atmet tief ein.
Im Fernsehen laufen weiterhin Zeichentrickfilme, tagsüber ist das kriegsmüde Land so normal, wie es geht. Nachmittags sitzt Petras Familie vor dem Fernseher. So lange bis das kleine Flugzeug in der Ecke des Bildschirmes auftaucht. Die ersten Male, als das Symbol erscheint, ist es für alle ziemlich schockierend. Das Flugzeug bedeutet, dass die Sirene gleich angehen wird und dass sich alle möglichst schnell in die Keller sperren sollen. Für so lange, bis der Luftangriff zu Ende ist. Die finsteren Keller sind mit Essen versorgt, in der Dunkelheit sitzen alle zusammen an die kalten Wänden gelehnt. Die Angst versuchen sie zu verstecken, doch das unangenehme Gefühl im Magen bleibt. „Trotzdem, nachdem man ein paar Luftangriffe hinter sich hat, grenzt das Gefühl fast an Gleichgültigkeit.“ Petras patriotischen Geist haben die Luftangriffe dennoch nicht geweckt. "Ehrlich gesagt fand ich generell die NATO-Aktion nicht überraschend“, sagt sie heute.
In den 2000er Jahren, nachdem sich das „Pulverfass Jugoslawien“ beruhigt hat, studiert Petra Germanistik und Japanologie in Serbiens zerfallener Hauptstadt Belgrad. Die Medien lassen das heiße Thema Krieg lange nicht in Ruhe –auch heute noch nicht. Der Kosovokonflikt wird weiterhin geführt, die erschöpfenden Diskussionen, wer Recht auf das Territorium hat und wer verantwortlich für den Massenmord in Bosnien ist – vieles wurde und wird noch nicht geklärt. Nicht, solange die Gemüter noch so unruhig sind. Einige Bürger Ex-Jugoslawiens wollen den Krieg endlich hinter sich lassen, andere sind immer noch sehr stark vom Thema beeinflusst. Sogar manche Jugendliche, die 90er Babys, streiten sich über den Krieg, den sie persönlich nicht erlebt haben. Viele Jugendliche versuchen jedoch ein ruhiges und stabiles Verhältnis zwischen den zwei dominanten Staaten Ex-Jugoslawiens – Kroatien und Serbien – zu schaffen. Petra wird sogar heute noch gefragt, ob sie in den WM-Qualifikationen für Serbien oder Kroatien ist. Darüber lacht sie nur.
Petra Tomic lebt immer noch in Serbien. Als Deutschlehrerin. Ihre jüngere Schwester arbeitet auch eng mit Deutschland verbunden, genauso wie ihre Mutter. Kinder wünscht sich Petra in der Zukunft: "Meine Kinder sollen niemals lernen zu hassen. Sie werden ihre Meinung bilden können, meine Meinung werden sie aber auch zu hören bekommen", sagt sie und lächelt. Sie bereut es nicht, dass sie nach Serbien gezogen ist. Ohne diese Erfahrung wäre sie nicht die Person, die sie heute ist. "Ich glaube, ich wäre ganz anders", sagt Petra. Für einen Moment ist Stille im Raum. "Meine Staatsangehörigkeit ist serbisch. Ich bin aber keine Serbin, keine Kroatin oder Deutsche", sagt Petra, "ich bin Bürger der Welt."
Der Geruch von Chlor liegt in der Luft. Ihre Füße zittern, weil das Wasser zu kalt ist. Die Tropfen perlen von ihrer Haut ab als Kristina, ihre Schulkameradin, sie anspricht. Was sie sei - serbisch, kroatisch? Petra wundert sich. Warum ist das auf einmal so wichtig geworden? Verwirrt antwortet sie einfach „Kroatisch“. Kristina guckt sie erleichtert an: „Gut, denn wenn du Serbisch wärst, würde ich dich verprügeln“.
