Doch welches ist das andere Land, wo vor ein paar Monaten, 16 Mannschaften in 31 Spielen um den Europameistertitel kämpften?
Die Ukraine, zweitgrößtes Land Europas, hat, neben Polen, für drei Wochen, vom 8.Juni bis zum 1.Juli, die Aufmerksamkeit an sich gerissen. Doch ging es dort wirklich um den Fußball?
Die Schlagzeilen überhäuften sich schon vorher – die europäischen Länder forderten zum Boykott der EM auf, doch diesmal ging es nicht um die massenhafte und grausame Tötung von Straßenhunden. Nein, es ging um Julia Timoschenko, die wegen Amtsmissbrauch in einem Gefängnis in Charkow sitzt und zwei Monate vor EM – Beginn in den Hungerstreik getreten war. Grund dafür seien die inhumanen Bedingungen gewesen, sowie Vorwürfe der Misshandlung, die die Exregierungschefin erhoben hat.
Das Schicksal, der Oppositionspolitikerin spaltete nicht nur Europa und die Politik, sondern gefährdete auch die Beziehungen zwischen der Ukraine und der Welt, und das alles auf Kosten der EM, die eigentlich Menschen und Kulturen zusammenbringen sollte und ein Fest der Freude, Spaß und sportlicher Erfolge darstellen sollte.

„Gemeinsam Geschichte schreiben“ war das Motto der beiden Gastgeber und eines war klar: Die Schlagzeilen waren groß und die Presse war voll, auch wenn es nicht immer um Fußball ging, dort haben sie ihr Ziel erreicht und haben ihre Geschichte geschrieben.
Aber hatte die Politik den Sport in den Hintergrund gedrängt und konnte sie so den Erfolg, den die beiden Gastgeber erhofften, gefährden? Und fungierte die EM wirklich als Opfer der Politik?
Die EM war, wie auch die Olympischen Sommerspiele 2012 in London, ein riesen Ereignis, was durch politische Diskussionen nicht in den Hintergrund gedrängt wurden konnte.
Es hat sich aber gezeigt, welche Auswirkungen solch politische Auseinandersetzungen, die zur gleichen Zeit mit der EM zusammentrafen auf die ukrainische Regierung hatten und inwieweit der Druck durch die EM erhöht wurde.
Die erhofften möglichen positiven Effekte auf die Politik Janukowytschs blieben aus, zwar war im Endeffekt der Druck auf die ukrainische Regierung hoch, dieser hatte aber nicht zur Folge, dass Julia Timoschenko frei gelassen wurde.
Aber klar war, ein Sportereignis, wie die EM, diente hier zur Austragung politischer Auseinandersetzungen und dies sollte man vermeiden, auch wenn es vielleicht positive Effekte bewirken könnte.
Ein Beitrag der Schülerinnen und Schüler und der Kulturweitfreiwilligen des Gymnasiums "Slobodan Skerovic" in Podgorica, Montenegro