1991 fordern Slowenien und Kroatien als erste Länder ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Als dadurch Anfang der 90er Jahre der Zerfall des ehemaligen multinationalen Großreiches beginnt, spürt man den Konflikt bis nach Deutschland. Vor allem in den Gebieten, wo viele Kroaten und Serben leben, gibt es Spannungen – dazu zählt auch Pforzheim im Süden Deutschlands, Petras Geburtsort.
Für die Familien, in denen manche Mitglieder Kroatisch und andere Serbisch sind, ist es besonders schwer. Petras Mutter ist Serbin, der Vater Kroate. Ihrer Familie ist diese nationale Trennung aber unwichtig: „Wir feierten jedes Jahr die orthodoxe Slava und das katholische Weihnachten“, lächelt sie nachdenklich. Slava ist für die orthodoxen Serben ein großer Familienfesttag, den man einmal im Jahr an einem bestimmten Tag feiert.
Dass der Konflikt auch unter den Kindern in Deutschland eskalieren würde, dachte keiner. Petra erzählt ruhig von dem Tag, als ihre Schwester tatsächlich in der Schule geschlagen wurde. Von ihren Mitschülern wurde das kleine Mädchen verprügelt – sie hatte vergessen zu sagen, dass sie Bosnierin ist. Bosnierin, weil das am neutralsten ist. Ihre große Schwester Petra musste dabei zugucken. „Trotzdem glaube ich daran, dass Menschen grundsätzlich gut sind“, erzählt Petra Tomic heute. Ihr Blick ist entspannt, aber sie knetet ihre Finger nervös: „Es gibt aber auch schlechte Dinge auf der Welt.“
Der Angriff in der Schule war der letzte Schlag, den die Eltern der Mädchen verkraften konnten. Es ging schon lange nicht mehr darum, ob sie umziehen werden, sondern nur noch wann. 1992 kehrt Petra mit ihrer Familie aus Pforzheim zurück nach Indjija, in der Nähe von Belgrad: „Ich kam aus einem geordnetem System in ein chaotisches". Die damals 12-Jährige versteht die Entscheidung ihrer Eltern nicht. Wenn der Jugoslawien-Konflikt in Deutschland nicht mehr auszuhalten war, wie ist es dann erst in Serbien?
Der geplante Umzug in das Heimatland ihrer Eltern fällt Petra sehr schwer. "Ich habe ständig geweint, wirklich gelitten", Petra zieht ihre Brille aus und dreht sie zwischen ihren Fingern. „Damals verstand ich es nicht, aber heute kann ich die Entscheidung vielleicht nachvollziehen: Wenn wir es schlecht haben, dann haben wir es wenigstens in unserem Land schlecht." Das Gemeinschaftsgefühl, nach dem sie sich gesehnt hatten, wollten ihre Eltern in Serbien finden: Zusammenhalt, Zugehörigkeit.
Petras Familie ist in Deutschland sehr gut integriert - umso schwerer fällt es dem Mädchen, alles hinter sich zu lassen. Freunde, Schule, Nachbarn. "Wir haben in einer normalen Mietwohnung gelebt, nichts besonderes. Aber ich habe diese Wohnung vermisst, die Katze und unser Kinderzimmer, wo wir uns gegenseitig gestört haben."
Der Umzug kam nicht plötzlich. Petras Eltern haben sich lange darauf vorbereitet. Nachdem das Schuljahr vorbei war, emigrierte die Familie 1992 nach Serbien.
Im Bus voller verschwitzter Menschen, die fast wie Sardinen aufeinandersitzen, ist es genauso heiß wie im Sommer in den Straßen Belgrads. Die Wälder Deutschlands ziehen an Petras Fenster vorbei, später die Lichter der Autos. Die Autofahrer fahren nach Deutschland. Petra fährt nach Serbien. Eines Tages wird sie wiederkommen, bestimmt. Aber ob das immer noch ihr Zuhause sein wird, mit all den Mängel die ihr jetzt so liebenswert erscheinen? Ihre Freunde, werden sie sie in Erinnerung behalten, im Herzen?
In Serbien erwarten sie extreme Inflation, halbleere Regale in den Geschäften und ein langweiliges Schulsystem. Die Familie zieht in ein Haus, das größer ist als die Wohnung in Deutschland. Dort hat jedes der drei Mädchen ein eigenes Zimmer. Ein Ersatz für das alte Kinderreich ist das jedoch nicht.
Der Krieg ist in vollem Gange, das spürt man auch in der Wirtschaft. Die Mädchen wundern sich über halbleere Regale. In Deutschland gab es doch so viele Arten von Süßigkeiten, Schokolade, Lakritz, Gummibärchen. Hier können sie nur zwischen zwei Kekssorten wählen.
Jede der beiden Schwestern geht einmal am Tag in die Bäckerei, um Brot zu kaufen. Ein Brot pro Tag für jede Familie – mehr gibt es eigentlich nicht. Da die Bäcker Petras Familie noch nicht so gut kennen, schmuggeln die Mädchen mehrere Brote nach Hause.
Petra lernt die serbische Sprache immer besser. „Ich Hunger, ich langweilig - so in der Art war mein Serbisch am Anfang“, sagt Petra. Heute spricht sie fließend Serbisch und Deutsch. Dafür ist ihre Mutter zu einem großen Teil verantwortlich: „Sie hat mir sehr viele Bücher auf kyrillisch gegeben, die ich gelesen habe.“ Petra betont, wie wichtig das Lesen ist: „Nicht Internet, Zeitungen oder so was, Bücher soll man lesen.“ Das serbische Schulsystem, das sich eher mit der Theorie beschäftigt, mag sie kein bisschen. „Man lernt alles Mögliche, aber man legt keinen Fokus.“
Ab 1992 ist der Krieg im ehemaligen Jugoslawien auf seinem Höhepunkt. 1995 werden etwa 8000 Muslimen aus Bosnien nach der serbischen Eroberung von Srebrenica ermordet. Der größte Genozid seit dem Holocaust. Am 4. August befreit die kroatische Militäroperation „Sturm“ (kroatisch: „Oluja“) innerhalb von 84 Stunden den Teil Kroatiens, den die serbischen Truppen vorhin eingenommen hatten. Auch dabei gab es Kriegsverbrechen, die bis heute nicht geklärt sind. Dennoch: Zumindest der Krieg in Kroatien war damit beendet.
"Ich wollte unbedingt nach Deutschland, weil ich immer noch sehr traurig war", sagt Petra und zieht an ihrem Schal. Die ersten Jahre in Serbien versucht Petra die ganze Zeit, ihre Eltern zu überreden, nach Deutschland zu fahren. 1996 darf sie endlich zurück. Die drei Wochen, die die damals 16-Jährige in ihrer Heimatstadt verbringt, sind voller Freude. Sie trifft sich mit Freunden, erkundet die Gegend. Die Stadt hat sich weiterentwickelt, ohne sie. Das neue Stadttheater zum Beispiel hat Petra überrascht. Sie sieht die Stadt anders – nicht mehr durch Kinderaugen. "Die Leute, die uns früher gemobbt haben, habe ich nicht gesehen“, sagt Petra. Auch ihre Freundinnen haben sich verändert. Die Deutschlandreise ist eine schöne Zeit für Petra. Ein bisschen zeigt sie ihr auch, wie sie geworden wäre, wenn sie dort geblieben wäre.
1999 wird die Hauptstadt Belgrad und die Umgebung, also auch Petras Wohnort Indjija von der NATO bombardiert. Hauptgrund dafür sind die Unruhen im Kosovo: Hunderttausende Einwohner fliehen von dort, viele Dörfer werden vollkommen zerstört.
Die drei Monate der Bombardierung verbringt die 18-Jährige Petra vor allem im Keller. Industriegebiete, Regierungsgebäude, aber auch Krankenhäuser werden aus der Luft angegriffen. Stromausfall ist an der Tagesordnung, die Sirenen waren täglich zu hören. Und jeder fragt sich, was als Nächstes zusammenbricht: Das Altersheim, die Kirche, das eigene Zuhause?
"Es war paradox, diese Stimmung, die herrschte.“ Tagsüber feiern die jungen Belgrader, an Studieren denkt keiner. „Aber eigentlichich waren wir total verzweifelt“, sagt Petra. Ihre Stimme wird immer leiser und langsamer: „Als 18-Jährige fand ich das einerseits total cool, aber ich musste tough sein für meine kleinen Schwestern." Petra atmet tief ein.
Im Fernsehen laufen weiterhin Zeichentrickfilme, tagsüber ist das kriegsmüde Land so normal, wie es geht. Nachmittags sitzt Petras Familie vor dem Fernseher. So lange bis das kleine Flugzeug in der Ecke des Bildschirmes auftaucht. Die ersten Male, als das Symbol erscheint, ist es für alle ziemlich schockierend. Das Flugzeug bedeutet, dass die Sirene gleich angehen wird und dass sich alle möglichst schnell in die Keller sperren sollen. Für so lange, bis der Luftangriff zu Ende ist. Die finsteren Keller sind mit Essen versorgt, in der Dunkelheit sitzen alle zusammen an die kalten Wänden gelehnt. Die Angst versuchen sie zu verstecken, doch das unangenehme Gefühl im Magen bleibt. „Trotzdem, nachdem man ein paar Luftangriffe hinter sich hat, grenzt das Gefühl fast an Gleichgültigkeit.“ Petras patriotischen Geist haben die Luftangriffe dennoch nicht geweckt. "Ehrlich gesagt fand ich generell die NATO-Aktion nicht überraschend“, sagt sie heute.
In den 2000er Jahren, nachdem sich das „Pulverfass Jugoslawien“ beruhigt hat, studiert Petra Germanistik und Japanologie in Serbiens zerfallener Hauptstadt Belgrad. Die Medien lassen das heiße Thema Krieg lange nicht in Ruhe –auch heute noch nicht. Der Kosovokonflikt wird weiterhin geführt, die erschöpfenden Diskussionen, wer Recht auf das Territorium hat und wer verantwortlich für den Massenmord in Bosnien ist – vieles wurde und wird noch nicht geklärt. Nicht, solange die Gemüter noch so unruhig sind. Einige Bürger Ex-Jugoslawiens wollen den Krieg endlich hinter sich lassen, andere sind immer noch sehr stark vom Thema beeinflusst. Sogar manche Jugendliche, die 90er Babys, streiten sich über den Krieg, den sie persönlich nicht erlebt haben. Viele Jugendliche versuchen jedoch ein ruhiges und stabiles Verhältnis zwischen den zwei dominanten Staaten Ex-Jugoslawiens – Kroatien und Serbien – zu schaffen. Petra wird sogar heute noch gefragt, ob sie in den WM-Qualifikationen für Serbien oder Kroatien ist. Darüber lacht sie nur.
Petra Tomic lebt immer noch in Serbien. Als Deutschlehrerin. Ihre jüngere Schwester arbeitet auch eng mit Deutschland verbunden, genauso wie ihre Mutter. Kinder wünscht sich Petra in der Zukunft: "Meine Kinder sollen niemals lernen zu hassen. Sie werden ihre Meinung bilden können, meine Meinung werden sie aber auch zu hören bekommen", sagt sie und lächelt. Sie bereut es nicht, dass sie nach Serbien gezogen ist. Ohne diese Erfahrung wäre sie nicht die Person, die sie heute ist. "Ich glaube, ich wäre ganz anders", sagt Petra. Für einen Moment ist Stille im Raum. "Meine Staatsangehörigkeit ist serbisch. Ich bin aber keine Serbin, keine Kroatin oder Deutsche", sagt Petra, "ich bin Bürger der Welt."